Zusammenfassung
In der Politischen Soziologie werden — und das ist fast schon eine Tradition — politische Akteure gerne entlang der Dimension „Links-Rechts“ eingeordnet.l Unter politischen Akteuren werden in den entsprechenden Umfragen in der Regel Parteien und die befragte Person selbst in ihrer politischen Rolle als Wähler definiert. Zumindest in der deutschen politischen Umgangssprache sind Äußerungen wie „der ist ein Linker“ oder „der ist ein Rechter“ gebräuchlich. Um eine solche alltagsweltliche, offensichtliche Kategorie als empirisch relevant zu bezeichnen, bedarf es deshalb keiner größeren theoretischen Anstrengungen mehr. Jedoch die politische Soziologie will mehr als nur eine alltagsweltliche Kategorie ausloten. Ihr geht es hier um die Erklärung grundsätzlicher Konfliktlinien (sog. cleavages) im politischen Bereich, die möglichst universellen Charakter haben. So beziehen sich Dieter Fuchs und Steffen M. Kühnel auf die Theorie von Niklas Luhmann und dort auf die binären Schematismen und die Vorstellung symbolischer Generalisierungen (vgl. Fuchs & Kühnel 1990). Symbolische Generalismen werden von Fuchs und Klingemann im einfachen Sinne, nämlich als allgemein verständliche Symbole verwendet, also als ein Stück lingua franca der politischen Sprache (vgl. Fuchs & Klingemann 1990). Binäre Schematismen sind nach Luhmann ein essentielles Stück der Politik, indem notwendigerweise auch komplexeste politische Fragestellungen auf ein „ja“ oder „nein“ reduziert werden, wenn nicht gar „heruntergekocht“ werden. Neben Links und Rechts ist zum Beispiel das Begriffspaar „Regierung — Opposition“ ein weiterer für das politische Leben in bestimmten politischen Systemen binärer Schematismus.
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Literatur
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Mohler, P.P. (1992). Links oder Rechts: eine offene Frage — Eine Exploration der Begrifflichkeit in Ostdeutschland. In: Züll, C., Mohler, P.P. (eds) Textanalyse. ZUMA-Publikationen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94229-6_10
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