Zusammenfassung
Auch die Naturwissenschaftlerinnen und Philosophinnen Margaret Cavendish (1623–1673) und Anne Conway (1631–1679) haben im 17. Jahrhundert zu den vorherrschenden Lehrmeinungen widersprechende Naturauffassungen vertreten, deren Tradition über die bürgerliche Gesellschaft hinausweist. Sie heben besonders das Beziehungsverhältnis von Menschen und Natur hervor, beschreiben es als kommunikatives Phänomen. Carolyn Merchant stellt diese und andere Wissenschaftlerinnen in “Tod der Natur” (1987) vor. Cavendish hat eine Theorie entwickelt, nach der belebte und tote Materie durch Kommunikation miteinander verbunden sind. Materie und Bewegung werden als Einheit gedacht, sie fallen nicht, wie etwa später bei Hegel, durch die Hypostasierung des Geistes als Movens von menschlicher Geschichte, auseinander. Nach Cavendish besteht zwischen allen Teilchen der Natur — als kleinsten Einheiten — ein permanenter Austausch, der auf eine harmonische Gesamtheit schließen läßt. Sie übt auf diese Weise frühzeitig Kritik am mechanistischen Weltbild und stellt ihm einen antihierarchischen Naturbegriff entgegen. Daraus leitet sie die Würde der Natur und deren kommunikative Bewegungs-Einheit mit den Menschen her. Sie entwirft ein polyrhythmisches Naturbild, das Überlegungen zur Gegenkultur zuläßt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Modelmog, I. (1994). Mit der Natur sprechen. In: Versuchungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94217-3_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94217-3_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12637-1
Online ISBN: 978-3-322-94217-3
eBook Packages: Springer Book Archive