Zusammenfassung
Die Analyse und Identifikation von Strategien, in sozial erwünschter Weise zu antworten, umfaßt im Prinzip drei Fragestellungen:
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1.
Steht sozial erwünschtes Antwortverhalten in Beziehung zu Personen (Befragten und Interviewer) oder zur Fragestellung (Item)?
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2.
Was beinhaltet das Konstrukt soziale Erwünschtheit?
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3.
Wer setzt die Standards zur Erklärung von sozialer Erwünschtheit?1
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Literatur
Vgl. die historische Zusammenstellung der unterschiedlichen Forschungsstrategien in DeMaio (1985).
Diese Hypothese wird im allgemeinen auch als die Edwards-Hypothese bezeichnet. Rosen kommt zu ähnlichen Ergebnissen, allerdings läßt er soziale Erwünschtheit dichotom kategorisieren (vgl. Rosen 1956: 157 ).
Tholey (1976: 100) weist darauf hin, daß mögliche Abweichungen dieses Zusammenhangs in der Literatur nicht diskutiert werden. Die Annahme einer linearen Beziehung zwischen SDSV und sozial erwünschten Antworten ist aber nicht zwingend, da es einerseits als wünschenswert angesehen werden kann, ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal zu besitzen, andererseits kann die Behauptung, dieses Persönlichkeitsmerkmal tatsächlich zu besitzen als höchst unerwünscht angesehen werden.
Die Versuchspersonen waren in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bestand aus 88 Studenten einer Berufsschullehrerausbildung, die zweite Gruppe aus 59 Pädagogik-Studenten und die dritte Gruppe aus 74 Pädagogik-Studentinnen. Zu den Items vgl. Tholey (1976: 170ff).
Die Versuchspersonen waren in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bestand aus 68 Pädagogik-Studenten, die zweite Gruppe aus 111 Pädagogik-Studentinnen. Die Skalierung der Items erfolgte im Unterschied zu Edwards dichotom, vgl. Tholey (1976: 180ff).
Taylor geht differenzierter vor. Er versuchte neben einer “personal SD-Scale” eine “attitudinal SD-Scale” zu konstruieren, um Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellungen nachzuweisen, vgl. Taylor (1961).
Die 79-Item-Skala wurde von Fordyce (1956) verwendet. Eine deutsche Übersetzung der 39-Item-Skala lieferten Lück/Timaeus (1969), wobei sie Unterschiede zwischen deutscher und amerikanischer Skala auf das unterschiedliche Konstruktionsprinzip (z. B. Instruktionen, Skalenwerte) zurückführten.
Demgegenüber wurde an anderer Stelle aufgezeigt, daß auch Skalen, die angeblich frei von sozial erwünschten Items sind, hoch mit der SD-Skala korrelierten, vgl. Block (1965: 94).
Dazu sollte erwähnt werden, daß Schätzungen nach der Gleichung von Edwards denen nach einer Regressionsgleichung entsprechen (vgl. Fox 1967: 391ff). Die Umformung der hier genannten Gleichung in eine Regressionsgleichung zeigt Wahler ( 1968: 417 ).
Auf die Konstruktion des OAS soll hier nicht näher eingegangen werden, vgl. Couch/Keniston (1960: 152–153).
Diese Argumentation führten auch Edwards/Walker. Sie ermittelten hohe Korrelationen zwischen sozial unerwünschten Antworten und OAS (r=.77) und “true responses” und OAS (r=.85), vgl. Edwards/Walker (1961a: 173ff).
Couch/Keniston und Edwards/Walker versuchten unter ihren jeweiligen Forschungsgesichtspunkten die Bedeutungen der jeweiligen Response Sets hervorzuheben. Allerdings unterblieb eine theoretische Erörterung. Vielmehr wurden ausschließlich induktiv-statistische Hypothesenüberprüfungen durchgeführt (vgl. Couch/Keniston 1961: 175179; Edwards/Walker 1961b: 180–183 ).
Hiermit stehen Couch/Keniston auch deutlich im Widerspruch zu Cronbach, der Situationsambiguität und Itemambiguität als wesentliche Situationscharakteristik bezüglich der Response Sets sieht, vgl. Cronbach (1946).
Faktorenanalysen von MMPI-Skalen, OAS und SD-Skalen ließen eine Interpretation des 1. Faktors als SD-Dimension und des 2. Faktors als ACQ-Dimension zu, vgl. Edwards/Diers (1962b), Edwards/Diers/Welker (1962) und Edwards/Walsh (1962).
