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Fallstudien zu wissenschaftlichen Spezialgebieten

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Wissenschaftssoziologie

Zusammenfassung

Eine bedeutende Herausforderung an die Soziologie wissenschaftlichen Wissens besteht darin, eine angemessene Darstellung des Wechselspiels von sozialen und intellektuellen Faktoren bei der Entwicklung und Differenzierung von Wissenschaft bereitzustellen1. Untersuchungen zum Entstehen und zur Institutionalisierung wissenschaftlicher Spezialgebiete sind für diese Aufgabe besonders relevant; es wurden einige in den letzten Jahren angefertigt. Wir selbst haben kürzlich eine ausführliche Studie zum Anwachsen der Radioastronomie fertiggestellt, die zu zeigen versucht, wie die sozialen und intellektuellen Aspekte dieses Spezialgebietes in einem historischen Prozeß miteinander verknüpft waren2. In diesem Aufsatz werden wir die Beziehungen zwischen einigen unserer Ergebnisse und denen einer Auswahl anderer vergleichbarer Studien3 diskutieren, um eine Reihe charakteristischer Merkmale und herausragender Probleme zu beleuchten und Richtlinien für die zukünftige Forschung vorzuschlagen. Unsere Darstellung muß zwangsläufig recht gedrängt sein. Wir werden jedoch bemüht sein, in Umrissen das an jedem Punkt der Diskussion relevante empirische Material anzugeben.

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Anmerkungen

  1. Für eine allgemeine Diskussion dieser Probleme siehe S. B. Barnes, Scientific Knowledge and Sociological Theory, London 1974. Siehe auch M. J. Mulkay, The Social Process of Innovation, London 1972.

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  2. Eine zusammenfassende Darstellung der wesentlichen Züge dieser Untersuchung, ohne theoretische Erörterung, enthält M. J. Mulkay und D. O. Edge, Cognitive, Technical and Social Factors in the Growth of Radio Astronomy, in: Social Science Information 12 (1973). Ausführliches Beweismaterial, das Daten von Interviews, die Forschungsliteratur, Sekundärarbeiten von Beteiligten sowie Zitations-und Veröffentlichungsanalysen beinhaltet, kann man in dem vollständigen Forschungsbericht A Preliminary Report on the Emergence of Radio Astronomy in Britain, Cambridge: University Department of Engineering, 1972, Bd. 1 (CUED/A-Mgt.Stu.TR7) und Bd. 2 (CUED/AMgt.Stu./TR8) finden. Die gesamte Untersuchung, Astronomy Transformed: The Emergence of Radio Astronomy in Britain wird für die voraussichtlich 1976 erscheinende Publikation in Buchform vorbereitet. Der vorliegende Aufsatz ist eine zusammengefaßte und modifizierte Version des letzten Kapitels des Preliminary Report.

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  3. Die von uns betrachteten Fallstudien sind: J. Ben-David, Roles and Innovations in Medicine, in: American Journal of Sociology 65 (1960); J. Ben-David und R. Collins, Social Factors in the Origins of a New Science: The Case of Psychology, in: American Sociological Review 31 (1966); R. G. A. Dolby, Social Factors in the Origin of a New Science: The Case of Physical Chemistry, Leeds: Department of Philosophy, University of Leeds (unveröffentlichtes Manuskript); C. S. Fisher, The Last Invariant Theorists, in: Archiv. Europ. Sociol. 8 (1967), und The Death of a Mathematical Theory, in: Archiv. Hist. Exact Sci. 3 (1966/67); J. Law, Specialties in Science: A Sociological Study of X-Ray Crystallography, (unveröffentlichte Ph. D. These) University of Edinburgh, Edinburgh: 1972, und The Development of Specialties in Science: The Case of X-Ray Protein Crystallography, in: Science Studies 3 (1973); N. C. Mullins, The Development of a Scientific Specialty: The Phage Group and the Origins of Molecular Biology, in: Minerva 10 (1972); und A. Zloczower, Career Opportunities and the Growth of Scientific Discovery in 19th-Century Germany, with Special Reference to Physiology, (unveröffentlichte M. A. These) The Eliezer Kaplan School of Economics and Social Science, Hebrew University, Jerusalem 1966. Der Raum erlaubt es uns nicht, mehr als nur flüchtigen Bezug auf einige dieser Studien zu nehmen, denen wir notgedrungen weniger als Gerechtigkeit angedeihen lassen mußten. Wir mußten auch die Arbeit von D. L. Krantz über Psychologie ausklammern; siehe z.B. D. L. Krantz, Schools and Systems: The Mutual Isolation of Operant and Non-operant Psychology as a Case Study, in: J. Hist. Behay. Sci. 7 (1971), und The Separate Worlds of Operant and Non-operant Psychology, in: J. Appl. Behay. Anal. 4 (1971).

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  4. Warren O. Hagstrom, The Scientific Community, New York 1965, S. 222.

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  5. Abgesehen von dem Vorschlag (in der Absicht, Konkurrenz zu mindern), Wissenschaftler möchten sich innerhalb eines bestimmten Gebietes über einen Problembereich verteilen, dadurch die kulturelle Differenzierung vorantreiben. Unsere Untersuchung der Radioastronomie bietet für die Stützung dieser Annahme ausreichendes Beweismaterial. Siehe den Aufsatz von M. J. Mulkay in diesem Band, S. 48–61.

