Zusammenfassung
Das Anliegen, Aussagen über den Umgang mit Komplexität machen zu wollen, erfordert eine Vorgehensweise, die diese Komplexität einfängt, ohne sie dabei zu vernichten. Es muß gewährleistet sein, daß durch den Forschungsprozeß nicht Elemente verlorengehen, die für das Handeln der beteiligten Verwaltungsakteure in einer konkreten Situation wesentlich sind oder waren. Vielmehr muß der einheitliche Charakter des Untersuchungsgegenstandes so weit wie möglich erhalten bleiben. Aus diesem Grund hatten wir uns im Projekt B4 dafür entschieden, zunächst eine Reihe detaillierter Einzelfallstudien durchzuführen.
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Literatur
Vgl. hierzu RÖPKE, 1977, S. 21f., mit weiterführenden Literaturhinweisen.
Dieser Weg, der für viele konkrete Probleme sicher gangbar ist, führt manchmal aber auch ad absurdum, wie MALIK treffend karikiert: “Chrw(133) wir haben es hier mit einem komplexen Phänomen zu tun, daher nehmen wir der Einfachheit halber an, daßChrw(133)” (1984, S. 185).
Für eine Auffassung von Komplexität, die auf einer notwendigerweise subjektiven Relation zwischen Beobachter und Umwelt fußt, plädiert vor allem auch LUHMANN (zum Beispiel 1967, S. 618).
Berücksichtigung“ ist hier im neutralen Sinn gemeint; sie kann konkret sowohl passiv eigene Anpassung als auch aktiv gestaltende Veränderung der Situation heißen.
Vgl. im Detail SFB-Arbeitsbericht Nr. 2, 1986; für einen bundesweiten Überblick vgl. WROBEL, 1979, und HEUER, 1985.
Zu den verschiedenen Verfahren, die in der Organisationsforschung bei der Erstellung und Auswertung von Einzelfallstudien üblicherweise zur Anwendung kommen, vgl. BOOS FISCH, 1987. Eine ausführliche Begründung des Vorgehens im Projekt B4 findet sich im Wissenschaftlichen Arbeits-und Ergebnisbericht des Sonderforschungsbereichs 221 für die Finanzierungsperiode 1985–87, S. 106ff..
Vgl. Wissenschaftlicher Arbeits-und Ergebnisbericht des Sonderforschungsbereichs 221 für die Finanzierungsperiode 1985–87, S. 107f..
Eine ausführliche Dokumentation des Falles findet sich im SFB-Arbeitsbericht Nr. 6, 1986; zum Überblick vgl. auch BOOS, KOSTKA SCHARPF, 1988. Beide Quellen enthalten zusätzlich weitere Auswertungen zu der Fallstudie, die aber über das Ziel der vorliegenden Arbeit hinausführen.
Die Terminologie ist uneinheitlich; außer “Technologiezentrum” werden weitgehend synonym auch die Bezeichnungen “Technologiefabrik” oder “Technologiepark” verwendet. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium gibt in seinem Papier “Anforderungsprofile und Standortvoraussetzungen für die Errichtung regionaler Technologiezentren in Baden-Württemberg” vom 1. 10. 1984 folgende Definition:
Der Gründungsprozeß setzte sich aus einer Vielzahl von Ereignissen zusammen, die in der Zeit von Dezember 1982 bis Juli 1985 schließlich zur Eröffnung des Technologiezentrums führten. Die Ereignisse in den ersten Monaten nach Eröffnung des Technologiezentrums wurden für weitere Auswertungen zusätzlich herangezogen. Es handelte sich bei den Ereignissen durchweg um persönliche Kontakte entscheidungsvorbereitenden oder entscheidungsfällenden Charakters - in der Hauptsache Gesprächsrunden und Arbeitskreise - zwischen Vertretern von Institutionen, die an einem Technologiezentrum interessiert waren.
Als “Gründer” werden die Unternehmer bezeichnet, die sich mit ihren (neuen) Firmen in einem Technologiezentrum ansiedeln.
Zur Bedeutung des Auflösungsgrades beim Problemlösen vgl. BEER, 1967, S. 111ff., auch DÖRNER, 1983, S. 41f.. In der verwaltungswissenschaftlichen Literatur befaßt sich vor allem ETZIONI (1975, S. 302ff.) mit diesem Thema.
ABM“ ist die Abkürzung für ”Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“.