Diese Skala besteht aus 48 Items. Davon sind 26 positiv und 22 negativ kodiert. Zwei Versionen dieser Skala sind für verschiedene Altersgruppen konstruiert worden: für 612jährige Versuchspersonen eine Version mit Wahr/Falsch-Kategorien, für 3–6jährige eine Version mit Ja/Nein-Kategorien, vgl. Crandall et al. (1965: 28ff).
Zu Beobachtungsverfahren des “Free-Play Bahavior” und den methodischen Verfahren zur Ermittlung von Leistungserwartungen, vgl. Crandall (1966: 479ff).
In der ersten Studie werden 96 Kinder untersucht (46 Jungen und 50 Mädchen im Alter von 6–12 Jahren). Signifikante Ergebnisse wurden nur bei Jungen erzielt. Die zweite Studie umfaßt 65 Versuchspersonen (38 Männer und 27 Frauen im Alter von 18–26 Jahren). Signifikante Ergebnisse wurden nur bei Frauen erzielt, vgl. Allamann et al. (1972: 1140ff).
Die Messung und Interpretation des SD-RS als “avoidance-of-disapproval” zeigt Ford (1964).
Diese Forderung wird auch von Crowne ausgesprochen, vgl. Crowne (1979: 183).
Die MCSD-Skala liegt mit den MMPI-Skalen Selbstkontrolle und Anpassungsvermögen (Cn), Lügen (L), Maskulinität-Femininität (Mf), Simulation (Mp) und Originalität (Or) auf einer Dimension, vgl. Edwards/Diers/Welker (1962: 222). Crowne und Marlowe erwähnen selbst den Bezug ihrer Skala zu Lügentendenzen, vgl. Crowne/Marlowe ( 1960: 350 ).
In einer neueren Untersuchung wird der Bezug der beiden Skalen zu unterschiedlichen Konstrukten ausdrücklich betont, vgl. Edwards et al. (1988: 528ff). Innerhalb der klinischen Psychologie gibt es kaum verläßliche Hinweise auf Konstruktvalidität der MCSDSkala. Darauf weist z. B. Ellis (1985: 638) hin.
In vielen soziologischen Studien wird der SD-RS unterschieden in “Trait Desirability” und “MC-Desirability”, wobei das letztere gleichbedeutend ist mit dem “Need for Social Approval”. Die einen gehen davon aus, daß trotz unterschiedlicher Dimensionen dasgleiche Phänomen gemessen wird (vgl. Phillips/Clancy 1972: 923). Andere betrachten “MC
Zum SD-RS als Funktion eines Lernprozesses, vgl. Heilbrun (1964).
Bei Vorliegen von SD-RS wird dieser Zusammenhang auch als “spurious correlation” bezeichnet, vgl. Nederhof (1985).
Die Unterscheidung zwischen Selbst und Anderen ist von Schuessler gewählt worden, um die unterschiedliche Bedeutung der Items im Hinblick auf direkte Betroffenheit (sog. personal items) und gesellschaftliche Betroffenheit (sog. impersonal items) deutlich werden zu lassen. Zur Auswahl der Items und zum Fragebogenaufbau vgl. Schuessler et al. (1978) und Schuessler (1982).
Zur Zugehörigkeit von Skalen und Items, vgl. Schuessler/Freshnock (1982).
Allerdings grenzt er sich auch von handlungstheoretischen Ansätzen (z. B. Esser 1986a) ab, da für ihn Antworten nicht nur Resultat eines “wohlabgewogenen” Entscheidungsprozesses sein müssen, sondern auch Resultat “habitueller” Reaktionen.
Die These, daß bei Auftreten hoher sozialer Erwünschtheit niedriges akquieszentes Antwortverhalten zu erwarten ist, und umgekehrt, bei Auftreten von hohem akquieszenten Antwortverhalten niedrige soziale Erwünschtheit, wird von Esser (1977) diskutiert.
Zur statistischen Modellierung beider Erwünschtheitseffekte vgl. den folgenden Abschnitt und Reinecke (1985a, 1985b).
Die JSD-Skala und die ACQ-Skala aus der amerikanischen Untersuchung sind in der deutschen Replikation nicht verwendet worden. Für die Messung von Akquieszenz wurde eine Skala aus dem zur Verfügung stehenden Item-Pool entwickelt, vgl. Krebs/Schuessler ( 1987: 107 ).
Nach Paulhus (1984), Zerbe/Paulhus (1987) und Paulhus (1991) können diese Richtungen auch als “individuelle Selbstbeschreibung” und “Eindruckskontrolle” unterschieden werden, vgl. auch Abschnitt 1. 3. 1.
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Reinecke, J. (1991). Die empirische Analyse von Befragteneffekten unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Erwünschtheit von Einstellungen. In: Interviewer- und Befragtenverhalten. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 106. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94163-3_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94163-3_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12290-8
Online ISBN: 978-3-322-94163-3
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