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  6. Thomas S. Kuhn, The Structure of Scientific Revolutions, Chicago 1962, S. 89

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  7. Ben-David, a.a.O., Anm. 3, S. 557. Da sich Ben-David vorwiegend mit den Innovationen in der Wissenschaft Medizin beschäftigt, sind medizinische Praktiker für ihn „Außenseiter“. Dennoch merkt er selbst an, daß die meisten Außenseiter realiter zahlreiche Verbindungen mit den Gebieten haben, in denen sie ihre Beiträge leisten. Der Begriff „Randperson” ist deshalb dem des „Außenseiters“ vorzuziehen.

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  8. Für diejenigen, die Ben-Davids Ausführungen nicht kennen, sollten wir klarmachen, daß seine beiden Fälle weiterer genauer Untersuchung bedürfen, bevor seine Analyse als schlüssig betrachtet werden kann. Wir werden jedoch keine historische Kritik an den in diesem Aufsatz erörterten Fallstudien unternehmen; unser Augenmerkt liegt vielmehr auf ihren theoretischen Ergebnissen, die wir als „gegeben“ behandeln wollen.

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  9. Das trifft nur für den Fall der Bakteriologie zu, die, anders als die Psychoanalyse, schließlich intellektuell respektierbar wurde.

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  10. to Kuhn macht im wesentlichen die gleiche Feststellung, allerdings wieder einmal nur beiläufig: Da das Handwerk eine ständige bereitwillige Quelle von Fakten ist, die nicht hätten zufällig entdeckt werden können, hat Technologie häufig eine wesentliche Rolle bei der Entstehung neuer Wissenschaften gespielt“ (a.a.O., Anm. 6, S. 15/16).

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  11. Jansky, ein bei der Bell Telephone Company angestellter Ingenieur, machte die Entdeckung 1932 in Rahmen seiner Nachforschungen nach Quellen statischer „Störgeräusche“ bei Radioübertragungen.

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  12. Hey, der über das Radar der britischen Armee arbeitete, werden drei bahnbrechende Entdeckungen zugeschrieben: der Nachweis der Radiostrahlung von der Sonne; der Nachweis der RadarReflektion von Meteorschweifen; und die Entdeckung des ersten „Radio Sterns“. Kurz nach dem Krieg bildeten Lovell und Ryle in den Abteilungen für Physik der Universitätten von Manchester und Cambridge Gruppen, um Heys Entdeckungen weiterzuverfolgen. In der Zwischenzeit lenkte Pawsey in Australien die radiophysikalische Abteilung des C.S.I.R.O. in Sydney auf sich in ähnlichen Bahnen bewegende Forschung in Friedenszeiten hin. Siehe G. Westerhout, The Early History of Radio Astronomy, in: Ann. N.Y.Acad.Sci. 198 (1972); J. S. Hey, The Evolution of Radio Astronomy, London 1973; A. C. B. Lovell, The Story of Jordrell Bank, London 1968; und Out of the Zenith, London 1973; und die Arbeit, die in Anm. 2 zitiert ist.

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  13. C.S.I.R.O., eine australische Forschungsorganisation der Regierung, unterstützte ein ehrgeiziges Grundlagenforschungsprogramm.

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  14. Dieses Thema wird diskutiert in M. J. Mulkay, Conceptual Displacement and Migration in Science: A Prefatory Paper, in: Science Studies 4 (1974).

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  15. Einige Untersuchungen über die Quellen technologischer Innovation in der Industrie wurden angefertigt, siehe z.B. J. Langrish et al., Wealth from Knowledge, London 1972; siehe auch T. Burns’ Aufsatz in W. H. Gruber und D. G. Marquis (Hrsg.), Factors in the Transfer of Technology, Cambridge, Mass. 1969. Burns behauptet, technologischer Transfer neige eher dazu, durch die Bewegung von Menschen hervorgebracht zu werden als durch den Fluß von Information. D. A. Schon bietet eine sehr anregende Analyse der Natur technologischer und wissenschaftlicher Innovation in „Displacement of Concepts“, London 1962

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  16. In einer neueren Untersuchung hat man herausgefunden, daß ein Drittel eines großen Samples von Physikern, Mathematikern und Chemikern ihr Spezialgebiet zwischen 1960 und 1966 gewechselt hatten: siehe R. McGinnis (Cornell University) und V. P. Singh (University of Pittsburgh), Mobility Patterns in Three Scientific Disciplines (unveröffentlichtes Papier, vorgelegt der American Sociological Association, August 1972). Siehe auch W. Garvey und K. Tornita, Continuity of Productivity by Scientists in the Years 1968–71, in: Science Studies 2 (1972).

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  17. Die Studien-zeigen, daß die Wanderer sehr oft Physiker sein können. Siehe auch R. L. Meier, The Origins of the Scientific Species, in: Bull.At.Sci. 7 (1951).

