Zusammenfassung
Diese These einer funktionsspezifisch differenzierten Codierung der Operationen der modernen Gesellschaft ist nur ein erster Schritt zu einer konkreteren Beschreibung. Wir müssen immer im Auge behalten, daß keineswegs die Gesamtheit der Kommunikationen des Systems auf diese Weise geordnet, das heißt auf den einen oder den anderen Code aufgeteilt wird. Differenzierung kommt nicht als Dekomposition einer vorgegebenen Menge von Operationen zustande, sondern als Ausdifferenzierung von Teilsystemen unter Führung durch einen Code innerhalb des Gesellschaftssystems.
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Literatur
Siehe z. B. Karl R. Popper, Objective Knowledge: An Evolutionary Approach, Oxford 1972, S. 13, 317 f.
Siehe, bezogen auf Wahrheit, etwa Sextus Empiricus, Adversos Mathematicos II 80, zit. nach Opera Bd. III, Leipzig (Teubner), o. J., S. 100.
Siehe dazu auch die entsprechende Unterscheidung von Werten und Programmen in: Niklas Luhmann, Rechtssoziologie, 2. Aufl. Opladen 1983, S. 80ff.; ders., Soziale Systeme a. a. O., S. 434.
Im Sinne von Charles O. Frake, The Ethnographic Study of Cognitive Systems, in: Anthropology and Human Behavior, Washington D. C. 1962, S. 72–85 (78 ff.). Vgl. auch ders., The Diagnosis of Disease Among the Subanun of Mindanao, American Anthropologist 63 (1961), S. 113–132.
Siehe als ein Beispiel für viele: die Unterscheidung von first eternal law und second eternal law bei Richard Hooker, Of the Laws of Ecclesiastical Polity, Buch 1, III, 1, zit. nach der Ausg. der Everyman’s Library, Letchworth, Herts. 1954, S. 154f.
Dazu ausgezeichnet: Joyce O. Appleby, Economic Thought and Ideology in Seventeenth-Century England, Princeton 1978.
Nature works by an invisible hand in all things“, heißt es bei Joseph Glanvill, The Vanity of Dogmatizing, London 1661, Nachdruck Hove, Sussex, 1970, S. 180. Die Entstehung der Metapher „invisible hand” ist, soweit ich sehe, noch ungeklärt. Man könnte vermuten, daß die Polemiken gegen Wunderglauben und Spezialprovidenz, gegen „Fingerzeige“ Gottes durch ungewöhnliche Ereignisse, also Argumente, wie sie im Kreise der Royal Society gepflegt wurden, den Anlaß zum Umbau der Metapher des zeigenden Fingers zur unsichtbaren Hand geboten haben. Vgl. auch Thomas Sprat, The History of the Royal Society, London 1667, S. 82 f.
Mein Vorschlag: hierfür rein formal auf Konsistenz des Entscheidens im Rechtssystem abzustellen. Vgl. Niklas Luhmann, Gerechtigkeit in den Rechtssystemen der modernen Gesellschaft, in ders.: Ausdifferenzierung des Rechts: Beiträge zur Rechtssoziologie und Rechtstheorie, Frankfurt 1981, S. 374–418.
Wir kommen in Kapitel XVI darauf zurück.
Aktuelle Diskussionen über Entdifferenzierung bzw. Interpenetration ringen mit begrifflichen Problemen, die ihre Wurzel darin haben, daß der Vorgang paradox beschrieben werden muß, nämlich das voraussetzt, was er angeblich eliminiert. Vgl. etwa Eugen Buß/Martina Schöps, Die gesellschaftliche Entdifferenzierung, Zeitschrift für Soziologie 8 (1979), S. 315–329; Harald Mehlich, Politischer Protest und Stabilität: Entdifferenzierungstendenzen in der modernen Gesellschaft, Frankfurt 1983, insb. S. 122 ff.; Richard Münch, Theorie des Handelns: Zur Rekonstruktion der Beiträge von Talcott Parsons, Emile Durkheim und Max Weber, Frankfurt 1982; ders., Die Struktur der Moderne: Grundmuster und differentielle Gestaltung des institutionellen Aufbaus der modernen Gesellschaften, Frankfurt 1984 (beide Arbeiten mit vielen Beispielen zu „Interpenetration“). Vorsichtiger und unentschiedener Peter Weingart, Verwissenschaftlichung der Gesellschaft — Politisierung der Wissenschaft, Zeitschrift für Soziologie 12 (1983), S. 225241.
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© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Luhmann, N. (1986). Codes, Kriterien, Programme. In: Ökologische Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94325-5_9
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