Zusammenfassung
O. Negt und A. Kluge gehen davon aus, daß der Begriff „Produktion“ allgemein die gesellschaftliche Warenproduktion, also die Produktion materieller Güter, bezeichnet. Diese stehe so sehr im Vordergrund, „daß sie (den) allgemeinen Begriff der Produktion, der auch die Produktion der Lebensweise umfasst, verdeckt.“33 Ähnlich weist G.Kößler darauf hin, daß Produktion dasjenige sei, das immer auch Reproduktion, also Arbeit und Auseinandersetzung mit äußerer und innerer menschlicher Natur beinhalte: „Das umfaßt: materielle Güter, gesellschaftliche Beziehungen und das heißt zugleich Ideen, Vorstellungen, Emotionen, die menschlichen Sinne.“34 Der umfassendere Begriff der gesellschaftlichen Produktion hat also die „Produktion der Sozialisationsagenturen, der Sprache, des Aufbaus der Triebstruktur, die Produktion von Erfahrung, von Gemeinwesen und Öffentlichkeit, d.h. die Produktion von Lebenszusammenhängen, zum Gegenstand“.35
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Literatur
A. Gramsci, Philosophie der Praxis, Frankfurt/M. 1967, S.409; vgl. dazu auch P. Lbw-Beer, Industrie und Glück, Berlin 1981.
Zit. n. A. Ebbinghaus, Arbeiter und Arbeitswissenschaft, Opladen 1984, S. 56.
C. Rath/H. Reidemeister (Hg.), Wohnste sozial, haste die Qual, Hamburg 1975, S. 121f.
Ebenda, S. 119.
Viele wissenssoziologische Untersuchungen sind über Analogien und Strukturverwandtschaften zwischen Gesellschaftsstruktur und Wissensstruktur nicht hinausgekommen; viele haben sich auf die gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen der Durchsetzung bestimmter Wissensformen, etwa der modernen Rationalität, ideengeschichtlich bezogen. Es geht aber in unserem Zusammenhang um gesellschaftliche Herrschaftsformen, die bis in die kognitiv-logische Struktur, bis in die Sinne des Menschen hineinreichen und diese strukturieren. Lesenswert sind die Arbeiten von A. Krovoza, vor allem seine Dissertation: Produktion und Sozialisation, Frankfurt/M. 1975, ebenso wie die von A. Krovoza, G. Dischner und A. Sohn-Rethel erschienen Aufsätze in dem von Bruckner u.a. herausgegebenen Band: Das Unvermögen der Realität, Berlin 1974.
H. J. Lieber/K. H. Wolff, Wissenssoziologie, in: W. Bernsdorf/F. Bülow (Hg.), Wörterbuch der Soziologie, Stuttgart 1969, S. 1291.
Vgl. G. Böhme, Alternativen in der Wissenschaft, a.a.O., S. 27ff.
Vgl. G. Dischner, Der „neue“ Charakter-Rebell gegen die Tauschgesellschaft, in: B. Waßmann ( Hg. ), L‘invitation au Voyage zu Alfred Sohn-Rethel, a.a.O., S. 1.
Ebenda.
Vgl. D. u. K. Claessens, Kapitalismus als Kultur, Frankfurt/M. 1979.
Vgl. K. R. Popper, Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, Hamburg 1973; 1984;
ders., Auf der Suche nach der besseren Welt, Zürich 1984;
vgl. aber auch J. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, a.a.O.
Vgl. J. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, a.a.O.;
vgl. W. Schmidt-Waldherr, Die „Entbindung der Vernunft“, in: Ch. Kulke, Rationalität und sinnliche Vernunft. a.a.O., S. 52.
Vgl. D. u. K. Claessens, Kapitalismus als Kultur, a.a.O.
J. Habermas, Der philosophische Diskurs der Moderne, a.a.O., S. 104.
Vgl. z. B. J. Habermas, Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Frankfurt 1976;
ders., Theorie des kommunikativen Handelns, a.a.O. Bd. 1, S. 524f. „Die Strukturen einer Vernunft… werden der Analyse erst zugänglich, wenn die Ideen der Versöhnung und der Freiheit als Chiffren für eine wie auch immer utopische Form der Intersubjektivität entziffert werden, die eine zwanglose Verständigung der Individuen im Umgang miteinander ebenso ermöglicht wie die Identität eines sich zwanglos mit sich selbst verständigenden Individuums…Nicht mehr Erkenntnis und Verfügbarmachung einer objektivierten Natur sind, für sich genommen, das explikationsbedürftige Phänomen, sondern die Intersubjektivität möglicher Verständigung… Der Fokus der Untersuchung verschiebt sich damit von der kognitiv-instrumentellen zur kommunikativen
Rationalität. Für diese ist nicht die Beziehung des einsamen Subjekts zu etwas in der objektiven Welt, das vorgestellt und manipuliert werden kann, paradigmatisch, sondern die intersubjektive Beziehung, die sprach-und handlungsfähige Subjekte aufnehmen, wenn sie sich miteinander über etwas verständigen„;
vgl. auch Schmidt-Waldherr, Die „Entbindung der Vernunft“, a.a.O., S. 49.
J. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, a.a.O., Bd. II, S. 562.
Ebenda.
A. Zurek, Das Denken der Arbeiterin, Bochum 1980, S. 311.
J. Mittelstrass, Von Realitäten, Begriffen und Erfahrungen, in: P. Feyerabend/Ch. Thomas (Hg.), Grenzprobleme der Wissenschaften, Zürich 1985, S. 120.
Vgl. ebenda, S. 113f.
Vgl. dazu G. Böhme, Alternativen der Wissenschaft, a.a.O.,S. 27ff.
H. D. Bahr, „Theorie und Empirie“ oder die Vorboten der verödeten Dialektik, in: H.-G. Backhaus u.a. (Hg.), Gesellschaft. Beiträge zur Marxschen Theorie, Bd. 4, Frankfurt/M. 1975, S. 163;
vgl. dazu auch F. Eberle/E. Hennigs, Anmerkungen zum Verhältnis von Theorie und Empirie, in: H.-G. Backhaus u.a. (Hg.), Gesellschaft. Beiträge zur Marxschen Theorie, Bd. 2, Frankfurt/M. 1974, S. 7110;
vgl. M. v. Brentano, Die unbescheidene Philosophie. Der Streit um die Sozialwissenschaften, in: Das Argument 43, 1967, S. 104–119.
U. Pruss-Kaddatz, Wortergreifung. Zur Entstehung einer Arbeiterkultur in Frankreich, Frankfurt/M. 1972, S. 12.
Vgl. B. Mahnkopf, Verbürgerlichung. Die Legende vom Ende des Proletariats, Frankfurt 1985, S. 191ff.
P. Bourdieu, Die feinen Unterschiede, Zur Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt/M. 1984, 5. 101f.
Vgl. dazu M. Foucault, Die Ordnung der Dinge, Frankfurt/M. 1971, a.a.O., ders., Archäologie des Wissens, Frankfurt/M. 1981;
vgl. A. Honneth, Kritik der Macht, a.a.O., S. 121ff.; H. P. Duerr, Der Wissenschaftler und das Irrationale, Frankfurt 1982;
vgl. auch J: Habermas, Der philosophische Diskurs der Moderne, a.a.O. S. 294.
P. Bourdieu, Die feinen Unterschiede, a.a.O., S. 358f.
Vgl. P. Bourdieu/L. Passeron, Die Illusion der Chancengleichheit, Stuttgart 1972;
vgl. auch P. Bourdieu, Die feinen Unterschiede, a.a.O. und ders., Sozialer Raum und, Sozialer Raum und „Klassen“, Frankfurt/M. 1985.
Saxon House 1977;
dt. Spaß am Widerstand. Gegenkultur in der Arbeiterschule, Frankfurt/M. 1979.
P. Bourdieu, Die feinen Unterschiede, a.a.O., S. 104.
B. Mahnkopf, Verbürgerlichung. Die Legende vom Ende des Proletariats, Frankfurt/M. 1985, a.a.O., S. 201.
M. Mann, The Social Cohersion of Liberal Democracy, in: American Sociological Review, Vol. 35, Nr. 3, S. 436, zit. n. B. Mahnkopf, Verbürgerlichung, a.a.O., S. 222.
O. Negt/ A. Kluge, Öffentlichkeit und Erfahrung, Frankfurt/M. 1972, S. 28, Anmerkung 14.
G. KöBler, Mädchenldndheiten im 19.Jahrhundert, Giessen 1979, S.
Negt/A. Kluge,Öffentlichkeit und Erfahrung, a.a.O., S. 28.
Vgl. P. Bourdieu, Die feinen Unterschiede, a.a.O.;
vgl. auch: J. C. Passeron/F. de Singly, Klassenspezifische Sozialisation in: Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie, Heft 1/1982, S. 91–112.
Dazu bes. den Beitrag von A. Noll und A. Bolder in: A. Bolder/K. Rodax (Hg.), Das Prinzip der aufge(sc)hobenen Belohnung. Die Sozialisation von Arbeiterkindern für den Beruf, Bonn-Bad Godesberg 1987.
Negt/A. Kluge, Öffentlichkeit und Erfahrung, a.a.O., S. 56f.
E. Fox-Keller, Liebe, Macht und Erkenntnis, München 1985, S. 150.
Ebenda, S. 151.
Ebenda;
vgl. dazu G. Böhme/H. Böhme, Das Andere der Vernunft, a.a.0.;
ebenso G. Böhme, Philosophieren mit Kant, Frankfurt/M. 1987.
Vgl. dazu K. Holzkamp, Sinnliche Erkenntnis. Historischer Ursprung und gesellschaftliche Funktion der Wahrnehmung, Frankfurt/M. 1973.
Ch. Asendorf, Batterien der Lebenskraft, Giessen 1984, S. 5.
Ebenda, S. 6.
Ebenda.
Negt/A. Kluge, Öffentlichkeit und Erfahrung, a.a.0., S. 56f.
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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Bublitz, H. (1992). Erkenntnis-Produktionsweisen. In: ErkenntnisSozialstrukturen der Moderne. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 112. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94154-1_3
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