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  18. Dieser Punkt wird von Kuhn, a.a.O., Anm. 6, betont. Er ist auch zentral für J. Zimans Argument, in: Public Knowledge, London 1968.

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  19. In Manchester zum Beispiel entwickelte ein Team (unter Palmer) Radiostrahlenstörungsmesser auf stets zunehmender Grundlinie; in Sydney baute Mills Antennen nach dem „Cross“-Prinzip, und die gesamte Gruppe in Cambridge (unter Ryle) nutzte spaced-aerial Antennen (was schließlich zur Anwendung des ganzen Apertursyntlheseprinzips führte), die für umfassende Beobachtungen des Himmels und insbesondere der diskreten Quellen der Radiostrahlung entworfen worden waren.

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  20. Die einzige größere Ausnahme ist das »Weltrennen« zwischen Leiden, Sydney und Harvard um die Beobachtung der 21-cm Wasserstofflinie, die 1944 von Van de Hulst, dem holländischen Astrophysiker, vorausgesagt worden war. Es ist sicher kein Zufall, daß die Leidener Gruppe auch eine Ausnahme ist, da sie das einzige frühe Radioteam war, das aktiv von einem optischen Observatorium unterstützt und von „Insidern“ geleitet wurde.

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  21. Einschließlich der Phagengruppe, da wir den Gebrauch von Phagen als eine Technik zur Inangriffnahme eines Problems, dem man sich auch auf anderen Wegen hätte nähern können, ansehen können.

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  22. Mullins’ Darstellung der Entwicklung der Ideen und Techniken in der Phagengruppe ist für uns nicht ausreichend genau, um zu beurteilen, ob die historische Abfolge, die er beschreibt, sich tatsächlich wesentlich von der Entwicklung der Radioastronomie unterscheidet. Die Verfeinerung der Phagen-Techniken (falls solch eine technische Entwicklung wirklich stattgefunden hat), könnte unerwartete Ergebnisse hervorgebracht und die Forscher auf vorher ungeahnte Probleme hingelenkt haben. Obwohl richtig ist, daß das Grundproblem der Phagenforscher immer das des „wie gelingt lebender Materie die Aufzeichnung und Weitergabe ihrer Erfahrung“ (Mullins, a.a.O., Anm. 3

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  23. S. 55, 59) war, könnte es ebenfalls zutreffen, daß dieses Problem auf sehr verschiedene Arten zu verschiedenen Zeitpunkten interpretiert wurde, die neue Bahnen der Forschung bewirkten. Tatsächlich könnten einige derer, von denen Mullins meint, sie hätten das Phagen-Netz verlassen, sich solchen neuen Forschungsrichtungen zugewandt haben. Sollte dies der Fall sein, schiene die intellektuelle Entwicklung der beiden Gebiete ähnlicher. Die ausführliche historische Arbeit von R. C. Olby, die übrigens gerade veröffentlicht wurde, sollte helfen, diesen Punkt zu klären, s. The Path to the Double Helix, London 1975.

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  24. Für eine Darstellung von Entdeckungen in moderner Grundlagenwissenschaft, bei denen genaue theoretische Voraussagen offensichtlich eine viel größere Rolle spielen, siehe B. D. Josephson The Discovery of Tunneling Supercurrents, in: Science 184 (1974).

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  25. Das Interesse lag bei den Grundlagen der Fourier-Transform-Theorie, und beide Gruppen besuchten J. A. Ratcliffes Vorlesungen über den Gegenstand. Die Radioastronomen verwendeten auch Computer-Techniken, die von den Kristallographen entdeckt worden waren.

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  26. Ein interessantes Beispiel für eine solche Studie ist H. M. Collins, The TEA Set: Tacit Knowledge and Scientific Networks, in: Science Studies 4 (1974). Collins untersuchte den Informationsfluß zwischen verschiedenen Laboratorien, die aus einer Vielzahl von Gründen am Bau eines bestimmten Type von Laser interessiert waren. Er beschreibt die Beteiligten als „eine Gruppe von Wissenschaftlern mit einem gemeinsamen Problem und nicht geteilten Problemen“ und betont die Bedeutung des Übergangs der Wissenschaftler zwischen Laboratorien als den Hauptweg, auf dem Wissen sich ausbreitete. Collins lenkt seine Erörterung auf die Darstellung von Schwierigkeiten in der einfachen Kuhnschen Vorstellung eines die Forschung von festgefugten, wohl abgegrenzten Forschungsgruppen leitenden,Paradigma`. Er stützt Granovetters Vermutung, daß die wichtigsten Entdeckungen wahrscheinlich aus den periphersten, flüchtigen Kontakten entstehen.

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  27. Der Begriff,Radioastronom` beginnt in der Literatur 1948 aufzutauchen und war in den frühen fünfziger Jahren weit verbreitet.

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  28. Auf der anderen Seite schließt das von Ben-David und Collins vorgelegte Beweismaterial auf keinen Fall die Möglichkeit aus, daß kumulatives intellektuelles Wachstum begann, obwohl es, wie in Radioastronomie, eine Reihe professioneller Identifikationen gab.

