Zusammenfassung
Leo Weisgerber hat sich zur sprachtheoretischen BegrUndung seines Konzepts von Sprachwissenschaft auf Wilhelm von Humboldt berufen von seiner ersten BuchverOffentlichung 1929 an („Muttersprache und Geistesbildung“) bis zu seiner letzten 1973 („Zweimal Sprache“). Immer ausdrücklicher versteht er seine sprachwissenschaftliche Arbeit als Erfullung des humboldtschen Sprachdenkens: Er kann mit modernen „wissenschaftlicheren Formen des Begreifens“1 explizieren, was Humboldt, dem „scharfe Formulierungen“ nicht recht lagen2, nur erahnen läBt. Humboldt, der „alle Gebiete der Sprachforschung in em neues Licht ebracht“3 hat, dessen „geniales Werk … mehr geruhmt als verstanden“ blieb4, ist, so wohi Weisgerbers Selbsteinschätzung, auch aufgrund seiner Publikationen „nach dem ersten Weltkrieg“ wieder in die Diskussion gekommen5. Humboldt ist ihm schlieBlich auch Gewährsmann, als sich Weisgerber nach 1945 gegen den Vorwurf der Verstrickung in NSIdeologeme wehrt6.
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Literatur
Weisgerber (1973). S. 111.
Weisgerber (1929). S. 86.
Weisgerber (1973). S. 111.
Weisgerber (1929). S. 4.
Weisgerber (1973). S.114
Weisgerber (1965).
Ms Ausnahmen seien beispielhaft Adam Schaff (1964) und Johannes Lohmann (1965) genannt. Die Verhi1tnisse 1ndern sich in der neueren Rezeptionsgeschichte. Verwiesen sei auf: Borsche (1981), Junker (1986), Stetter (1986), Scharf (1989), MUller-Vollmer (1991), Schmitter (1991).
Helbig (1974). S. 122.
Apel (1973). S. 106ff.
Walter Boehlich (1955) (1964).
Weisgerber (1930/1964). S. 175–208. Die einzelnen Nachweise erfolgen im laufenden Text, und zwar nach der Aufsatzsammlung von 1964.
Weisgerber (1965). S. 204.
Weisgerber (1973). S. 220.
Weisgerber (1973). S. 114.
Humboldt. VII. S. 45/46.
Weisgerber (1973). S. 204ff.
Humboldt. VIL S. 176.
Humboldt. IV. S. 420.
Weisgerber (1973). S. 171f. Hier geht er rückschauend auf diese Terminologie-Bildung ein.
Humboldt. VII. S. 60.
Weisgerber (1973). S. 194f.
Durchgängig begegnet der Leser, dem Humboldts Texte nicht fremd sind, Formulierungen, die ihn auf solche Humboldts verweisen. Der Eindruck, daß in Weisgerbers Texten, sofern sie nicht von einem Entschlossenheitspathos durchpulst sind, Buchstaben und Geist Humboldts walten, hat somit schon einen Grund auch in den Texten selbst.
Zum „Stil“ Humboldts: Hubert Ivo (1988a).
Zu dieser „negatorischen Mitte“ in Humboldts Texten: Hubert Ivo (1988a). S. 72ff.
Weisgerber (1930). S. 177.
Weisgerber (1933). S. 59.
Weisgerber (1930). S. 176.
Weisgerber (1930). S. 180.
Humboldt. VI. S. 153. Weisgerber (1930). S. 179.
Humboldt. VI. S. 153.
Humboldt. VI. S. 120.
Weisgerber (1930). S. 176/77.
Weisgerber (1933). S. 58.
Weisgerber (1930). S. 189.
Weisgerber (1930). S. 202.
Humboldt. VI. S. 175/76.
Weisgerber (1930). S. 188.
Humboldt. VII. S. 176.
Humboldt. VII. S. 176.
Hubert Ivo (1991) S. 115–123.
Humboldt. VI. S. 180–81.
Humboldt. VI. S. 127.
