Zusammenfassung
Das BtMG ist eine der unzähligen sozialen Antworten auf die allgemeine moralisch-praktische Frage: Was soll ich tun? (vgl. Habermas 1983, S. 55) bzw. Was darf ich nicht tun? Und zwar geht es um den Bereich menschlichen Verhaltens und Erlebens, wo Zustände von Erregung, Spannung, Lust, Genuß, Euphorie, Halluzination, Exitation, Ekstase, Hochgefühl oder auch nur Wohlbehagen angestrebt werden. Also sind subjektiv und zumindest zeitweise als positiv erlebte körperliche und mentale Empfindungen Movens und Motiv, sich psychotrope und berauschende, d.h. auf das zentrale Nervensystem einwirkende, natürliche oder synthetische chemische Substanzen zuzuführen. „Du sollst bestimmte — im Gesetz aufgezählte — Drogen nicht nehmen!“ heißt es dagegen. Andere Drogen darf, ja soll man — kurativen, palliativen, konsumtiven Imperativen folgend — nehmen: Medikamente, Alkohol, Nikotin, Coffein.
This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
ADORNO, T. W., Minima Moralia, Frankfurt 1962
BÖLLINGER, L., Möglichkeiten und Grenzen der Legalisierung und Entkriminalisierung des Betâubungsmittelge-brauchs im Rahmen einer Novellierung des BtMG, Berlin 1992
BÖLLINGER, L., Betäubungsmittelrecht, Drogenpolitik und Verfassung, Kritische Justiz 1991, S. 393–408
BÖLLINGER, L./STÖVER, H., Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik, Frankfurt 1992
CARUSO, I., Soziale Aspekte der Psychoanalyse, Reinbek 1972
ERIKSON, E., Kindheit und Gesellschaft, 2. Aufl., Stuttgart 1965
FREUD, S., Die Sexualität in der Ätiologie der Neurosen, GW I, 1898, S. 490 ff.
FREUD, S., Totem und Tabu, GW I X, 1913
FREUD, S., Das Unbehagen in der Kultur, GW XIV, 1930, S. 420 ff.
HABERMAS, J., Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Frankfurt 1983
HASSEMER, W., Theorie und Soziologie des Verbrechens Ansätze zu einer praxisorientierten Rechtsgutslehre,Reinbek 1973
HUTTER, J., Definitionsmacht Medizin und soziale Kontrolle der Homosexualität, Diss., Bremen 1991
JÄGER, H., Makrokriminalität, Frankfurt 1990
JÄGER, H., Strafgesetzgebung und Rechtsgüterschutz bei Sittlichkeitsdelikten, Stuttgart 1957
KERNBERG, O. F., Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus, Frankfurt 1978
KOHLBERG, L., Essays an Moral Development, Vol. 1, San Francisco 1981
PIAGET, J., Das moralische Urteil beim Kinde, Zürich 1954
SCHÖNKE, A./SCHRÖDER, H., Kommentar zum Strafgesetzbuch, 24. Aufl., München 1991
RICHTER, H. E., Flüchten oder Standhalten, Reinbek 1976
RUDOLPHI, H.-J., Systematischer Kommentar zum Strafgesetzbuch. Loseblattsammlung, Stand: Juni 1991
WURMSER, L., Die Maske der Scham, Berlin etc. 1990.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Böllinger, L. (1993). Soziale Disziplinierung und Moralstrafrecht — Illegaler Drogenkonsum und BtMG. In: Frehsee, D., Löschper, G., Schumann, K.F. (eds) Strafrecht, soziale Kontrolle, soziale Disziplinierung. Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94179-4_16
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94179-4_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12377-6
Online ISBN: 978-3-322-94179-4
eBook Packages: Springer Book Archive