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  29. Es ist natürlich wahrscheinlich, daß Forscher normalerweise Gebiete wählen, die wissenschaftlich fruchtbar zu sein scheinen, teilweise weil sie glauben, daß Arbeit in solchen Gebieten ihre Karrieren fördern wird. Diese Situation muß jedoch von der unterschieden werden, in der von der Struktur vorgegebene Unterschiede in einem etablierten Karrieresystem weitgehend die Auswahl der Gegenstände durch die Beteiligten bestimmen.

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  30. Einige dieser Punkte werden mit größerer Ausführlichkeit von G. N. Gilbert in seinem bei einer Zusammenkunft des PAREX-Projekts im Dezember 1973 vorgelegten Aufsatz, erörtert. The Development of Science and Scientific Knowledge: The Case of Radar Meteor Research, York (1973): Department of Sociology, University of York (unveröffentlichtes Manuskript). Im besonderen gebraucht Gilbert diese Vorstellung vom Prestige des möglichen Publikums als eine Erklärung für die Wahl der Forschungsgegenstände durch Radioastronomen. Sein grundlegendes Beispiel behandelt die frühere Wahl durch die Meteoren-Forscher in Manchester. Die neuen Radartechniken konnten zur Sammlung von Daten über Meteorenschweife und die Physik der oberen Atmosphäre benutzt werden — Gegenstände potentiellen Interesses von lonosphärenund Radiophysikern. Aber sie konnten auch zur Messung der in die Erdatmosphäre eindringenden Meteore und zur Lösung eines von einer Gruppe optischer Astronomen, die an der Entstehung von Meteoren interessiert waren, genau formulierten Problems, benutzt werden. Kurz, wenn irgendeine signifikante Anzahl von Meteoren mit einer größeren als der „escape threshold“ — Geschwindigkeit beobachtet werden konnte, mußten die Meteore außerhalb des Sonnensystems entstehen. Diese entscheidende Messung lag jenseits der Reichweite optischer Techniken. Die Manchester-Gruppe wählte die Lösung dieses Problems, und Gilbert interpretiert das als eine Art Werbung um ein Publikum von optischen Astronomen, und daher die Ehre, ein altes Problem in dieser angesehenen Disziplin zu lösen. Dennoch übersieht das den Umstand, daß es Grund für die Annahme gibt, daß die besondere (und kleine) Gruppe der optischen Astronomen, die an diesem Problem interessiert waren, in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, an deren Rand sie ein wenig standen, keinen sehr hohen Status hatte, — und daß die meisten Beobachtungen von Meteoren von Amateuren vorgenommen wurden (ein klarer Indikator niedrigen Status’). Tatsächlich berichtet Hey (a.a.O., Anm. 12, S. 35–36), daß einige von Lovells konservativen Kollegen in der Fakultät „anfragten, ob die Einführung von Radarsystemen in die Forschungsprojekte eigentlich überhaupt als Physik angesehen werden könne”! Es scheint vernünftiger, diese Wahl im Gebrauch

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  31. der verfügbaren Techniken der Eindeutigkeit des Problems und den erwarteten Chancen eines schnellen Erfolges zuzuschreiben. Im Vergleich dazu schienen die Probleme der Physik der Ionosphäre komplex und schwer zu bearbeiten.

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  32. Beide waren zum Beispiel vorwiegend mit den Phänomenen der elektromagnetischen Strahlung beschäftigt, für die es eine kohärente physikalische Interpretation gab, und man erwartete allgemein, daß auf lange Sicht die Ergebnisse beider Zweige der Astronomie mit physikalischer Theorie dieser Art vereinbar sein würden.

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  33. Dieser Punkt ist eng mit dem oben angeführten verwandt, wo es um den Mangel externer Hörerschaften für Psychologen ging.

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  34. Mullins hat dies in einer privaten Unterredung bekräftigt

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  35. Diese Bemühung auf Seiten der Physiker um „das Geheimnis des Lebens“ kann natürlich Teil breiterer intellektueller Strömungen gewesen sein.

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  36. Diese ziemlich irreführende Terminologie gab Mullins in seiner späteren Arbeit auf.

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  37. Die damals eine abgegrenzte Identität aufwies. Verfahren zur regelmäßigen Rekrutierung, spezialisierte Zeitschriften, formale Organisationen und etablierte institutionelle Unterstützung.

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  38. Mullins, a.a.O., Anm. 3, S. 74–78. Dieser Prozeß würde vermutlich „flüchtige“ Netze, wie oben erörtert, notwendig machen.

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  39. Hagstrom bezieht sich auch auf den Widerstand traditioneller Biologen gegen die Arbeit von Molekularbiologen, siehe a.a.O., Anm. 4, S. 193.

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  40. Law bezieht sich auch auf eine ähnliche Skepsis gegenüber der Arbeit der ersten Röntgenstrahlenproteinkristallographen. Es wird nicht ganz klar in Mullins’ Darstellung, aber es scheint wahrscheinlicher, daß der unkonventionelle Ansatz der Phagengruppe es für ihre Mitglieder schwierig machte, etablierten Fakultäten beizutreten und auf diese Weise Zugang zu Studenten zu erlangen.

