Zusammenfassung
Die semantische Analyse der sprachlichen Deixis verlangt nach einer sprachtheoretisch wohlbegründeten Grundlegung der Semantik natürlicher Sprache. Die Klärung der Deixis trägt ihrerseits zur Fundierung der Semantik bei, und zwar auf folgende Weise: Die semantische Theorie natürlicher Sprache ist die Theorie der sprachlichen Verhaltensformen, in bezug auf ihre Bedeutung und bedeutungsbezogenen Phänomene. Die Aufgabe der Semantiktheorie besteht darin, das allgemeine Charakteristikum der Beschreibung und Erklärung der menschlichen Beherrschung der semantischen Grundzüge sprachlicher Ausdrücke zu spezifizieren. Die Sprachwissenschaft wie auch die Psychologie der Sprache sind geprägt duch die Erkenntnis, daß für die wissenschaftliche Analyse der Sprache der Begriff des Zeichens als Charakteristikum der Funktion der Sprache eine zentrale Rolle spielt. Die Auffassung von der Zeichennatur der Sprache ist von entscheidender Bedeutung für den Aufbau der Semantiktheorie. Der Klärung der linguistischen Bedeutung liegt also die Klärung der Natur des Sprachzeichens zugrunde. In der Tradition der Sprachwissenschaft und Linguistik ist man sich aber in der Auffassung von der Zeichennatur der Sprache und folglich der Konstruktion der Semantiktheorie nicht einig. Es gibt im großen und ganzen zwei Hauptströmungen. Eine ist die abstrakt-semantische Auffassung, die andere die genetisch-funktional orientierte Auffassung der Sprache.
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Literatur
Vgl. Hörmann (1978), S. 15. „Mit dieser generellen Wendung von Sprache als Funktion zu Sprache als statisches System verändert sich ganz entsprechend auch die Konzeption des Zeichens. Aus dem Begriff für die charakteristische Funktion der Sprache wird ‘Zeichen’ in der modernen Linguistik zum tragenden Element der Sprache ” (Hörmann 1978, S. 16 ).
Der Terminus „Sinn-Relation“: aus Lyons (1968), S. 443 und (1977), S. 204 u.a. of the philosophical and psychological status of concepts or ideas” (Lyons 1968, S. 443).
Chomsky behauptet, daß knowledge in knowledge of language sich auf knowledge that statt auf knowledge how bezieht. Vgl. Chomsky (1980), S. 77–80.
Vgl. z.B. Chomsky (1980), S. 229ff. „Eine Sprachtheorie (Metasprache), die sich auf die observablen sprachlichen Äußerungen (Messages) beschränkt, ist eine halbierte Sprachtheorie“ (Holenstein 1980, S. 47 ).
Siehe: Frege (1892), Tarski (1936), Carnap (1947, 1958), Kripke (1963), Montague (1974), Scott (1970).
Der Begriff der „möglichen Welten“ wurde bereits von Leibniz konzipiert. Vgl. Ishiguro (1972).
Vgl. auch Cresswell (1982), S. 69–71, Lewis (1972), S. 173f.
Bar-Hillel (1954/70, S. 75 und 1970, S. 270) nennt die erstere Ebene „Kontext“ und die letztere „Cotext”.
Fillmore ( 1976, S. 23) unterscheidet zwischen „the real-world situation“ und „context of the experience or percept”. Ogden und Richards (1923/66, S. 56) unterscheiden zwischen „external context“ und „psychological context”.
Die Zitate von Strawson: aus Zabeeh et al.(1974), S. 15. jene Konsequenzen akzeptabel werden, welche der Sprecher akzeptiert sehen möchte“ (ibid., S. 273f.).25
Dem Funktionalismus von Craik folgen außer den genannten Arbeiten auch Miller/Galanter/Pribram (1960), Putnam (1960), Fodor (1968) u.a.
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Cheang, K. (1990). Theoretische Grundlagen der Untersuchung der Semantik natürlicher Sprache. In: Semantik der Deixis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94193-0_2
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