Zusammenfassung
Der Entwurf des Gegenstandsbereiches einer ökologischen Linguistik läßt deutlich werden, daß innerhalb der Konzeption einer ökologischen Linguistik wiederum verschiedene Theorien nötig und möglich sind, die sich auf unterschiedliche Allgemeinheits- und Hierarchiestufen beziehen und für die Gesamtkonzeption mehr oder weniger elementar sind.
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Literatur
Die Anregung für diese organisch-ökologische Sprachauffassung verdanke ich KÚKELHAUS 1984.2 Abiotische Faktoren sind die unbelebten Umweltbestandteile, biotische die belebten.
Was hier für die Sprachgemeinschaft gilt, läßt sich ebenfalls für die Ebenen der Sprecher-Hörer-Individuen und -Populationen behaupten.
Die gesellschaftliche Praxis bildet die fundamentale Erklärungsgrundlage marxistischer Ansätze wie z. B. der Tätigkeitstheorie der WYGOTSKI-Schule oder bei ROSSI-LANDI, aber auch anderer unterschiedlicher Ansätze wie z. B. MALINOWSKIs, FIRTH’, LABOVs, MAUTHNERs u. a. BAYER 1975 versucht über den Begriff der „Sprachbionomie“ dem wechselseitigen Zusammenhang von Sprache, Bewußtsein und gesellschaftlicher Praxis auf die Spur zu kommen, wobei er die „Sprachbionomie“ als offenes Fließgleichgewichtssystem charakterisiert.
So z. B. bei Kanngiesser 1982: 276ff.
Für den Bereich der Kommunikation sind aus ökologischer Perspektive die stark an BATESON orientierten Spekulationen WATZLAWICKs et al. 1982 anregend. In der Informations-und Kommunikationstheorie wird Kommunikation (als Prozeß und auch als Ergebnis) in der Regel verstanden als eine spezifische Art der Interaktion in einer Umwelt, nämlich als intendierte, wechselseitige Informationsübertragung zwischen Aussender und Empfänger.
Auch in manchen Wissenschaftszweigen neigen einige Vertreter zu einer sprachlichen Arroganz, Bequemlichkeit und Kompliziertheit, die oft unnötig ist. Leider kostet es mehr Mühe, sich verständlich und klar auszudrücken als undeutlich.
Sprache und Erkenntnis durchkreuzen einander, weil beide Bereiche aufeinander angewiesen sind und gegenseitig kritisierbar werden. Zur Erkenntnisfmdung wird eine mehr oder minder geprüfte Sprache gewünscht, damit eine Falsifikation der Beziehung zur Welt möglich wird. Neue Erkenntnisse neuer Paradigmata erfordern eine neue Theorie-Sprache.
Zur kommunikativen Kapazität von Sprachen: FINKE 1975: 37.
Obwohl es vielleicht keine scharfe Grenze zwischen „Sprache“ und „Nicht-Sprache“ gibt. Mit tierlichen Kommunikationssystemen beschäftigt sich speziell die Zoo-Semiotik (z. B. SEBEOK 1968).
Auch trotz der Lernerfolge, die „Musterschüler“ wie Washoe, Lucy und Sarah zeigten, indem sie Symbole und deren Kombinationen sogar teilweise kreativ verwendeten. Zu einzelnen Versuchen: RUMBAUGH 1977, GARDNER/GARDNER 1978, PREMACK 1976
Vergleiche SOMMERFELD 1980: 25ff.
Zu dem Begriff der „regressiven Sukzession“ vergleiche Kapitel 5.2.
WHORF 1984 führt für verschiedene Sprachwelten Beispiele an, unter anderem auch den Vergleich des Zeitbegriffes in Indianersprachen und SAE ( Standard-Average-European ). Einen interessanten Versuch, die SAPIR-WHORF-Hypothese auf die Sprache der Physik zu übertragen, unternimmt VAN DEN BOOM 1982.
Z. B. WEISGERBER 1964, der versucht, durch Einbeziehung der Inhaltsseite zu einer ganzheitlichen Sprachauffassung zu gelangen, dabei aber zu starre und einseitige Sprache-Welt-Relationen unterstellt.
HAKEN 1984: 20. Einen weitergehenden und anders ansetzenden Versuch, die Synergetik in ihren Möglichkeiten und Grenzen für die Linguistik auszuleuchten, unternimmt BALLMER, o. J.
Bereits Vertreter einer bestimmten Richtung der „Assoziationspsychologie“ unterstellten einen assoziativen Zusammenhang eines Wortes mit anderen Worten. Z. B. TRIER 1934 (Wortfeldtheorie).
Zur Selbstorganisation von Ökosystemen z. B. ZWÖLFER 1986. Die Prinzipien der Selbstorganisation auf sprachliche Kommunikationsprozesse zu übertragen bemüht sich auch BALLMER 1982.
Auf die Nicht-Identität und Nicht-Parallelelität der Entwicklung von Sprache und Denken wird bereits in so unterschiedlichen Ansätzen hingewiesen wie: WYGOTSKI 1937 (1972), PIAGET 1925 (1972) u. a. und FURTH 1972.
Neben der von mir hier genannten Definition TISCHLERS 1984: 26ff. (Wirkungsfeld) und der FRIEDERICHS’ 1957: 142, der Nische mit Minimalumwelt (dem Komplex der direkt notwendigen Lebensbedingungen) gleichsetzt, wird häufig die Definition von HUTCHINSON 1957 benutzt, der Nische definiert als „n-dimensionales Hypervolumen“, wobei jedes Merkmal der Umwelt eine Koordinate in dem n-dimensionalen „Raum“ einnehmen kann. Zur Theorie der Nische siehe auch MAC ARTHUR 1967.
Statt generell von euryök und stenök zu sprechen, läßt sich entsprechend der jeweils eingenommenen Sichtweise auch von Eury-bzw. Stenovalenz und Eury-bzw. Stenopotenz sprechen.
Der Begriff „ökologische Valenz“ stammt von HESSE 1924. Ich verwende ihn wie KUHNELT 1970: 24ff; STUGREN 1978: 56. Einige Autoren benutzen den Begriff anders: z. B. SCHWERDTFEGER 1977: 35ff, OSCHE 1974: 27 oder KALUSCHE 1878.
Sie nennt folgende Grundbegriffe: wünschen, nicht wünschen, fühlen, denken von, sich vorstellen, sagen, werden, ein Teil sein von, etwas, jemand, ich, du, Welt, dies. WIERZBICKA 1972: 15/16.
Für Ökosysteme untersuchte KÜHNELT diese Erscheinung. Vergleiche KÜHNELT 1970: 25. 45 Nach LIEBIGs Minimumgesetz hängt die Entwicklung einer Pflanze hauptsächlich von dem lebensnotwendigen Element mit der niedrigsten Konzentration ab. LIEBIG 1843.
Eine deutliche Sprache sprechen Studien wie GLOBAL 2000: 1980.49 BATESON weist auf die Wichtigkeit ostensiver Kommunikation für die Spracherlernung hin. BATESON 1984: 142.
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Trampe, W. (1990). Sprache-Welt-Systeme als Basis-Elemente einer Ökologischen Linguistik. In: Ökologische Linguistik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94182-4_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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