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  41. Diese Unterschiede können brauchbar folgendermaßen zusammengefaßt werden. Im Falle der Radioastronomie vollzog sich zuerst die Neubildung etablierter Forschungsgruppen zur Verfolgung bereits bestehender Forschungsbahnen. Ihr folgte die Entstehung von Untergruppen, die sich mit der Anwendung fortgeschrittener Techniken auf Probleme befaßten, die neu, aber eindeutig mit bestehenden Forschungsrichtungen verbunden waren. In dem Maße, wie diesen neuen Problemen in der Radiophysik nachgegangen wurde, deckte man weitere Probleme auf, die unmittelbar denen, die man in der etablierten Disziplin optische Astronomie gefunden hatte, analog waren, und eine Reihe von weitgehend parallelen Fortschritten durch Radiotechniken versprachen. Als Resultat wurden Studenten verfügbar, und ein schnelles und kontinuierliches Wachstum an Personal und in der Forschung folgten. Im Falle der Erforschung von Phagen begann die Abfolge mit der Verfolgung ähnlicher Probleme durch eine Reihe unabhängiger Forscher am Rande der Biologie. Die angeeigneten Forschungsmethoden und die Art der Problemformulierungen waren weit von den in der Biologie gebräuchlichen entfernt, und so war es schwer für die Beteiligten, professionelle Verbindungen mit etablierten Gruppen einzugehen. Deshalb vollzog sich die Rekrutierung langsam, und auch die intellektuelle Entwicklung war beträchtlich langsamer als in der Radioastronomie.

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  42. In Großbritannien zum Beispiel waren die Invariantentheoretiker keine professionellen Mathematiker, und zufällig waren die meisten von ihnen in Laufbahnen als Rechtsanwälte und Pfarrer verwickelt, unter Ausschluß der Mathematik. In Amerika hatten die Invariantentheoretiker Studenten, die jedoch in die Lehre anstatt die Forschung gelenkt wurden. Ähnlich wurden in Deutschland die Beteiligten „so untergebracht oder hatten solche Neigungen, daß sie die Theorie nicht einer folgenden Generation übermittelten“ (Fisher 1967, a.a.O., Anm. 3, S. 238).

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  43. Fisher 1966/67, a.a.O., Anm. 3.

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  44. Zum Beispiel schreibt er in der Zusammenfassung seiner Schlußfolgerungen folgendes: „ In einem eng verstandenen Sinn starb die Invariantentheorie nicht an dem vermuteten, durch Hilbert beigebrachten Schlag. Die Theorie wurde von einer Reihe von Leuten bis in die 1920iger Jahre bearbeitet. Danach gibt es nur drei bedeutende Personen, die an der Theorie arbeiten. Zwei… erlangen nicht die Aufmerksamkeit vieler anderer Mathematiker. Der Dritte… ist sehr berühmt, die Invariantentheorie jedoch nur ein Aspekt seiner vielseitigen Interessen, und niemand scheint seine Arbeit Fiber den Gegenstand aufzunehmen“ (ebd., S. 243, Hervorhebungen hinzugefügt).

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  45. a.a.O., Anm. 3, S. 58.

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  46. Für weitere Einzelheiten dieser Unterschiede zwischen den beiden Gruppen siehe Mulkay und Edge 1973, a.a.O., Anm. 2, S. 41–52.

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  47. Gerald Holton hat jüngst eine Darstellung von Fermis kernphysikalischer Pioniergruppe im Italien der 1930iger Jahre veröffentlicht, die auffallende Parallelen mit unserer Analyse aufweist und den möglichen Wert weiterer Untersuchungen dieser Art behauptet. In Holtons Bericht ähnelte der Führungsstil Fermis dem von Ryle, und die italienischen Kernphysiker und Cambridger Radio-

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  48. astronomen wiesen viele Ähnlichkeiten auf. Beide waren ziemlich kleine, flexible und eng zusammenhängende Gruppen mit großer theoretischer und technischer Kompetenz, und äußerst auf Wettbewerb eingestellt. Holton berichtet von dem kühnen Versuch der Italiener, zufällige Entdeckungen weiterzuverfolgen. Fermi war der anerkannte Leiter der Gruppe, der sowohl für ihre experimentellen als auch die theoretischen Strategien zentral und an allem voll beteiligt war: für seine Gruppe war Forschung eine „charismatische“ Tätigkeit. Hoftons kurzer Darstellung zufolge war das Cavendish Laboratorium unter Rutherford während der dreißiger Jahre —viel mehr als die Radioastronomen in Manchester unter Lovell — eine Ansammlung sehr kleiner, autonomer Teams, die an unterschiedlichen Problemen arbeiteten mit einem nicht mitarbeitenden, strategischen und fördernden (supportive) Leiter (und einem „anhaltenden Strom von Gästen”). Siehe G. Holton, Striking Gold in Science: Fermi’s Group and the Recapture of Italy’s Place in Physics, in: Minerva 12 (1974). Siehe auch D. Cranes Erörterung von ‘solidaritygroups’ in: Invisible Colleges, Chicago 1972, besonders S. 35 f., 87 f. und 138–141; auch Griffith und Mullins, a.a.O., Anm. 53.