Humboldt. VI. S. 127.
Humboldt. VI. S. 127.
Humboldt. VI. S. 174.
Humboldt. VI. S. 180.
Humboldt. VI. S. 182.
Humboldt. VI. S. 182.
Humboldt. VI. S. 126.
Weisgerber (1930). S. 195.
Weisgerber (1930). S. 199.
Weisgerber (1930). S. 200.
Weisgerber (1930). S. 197.
Weisgerber (1930). S. 202.
Humboldt. VI. S. 177.
Humboldt. VI. S. 174.
Humboldt. VI. S. 177.
Humboldt. VI. S. 175.
Humboldt. VI. S. 178.
Humboldt. VI. S. 178.
Humboldt. VI. S. 182/83.
Humboldt. VI S. 127.
Weisgerber (1930). S. 202.
Weisgerber (1930). S. 200.
Weisgerber (1930). S. 206.
Humboldt. V. S. 395.
Humboldt. V. S. 394; VI. S. 250. „Statt zu vereinzeln und zu zergliedern, muss man daher, um die Eigenthümlichkeit ihrer Form in dieser Hinsicht aufzufassen, die Sprache, soviel als möglich, in ihrer Einheit zu nehmen versuchen, und vermittels eines durch ihr Studium geschärften Tactes das Wesentliche vom Zufälligen unterscheiden.“
Weisgerber (1953). S. 25.
Humboldt. V. S. 118.
Humboldt. V. S. 378.
Humboldt. VI. S. 25.
Humboldt. VI. S. 6.
Humboldt. VII. S. 176.
Weisgerber (1930). S. 176/77.
Humboldt. III. S. 181. Weisgerber (1941). S. 41.
Adam Schaff. (1964).
Adam Schaff. (1964). S. 17.
Adam Schaff. (1964). S. 24.
Adam Schaff. (1964). S. 28/29.
Iwar Werlen. (1989). S. 188ff.
Klaus Junker. (1986). S. 73.
Klaus Junker. (1986). S. 93.
Humboldt. VI. S. 4ff. S. 30.
Humboldt. VI. S. 25.
Humboldt. VI. S. 26ff.
Siehe S. 130ff.
Humboldt. VI. S. 123.
Humboldt. VI. S. 117.
Humboldt. VI. S. 160.
Humboldt. VI. S. 160.
Humboldt. VI. S. 160.
Humboldt. VI. S. 160.
Humboldt. VI. S. 124.
Humboldt. VI. S. 225.
Humboldt. VI. S. 115.
Humboldt. III. S. 181.
Weisgerber (1941). S. 41.
Weisgerber (1930). S. 208.
Beispielhaft seien einige Passagen seines Vortrags in Dresden 1937 zitiert: „Der Kampf unseres Volkes um Lebensrecht und Lebensmöglichkeit hat die Helle erreicht, wo es auch dem Letzten klar ist, daß dieses Ringen von uns höchste Leistungen und damit die bestmögliche Auswertung aller verfügbaren Kräfte verlangt. Richtiger Einsatz der richtigen Kräfte am richtigen Ort; (…) Zu den stärksten gei-stigen Kräften die ein Volk in seinem Daseinskampf einzusetzen hat, gehört seine Muttersprache. (…) Allen solchen Erfahrungen entsprechen Haltungen im Bereich der Muttersprache, die der volkhaften Kraft ihrer Leistungen angemessen sind (…): im Gefühl der unmittelbaren Schicksalsverbundenheit mit den Sprachgefährten, der Mitverantwortung für ein gemeinsames Volkserbe höchsten Wertes; in der Einzelbereitschaft für diese volkstumerhaltende Kraft, selbst unter den unsäglichen Opfern, die ein erbitterter Sprachenkampf verlangen kann; im Bewußtsein im Be-reich der Muttersprache in täglicher Kleinarbeit mitwirken zu können an der inneren Geschlossenheit und äußeren Stoßkraft des Volkes.„Weisgerber (1937). S. 151; S. 156.
