Zusammenfassung
W. ter Horst hat diese Theorien kognitiver Entwicklung, vor allem aber die Theorie „sinnlicher Erkenntnis“ von K. Holzkamp, die die Hegelsche und Marxsche Analyse auf die phylo- und ontogenetischen Prozesse der Wahrnehmung, Erfahrung und Erkenntnis anwendet, kritisiert, indem er auf den Widerspruch zwischen wissenschaftlicher Abstraktion und sozialer Kognition in alltäglicher Erfahrung hinweist: Während dort Wahrnehmung, Erfahrung und Erkenntnis immer als getrennt und aufeinanderfolgende Prozesse gedacht werden, geschieht die kognitive Verarbeitung der Wirklichkeit im Alltagsverstand als einheitlicher Prozeß. Er verweist auf die tätige, sich ständig vollziehende und wiederholte „Verarbeitung des widersprüchlichen Geschehens innerhalb der Struktur des gesellschaftlichen Seins“1, die soziale Kognitionsvorgänge von der gängigen wissenschaftstheoretischen Auffassung getrennter Aneignungsvorgänge unterscheidet. Er kritisiert damit die Vorstellung, daß die „einfache“ Wahrnehmung im Alltagsverständnis gesellschaftlichen Widersprüchen und widersprüchlichen Eindrücken ausgeliefert sei, „wohingegen erst entfaltete, im letzten über wissenschaftliche Theoriebildung unterstützte Erkenntnisprozesse den inneren Gesetzeszusammenhängen auf die Spur kommen.“2 W. ter Horst weist auf die kognitive Verarbeitung der Widersprüche „in tagtäglich wiederholter Erfahrung“ hin: „Die soziale Kognition ist nicht einheitlich“3, sondern hält an der Widersprüchlichkeit der Wirklichkeit fest.
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Feuerbach, L. (1992). Erkenntnistheoretische Vor-Aus-Setzungen. In: ErkenntnisSozialstrukturen der Moderne. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 112. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94154-1_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94154-1_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12307-3
Online ISBN: 978-3-322-94154-1
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