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  49. Zum Beispiel Probleme wie das der Erklärung der Mechanismen der Strahlung von Radioquellen oder der Messung der Verteilung von Wasserstoff durch die Milchstraße.

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  50. Law, a.a.O., Anm. 3.

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  51. Zum Beispiel mußten Polarisationsmaße, mit denen man sich in den späten fünfziger Jahren zunehmend beschäftigte, auf jeden Fall Daten für die Entwicklung der Synchrotontheorie bereitstellen können, die damals im vollem Fluß war.

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  52. Dolby, a.a.O., Anm. 3, S. 1.

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  53. Ebd., S. 7. Dolby bemerkt kritisch: „Dies passiert sehr natürlich in jenen Systemen akademischer Organisation, die, wie die Wissenschaft Deutschlands im neunzehnten Jahrhundert, Möglichkeiten für den großen Lehrer eröffnen. In solchen Systemen kann der Lehrer für sich selbst ein kleines Reich ausschneiden und eine Disziplin auf seine Weise lehren.“

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  54. Ebd., S. 59.

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  55. Tatsächlich war es viele Jahre vorher, daß diese Prinzipien ihre fruchtbaren Anwendungen in anderen Gebieten der Chemie bewiesen.

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  56. Dieser Typ von Abfolge wird untersucht in B. C. Griffith und N. C. Mullins, Coherent Social Groups in Scientific Change, in: Science 177 (1972). Siehe auch D. L. Krantz, a.a.O., Anm. 3. Es war uns nicht möglich, Griffiths und Mullins Typologie von „Elite“- und „revolutionären” Gruppen auf den Fall der Radioastronomen anzuwenden: Am stärksten scheinen die Forscher in Manchester die Befähigung einer „Elite“-Gruppe zu besitzen, die Cambridge-Radioastronomen jedoch haben viele Eigenschaften mit „revolutionären” Gruppen gemeinsam. In späteren, un-publizierten Arbeiten, die diese Themen weiterentwickeln, meint Mullins, daß, obwohl die Entwicklung revolutionärer Gruppen „die normalen Prozesse der Wissenschaft unterbricht“, die „normalen sozialen Prozesse in den Naturwissenschaften die Entwicklung eines Spezialgebietes zufriedenstellend zu erklären vermögen”. Wir stimmen dieser Ansicht zu.

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  57. Hagstrom, a.a.O., Anm. 4, S. 177–187.

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  58. Die Entdeckung von Pulsaren und die folgende Neuformierung astronomischer Forschungsinteressen scheint ein solcher Fall zu sein.

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  59. Hagstrom, a.a.O., Anm. 4, S. 187.

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  60. Andere Mitglieder der Disziplin werden im allgemeinen versuchen, die Entwicklung solcher Spezialgebiete einzuschränken, indem sie sich organisatorischem Wandel in den Universitäten widersetzen, es ablehnen, Universitätsstellen abweichenden Spezialisten anzubieten und ihnen Raum in den etablierten Zeitschriften der Disziplin verweigern.

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  61. Eventuell mehr solche eines reformerischen als eines aufrührerischen Spezialgebietes, obwohl Radioastronomie langfristig eine dramatische Neubestimmung astronomischer Forschungsziele mit sich gebracht hat.

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  62. Die am weitestgehenden Ansprüche kamen von der Cambridge-Gruppe und trafen auf harte Einwände und einige Feindseligkeiten von seiten der kleinen Gruppe traditioneller Kosmologen. Diese Ansprüche waren ein direktes Ergebnis der ersten Resultate des technischen Programms der Cambridge-Gruppe und wurden von Ryle vorgebracht. In den späten fünfziger Jahren führten diese Entwicklungen in Cambridge zu Merkmalen, die an Griffiths und Mullins’ „revolutionäre“ Gruppen erinnern.

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  63. Siehe zum Beispiel Hagstrom, a.a.O., Anm. 4, S. 187–194.

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  64. Vorschläge in der Mitte der fünfziger Jahre, man brauche eine eigene Zeitschrift für Radioastronomie, wurden schnell von optischen Astronomen wie von Radioastronomen zurückgewiesen. In England scheinen solche Vorschläge niemals ernsthaft diskutiert worden zu sein. Hagstrom sieht die Gründung einer neuen Zeitschrift für die Entstehung neuer Arten von Spezialgebieten

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  65. ab wesentlich an. „Nur wenn sich eine Zeitschrift etabliert hat, die einem Gebiet mit seinen eigenen Zielen und Standards gewidmet ist, wird es für (einen Wissenschaftler) möglich, sich selbst für eine neue Art von Spezialisten zu halten“ (a.a.O., Anm. 4, S. 210).

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  66. Dies trifft zum Beispiel für Oort im Fall der galaktischen Untersuchungen sowie für Baade und für Minkowski im Hinblick auf die Arbeit an diskreten Quellen zu. Alle drei waren Astronomen mit höchstem internationalen Ansehen.

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  67. Hagstrom, a.a.O., Anm. 4, S. 168.