Die Bezeichnung “engere” Konzipierungsphase rührt daher, daß zu Beginn der darauffolgenden Umsetzungsphase noch einige wenige konzeptionelle Aktivitäten stattfanden, die jedoch nur eine Abrundung der bereits getroffenen Entscheidungen darstellten. Der formelle Abschluß der Konzipierungsphase am 2. 4. 1985 fand zu einem Zeitpunkt statt, als Umsetzungsaktivitäten bereits in vollem Gange waren. Im weiteren Verlauf des Textes wird deshalb entsprechend auch von “erweiterter” Umsetzungsphase gesprochen.
Bei der Analyse der Zusammenkünfte wurden nur die Teilnehmer im engeren Sinne betrachtet; Gäste blieben unberücksichtigt. So wird die Eröffnungsfeier 1985 vom Technologiegespräch 1984 zwar nicht an der Zahl anwesender Personen, aber an der Zahl der Teilnehmer (im engeren Sinne) übertroffen; als Teilnehmer der Eröffnungsfeier gelten dabei die Festredner (11 Personen).
Der jeweilige Wert bei der Ereignisdichte entsteht, wie weiter oben beschrieben, durch Division der Anzahl der Zusammenkünfte durch die Phasendauer.
Die ausführliche Dokumentation dieses Falles ist abgedruckt im SFB-Arbeitsbericht Nr. 20, 1988.
Die Einteilung weicht etwas von der Einteilung in Fallstudie 1 ab, weil die schwerpunktmäßig beteiligten Institutionen zum Teil aus anderen Sektoren stammen: So spielten etwa Institutionen aus dem Wissenschaftsbereich bei der Gründung des Technologiezentrums eine entscheidende Rolle, im vorliegenden Fall aber gar keine. Eine einheitliche Systematik würde deshalb wenig erklären.
Das exakte Datum konnte nicht ermittelt werden.
Die Gegenstimme kam von dem einzigen hauptamtlichen Naturschützer, der in diesem Gremium stimmberechtigtes Mitglied war. Die anderen stimmberechtigten Mitglieder des Naturschutzbeirats waren überwiegend Honoratioren aus der Region, die eher der Industrie nahestanden.
Weitere Einzelheiten zum Ablauf des Gipfeltreffens und der Vorbesprechung finden sich im SFB-Arbeitsbericht Nr. 12: “Koordination bei komplexen Verwaltungsaufgaben”, 1987, S. 22ff..
Ereignisdichte“ = Anzahl der Zusammenkünfte geteilt durch Phasendauer in Monaten; vgl. auch die Ausführungen bei Fallstudie 1.
Dieser Fall ist ausführlich dokumentiert im SFB-Arbeitsbericht Nr. 8, 1987. Der Bericht basiert auf Daten, die außerhalb des Projekts B4 im Rahmen einer verwaltungswissenschaftlichen Diplomarbeit erhoben wurden (ZAMPONI, 1987). In dieser Diplomarbeit wird eine andere, detailliertere Phaseneinteilung des Entscheidungsprozesses getroffen, die aber nicht übernommen werden konnte, weil sie Phasenüberlappungen enthält; dadurch würde eine Ermittlung der “Ereignisdichte” im hier verwendeten Sinn unmöglich gemacht.
Der Ablauf dieses Falles ist mit Dokumentation ausführlich geschildert im SFB-Arbeitsbericht Nr. 21, 1989.
Die Phase der Alternativenprüfung im Ausgangsfall und die Re-Formierungsphase im Kontrollfall entsprechen sich insofern, als es jeweils darum ging, die vorangegangene negative Vorentscheidung aufzuarbeiten. Nur wurde im Ausgangsfall sogleich nach anderen Lösungen Ausschau gehalten, während im Kontrollfall zunächst versucht wurde, das ursprüngliche Vorhaben doch noch zu “retten” beziehungsweise endgültig zu Fall zu bringen; deshalb die unterschiedliche Phasenbenennung.
Vgl. hierzu auch sogenannte “Lebenszyklusmodelle” hinsichtlich der Entstehung und Bearbeitung öffentlicher Anliegen wie etwa das von DYLLICK (1989).
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Kostka, D. (1992). Die Erforschung des praktischen Umgangs mit komplexen Verwaltungsaufgaben: Theoretische Vorüberlegungen und Schilderung ausgewählter Fälle. In: Umgang mit komplexen Verwaltungsaufgaben in der Wirtschaftsförderung. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 121. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94232-6_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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