Weisgerber (1948). S. 124.
Weisgerber (1948). S. 121.
Weisgerber (1948). S. 119.
Weisgerber (1948). S. 122.
Das Recht der Sprachgemeinschaft muß „von der Zweckbestimmung der Sprachgemeinschaft als ganzer her gefaßt werden“, ein Gedanke, den Weisgerber als dem europäischen Denken noch fremd einschätzt. Weisgerber (1948). S. 139.
Weisgerber (1948). S. 120. Humboldt stellt in der Bockelmann gewidmeten Schrift über die „Vasken„von 1801 die Frage, wie die „Spanische Monarchie (…) die Vaskische Nation behandeln„soll, „um ihre Kräfte und ihren Fleiss für Spanien so erspriesslich, als möglich, zu machen?„Er charakterisiert diese Frage als eine, die „ein höheres praktisches Interesse„hat, „und das um so mehr, als gerade jetzt der Fall häufiger wird, dass verschiedene Völkerstämme in demselben Staat vereinigt werden. Man muss aber frei gestehen, dass man bisher wohl immer mehr daran gedacht hat, nur die Schwierigkeiten hinwegzuräumen, welche die Verschiedenheit entgegensetzt, als das Gute zu benutzen, das die Eigenthümlichkeit mit sich führt.„Humboldt (1920). XIII. S. 14.
Weisgerber (1948). S. 129.
Die Verarbeitung des Humboldt-Zitats im Text Weisgerbers verschiebt an dieser wie an anderer Stelle die inneren Verhältnisse im Humboldt-Satz; dort heißt es: „(…) dass man bisher wohl immer mehr daran gedacht hat, nur die Schwierigkeiten hinwegzuräumen, welche die Verschiedenheit entgegensetzt„. Weisgerbers Text spricht vom Hinwegräumen der Verschiedenheiten selbst. (So auch Weisgerber (1948). S. 125).
Weisgerber (1948). S. 130.
Weisgerber (1948). S. 129–131.
Weisgerber (1948). S. 112.
Humboldt. IV. S. 27.
Weisgerber (1934a). S. 297.
Weisgerber (1934a). S. 298.
Weisgerber (1934a). S. 300.
Weisgerber (1965). S. 202.
Edgar Glässer. (1939).
Walter Boehlich. (1955) und (1964).
Weisgerber (1931/1982). S. 173ff.
Weisgerber (1934a). S. 298.
„(…) nicht um der Einzelpersönlichkeit willen wirkt das Gesetz der Muttersprache, sondern vor allem deshalb, weil auf diesem Wege der einzelne zu einer brauchbaren Mitarbeit an den Leistungen der Gemeinschaft vorgeformt wird.„
Karl Mannheim. (1928).
Weisgerber (1934b). S. 161. Die einzelnen Zitatnachweise im Text.
Weisgerber (1932). S. 25–180.
Arnold Gehlen, der sich auf L. Weisgerber — wie mir scheint: mit Recht — beruft, benutzt diesen Terminus der Soziologie und faßt Sprache nach Art einer Institution auf. Für diese aber gilt, daß sie die Menschen von dauerndem Entscheidungszwang und Verantwortungsdruck entlasten. Darum gilt andererseits, daß sich der Mensch, „von den historisch gewachsenen Wirklichkeiten konsumieren (Hervorhebung von mir) lassen muß, und das sind wieder die Institutionen.„Arnold Gehlen. (1975). S. 8, hierzu: Hubert Ivo. (1990). S. 343 ff.
Humboldt. IV. S. 46.
Humboldt. V. S. 398.
Humboldt. V. S. 393.
Humboldt. VI. S. 126.
Karl Mannheim. (1928). S. 183.
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Ivo, H. (1994). Gewendeter Humboldt. Leo Weisgerbers sprachwissenschaftliche Fundierung muttersprachlicher Bildung. In: Muttersprache · Identität · Nation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94244-9_4
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