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  68. Diese Beziehung wird durch den Umstand kompliziert, daß die meisten Radioastronomen mit ihrem Gegenstand „aufgewachsen“ sind. Man könnte behaupten, daß ihnen in den frühen Tagen, obwohl ihre Information astronomisch gesehen genauso wertvoll war wie sie es jetzt ist, keine höheren Positionen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft angeboten worden waren, einfach weil sie beruflich ziemlich jung waren. Wie jedoch die frühen Forschungsunterlagen deutlich zeigen, waren die ersten Radiobeobachtungen zu grob, als daß ihre Ergebnisse insgesamt von größerer Bedeutung für die Lösung der alten komplexen Probleme der optischen Astronomie hätten sein können.

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  69. Weitere kritische Diskussion von Kuhns Arbeit im Lichte der Daten unserer Untersuchung ist in dem Aufsatz von M. J. Mulkay in diesem Band zufinden.

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  70. Kuhn, a.a.O., Anm. 6, S. 176–181.

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  71. Ebd., S. 6.

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  72. Wir benutzen den Begriff »Paradigma« hier der Bequemlichkeit halber. Obwohl Kuhn jüngst verschiedene Komponenten von Paradigmen unterschieden hat, hat er den Charakter seines Hauptarguments nicht verändert. Ähnlich werden wir weiter Kuhns ursprünglichen Begriff eines „vor-paradigmatischen“ Stadiums verwenden, den er später aufgegeben hat.

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  73. Kuhn, a.a.O., Anm. 6, S. 35.

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  74. Ebd., S. 95.

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  75. Diese Behauptungen sind in Kuhns Analyse eng verbunden: Es ist diese Unfähigkeit von Forschergemeinschaften, unerwartete Ergebnisse zu assimilieren, die zur Wiederkehr wissenschaftlicher Revolutionen führt.

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  76. Siehe Anm. 20. Diese Forschung lieferte ausführliche Unterstützung für die bestehende astronomische Vorstellung von der Milchstraße. Die Ergebnisse wurden hier vorweggenommen und deshalb ohne Schwierigkeiten assimiliert. Wie wir aber schon betont haben, entwickelte sich die Erforschung des neutralen Wasserstoffs ganz verschieden von der der Mehrzahl der anderen Zweige der Radioastronomie. Und sogar das Feld der 21-cm-Forschung wurde nach einigen Jahren vorhersagbarer Ergebnisse durch die Entdeckung verschiedener Molekularzeilen und die Erforschung dieser neuen Untersuchungsbahnen umgestaltet. Obwohl die Existenz zumindest einiger Molekularlinien vorausgesagt worden war, stellte dies ein weiteres Beispiel einer Bewegung in ein verhältnismäßig unbekanntes Gebiet dar.

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  77. Unsere Informanden äußerten in diesem Punkt eine breite Spanne von Meinungen. Die Teilnehmer einer ausgewählten Studienwoche über „Nuclei of Galaxies“, die im April 1970 im Vatikan-Observatorium abgehalten wurde, schienen beide Auffassungen zu haben, als sie schlossen: „Es gibt keinen endgültigen Beweis dafür, daß die Grenzen konventioneller Physik überschritten worden sind: aber einige Phänomene sind immer noch nicht angemessen erklärt.” Siehe D. J. K. O’Connell (Hrsg.), Nuclei of Galaxies, Amsterdam und London 1971.

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  78. J. S. Bruner und L. Postman, On the Perception of Incongruity: A Paradigm, in: Journal of Personality 18 (1949).

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  79. Kuhn, a.a.O., Anm. 6, S. 63. Die Anomalien wurden — mit anderen Worten — einfach nicht wahrgenommen.

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  80. Ebd., S. 64.

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  81. Ebd., S. 94. Ein Neuüberdenken dieser Art ist dem Gebrauch einer frischen Metapher gleichzusetzen, um das Problemfeld mit konsequenter Neueinstellung von theoretischen Begriffen und technischen Zielen neu zu beschreiben. Siehe Schon, a.a.O., Anm. 15, und die nachfolgende Diskussion von Black, Hesse, Berggren, Bloor und von anderen sowie Mulkay, a.a.O., Anm. 14.

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  82. Eine gemeinverständliche Darstellung von einem der zentral Beteiligten ist A. Hewish, Pulsars, in: Sci. Amer. 219 (1968).

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  83. Dieses Programm wurde in den späten sechziger Jahren geplant, als die sehr viel loser gefaßten, sehr allgemeinen Ziele, die kennzeichnend für technische Programme der fünfziger Jahre waren, mit der Entwicklung von Konsens den Weg für mehr spezifische Ziele freigemacht hatten.

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  84. Der ursprüngliche Pulsar-Aufsatz zitierte zum Beispiel theoretische Ausführungen, die die (sehr vernünftige) Interpretation unterstützten, die Strahlung könnte von einem pulsierenden

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  85. Neutronenstern“ ausgehen. Eine solche Vorstellung war keineswegs unangebracht und die theoretische Möglichkeit der Existenz solcher Objekte war allgemein akzeptiert. Das bedeutet natürlich nicht, daß die Entdeckung von Pulsaren nicht überraschend gewesen wäre. Lovell hat das Ausmaß der „plötzlichen und fast unglaublichen Oberraschung”, die das Neue verursachte, dokumentiert in Out of the Zenith, a.a.O., Anm. 12, vor allem S. 121 f.

