Zusammenfassung
Hat der „in der okzidentalen Kultur durch Jahrtausende fortgesetzte Entzauberungsprozeß und überhaupt: (der) ‚Fortschritt‘, dem die Wissenschaft als Glied und Triebkraft mitangehört, irgendeinen über (das) rein Praktische und Technische hinausgehenden Sinn?“ Diese Frage stellt, Gedanken Leo Tolstois paraphrasierend, Max Weber in der in seinen letzten Lebensjahren entstandenen Abhandlung Wissenschaft als Beruf (WL, 594). Bedenkenswert erscheint Weber vor allem, wie Tolstoi seine negative Antwort auf diese Frage begründet. Danach ist die Sinnentleerung des geschichtlichen Fortschritts eine nicht beabsichtigte, aber doch unausweichliche Folge des Tatbestandes, daß mit diesem Fortschritt (als Idee und als Wirklichkeit) der individuelle Tod jeden Sinn verliere, „weil ja das zivilisierte, in den ‚Fortschritt‘, in das Unendliche hineingestellte Leben seinem eigenen immanenten Sinn nach kein Ende haben dürfe. Denn es liegt ja immer noch ein weiterer Fortschritt vor dem, der darin steht; niemand, der stirbt, steht auf der Höhe, welcher in der Unendlichkeit liegt“.
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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Weiß, J. (1993). Der Fortschritt und der Tod. In: Vernunft und Vernichtung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94241-8_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94241-8_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12475-9
Online ISBN: 978-3-322-94241-8
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