Zusammenfassung
„Indem Vernunft subjektiviert wird, wird sie auch formalisiert.“102 Ihres Inhalts entleert sind dann alle Begriffe zu bloß formalen Hülsen für sinnlich-lebendige Erfahrungen, zu „transzendalen“ Abstraktionen an lebendigem „Sinnesmaterial“ geworden. Diese Formalisierung der Vernunft hat weitreichende Konsequenzen:
„Die Oberen erfahren das Dasein, mit dem sie nicht mehr umzugehen brauchen, nur noch als Substrat und erstarren ganz zum kommandierenden Selbst“103;... „nicht nur wird dabei lebende zur toten Arbeit, auch das Denken wird vom ‘kommandierenden Selbst‘ erfaßt und über das Leben gestülpt, das darunter erstickt. lin begrifflichen Denken werden auch die lebenden Dinge (Menschen) so genommen, als seien sie tot, das begriffliche Denken geht sezierend vor...104; die Natur — die eigene Triebnatur und die Natur außer uns — ist das Lebendige, angeblich‚Chaotische‘, das in den Griff genommen, begrenzt werden muß auf allen Ebenen; als begreifendes, ‚systematisches‘ Denken (‘Wissen ist Macht‘) nicht weniger denn als alles umgreifende Sozialisationsinstanz, die alle lebendigen ‚Regungen‘ kontrolliert und jeden ergreift, der sich außerhalb der Kontrolle bewegt.“105
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Adorno, T.W. (1992). Zergliederung und Hierarchisierung der Erkenntnisvermögen. In: ErkenntnisSozialstrukturen der Moderne. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 112. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94154-1_7
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Print ISBN: 978-3-531-12307-3
Online ISBN: 978-3-322-94154-1
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