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  86. Kuhn ist der Ansicht, daß Revolutionen nicht nur innerhalb von Disziplinen, sondern auch innerhalb kleinerer Forschungsnetze vorkommen; siehe a.a.O., Anm. 6, S. 6 und unsere Diskussion.

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  87. Ebd., S. 59.

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  88. Ebd.

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  89. Ebd.

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  90. In der Tat ließen die neuen Entdeckungen diese traditionellen Qualifikationen sogar noch kritischer erscheinen, wie zum Beispiel bei der spektroskopischen Messung der Rotverschiebung von Quasaren und anderer Radioquellen.

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  91. S. Mitton, Newest Probe of the Radio Universe, in: New Scientist (1972), S. 138. Viele unserer Informanden drückten ähnliche Empfindungen aus, die jetzt häufig im Druck erscheinen, siehe z.B. W. D. Metz, Report an Astronomy: A New Golden Age, in: Science 177 (1972), S. 247–249.

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  92. Obwohl Kuhn dazu neigt, sich auf intellektuelle Entwicklungen im großen Maßstab zu konzentrieren, etwa auf die Kopernikanische oder auf die Einsteinsche Wende, geschieht dies nur um der geeigneten Erklärung von Revolutionen willen. Wie er explizit klar macht, können sogar verhältnismäßig kleine wissenschaftliche Entwicklungen eine revolutionäre Form annehmen, und es ist „seine grundlegende These“ seines Buches, daß die Merkmale wissenschaftlicher Revolutionen „auch in der Erforschung vieler anderer Episoden aufgespürt werden können, die nicht so offensichtlich revolutionär waren” (a.a.O., Anm. 6, S. 6 f.).

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  93. Ebd., Kapitel 10.

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  94. Untersuchungen von Radarforschung über Meteore und Pulsarforschung sind gegenwärtig in der Abteilung für Soziologie an der Universität von York im Gange, und ähnliche Arbeiten sind an der Science Studies Unit, Universität von Edinburgh, geplant.

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  95. Gastons Studie zur Gemeinschaft der britischen Hochenergiephysik beschäftigt sich hauptsächlich mit Problemen der Kommunikation und des Wettbewerbs und behandelt nicht die technische oder intellektuelle Entwicklung des Gegenstandes. Siehe J. C. Gaston, Originality and Competition in Science: A Study of the British High Energy Physics Community, Chicago und London 1973.

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  96. Diese vergleichende Technik ist viel von Ben-David verwendet worden. Im Fall der Radioastronomie wäre weitere Information über die Abfolge der Ereignisse in den Vereinigten Staaten besonders wertvoll. Wir könnten dann beispielsweise herausfinden, ob die amerikanische Forschergemeinschaft mehr auf Wettbewerb eingestellt oder kooperativer als die in England gewesen ist, mit daraus folgenden Unterschieden in der Wachstumsrate oder der Verteilung von Forschungsbemühungen. Ähnlich könnten uns ausführliche Untersuchungen über Reaktionen der amerikanischen und holländischen optischen Zusammenschlüsse, verglichen mit ihren britischen Kollegen, helfen, die Faktoren, die die Aufnahme wissenschaftlicher Innovationen beeinflussen, besser zu verstehen.

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  97. Die kürzeste Skizzierung dieser Abfolgen sieht folgendermaßen aus: In der Radioastronomie folgte der Beschäftigung mit wohlbegründeten Forschungszielen die Bereitstellung institutioneller Unterstützung, schnelles Wachstum, die schrittweise Neubestimmung von Forschungszielen, die Errichtung eines produktiven Informationsaustauschs mit optischen Astronomen, die Entwicklung einer vielfarbigen professionellen Identität und unter Umständen die umfassende Veränderung des Bezugsrahmens astronomischen Denkens. Verschiedene andere Fälle haben gezeigt, daß der Beschäftigung mit Problemen oder Ideen, für die es wenig intellektuelle und institutionelle Unterstützung gab, Gegenteiliges widerfuhr: eine niedrige anfängliche Wachstumsrate und ein minimaler Informationsaustausch mit bestehenden Spezialisten, die Bildung einer „Schule“ und die Durchführung einer überlegten expansionistischen Politik sowie das Auftauchen einer getrennten Forschergemeinschaft mit einer verhältnismäßig einheitlichen beruflichen Identität.

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  98. Als Folge davon ist es uns unmöglich, selbst auf eine vorläufige Art und Weise, kulturelle Entwicklung innerhalb, sagen wir, der Molekularbiologie oder der experimentellen Psychologie einerseits und der Radioastronomie andererseits zu vergleichen.

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  99. Bis heute kann die auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte geleistete Arbeit insgesamt wenig Information über die sozialen Prozesse bieten, die mit intellektueller Entwicklung zusammenhängen.

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Nico Stehr René König

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Edge, D.O., Mulkay, M.J. (1975). Fallstudien zu wissenschaftlichen Spezialgebieten. In: Stehr, N., König, R. (eds) Wissenschaftssoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94332-3_10

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