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Gegen Eliten oder Gegeneliten? Grüne und neue soziale Bewegungen in der politischen Kultur der Bundesrepublik

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Politische Klasse und politische Institutionen

Zusammenfassung

Mit den neuen sozialen Bewegungen hat in den zurückliegenden zwanzig Jahren ein neuer Akteur die politische Bühne der Bundesrepublik betreten, dessen Machtentfaltung und Veränderungskraft anhaltende Kontroversen ausgelöst hat2. Unstrittig sind einige Erfolge des protestförmigen Neinsagens. In Wyhl steht auch heute noch kein Kernkraftwerk, die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf wurde nicht gebaut, und zahlreiche Autobahnprojekte sind in den Schubladen verschwunden. Die Themen der neuen sozialen Bewegungen (Ökologie, Frieden, Abbau geschlechtsspezifischer Diskriminierungen etc.) haben sich als so zukunftsträchtig erwiesen, daß sie zu Beginn der neunziger Jahre nicht nur in der Bevölkerung hohe Wertschätzung erfahren, sondern auch in allen Parteiprogrammen zu finden sind. Schließlich haben auch ihre Aktionsformen, das Repertoire „unkonventionellen politischen Handelns“ von der Petition bis zum zivilen Ungehorsam, breite gesellschaftliche Anerkennung gefunden. Sie gehören heute für viele zum alltäglichen politischen Handlungsrepertoire westlicher Demokratien. Mit der Partei „Die Grünen“ gelang es sogar, sich aus den Bewegungsmilieus heraus als eine neue Kraft im Parteiensystem der Bundesrepublik zu etablieren.

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Literatur

  1. Hanspeter Gschwend, Die Umweltbewegung verändert die Parteienlandschaft–oder umgekehrt, in: Schweizerisches Jahrbuch für Politische Wissenschaft, 26. Jg. 1986, S. 243–256.

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  2. Vgl. Heiner Geißler (Hrsg.), Abschied von der Männergesellschaft, Frankfurt a.M: Ullstein 1986.

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  3. Aus der Fülle der Jubiläumsbände und Bilanzen sei auf folgende verwiesen: Peter H. Merkl (Hrsg.) The Federal Republic of Germany at FortyNew York: New York University Press 1989; Klaus von Beyme/Manfred G. Schmidt (Hrsg.) Politik in der Bundesrepublik DeutschlandOpladen: Westdeutscher Verlag 1990; Hellmut Wollmann (Hrsg.) 40 Jahre Bundesrepublik zwischen Kontinuität und Veränderung: Welche prägende Wirkung hatten Regierungswechsel auf ihre Entwicklung?Opladen: Westdeutscher Verlag 1991 (i.E.).

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  4. Manfred G. Schmidt, Die Politik des mittleren Weges, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B-9/1990, S. 23–31.

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  5. Peter J. Katzenstein (Hrsg.), Industry and Politics in West Germany. Toward the Third Republic, Ithaca: Cornell University Press 1989, S. 9.

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  6. Rob Burns/Wilfried van der Will, Protest and Democray in West Germany. Extra-Parliamentary Opposition and the Democratic Agenda, New York: St. Martin’s Press 1988, S. 278.

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  7. So der Untertitel der populärsten Schrift von Ulrich Beck, Risikogesellschaft, Frankfurt a.M: Suhrkamp 1986; s. auch ders., Gegengifte. Die organisierte Unverantwortlichkeit, Frankfurt a.M: Suhrkamp 1988.

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  8. Claus Offe, Disorganized Capitalism, Cambridge: Polity 1985; Scott Lash/John Urry, The End of Organized Capitalism, Cambridge: Polity 1987.

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  9. Joseph A. Schumpeter, Capitalism, Socialism and Democracy, New York: Harper Row 1942, Kap. XXII und XXIII; eine einflußreiche kritische Würdigung dieser Theorietradition bietet Peter Bachrach, Die Theorie demokratischer Elitenherrschaft, Frankfurt a.M.: EVA 1970.

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  10. Rudolf Heberle, Hauptprobleme der politischen Soziologie, Stuttgart: Enke 1967, S. 317.

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  11. So z.B. in der Elitendefinition von John Higley/Michael G. Burton. Zur nationalen Elite gehören danach “persons who are able, by virtue of their authoritative positions in powerful organizations and movements of whatever kind, to affect national political outcomes regularly and substantially” - s. The Elite Variable in Democratic Transitions and Breakdowns, in: American Sociological Review,54. Jg. 1989, S. 17–32 (hier S. 18). In einer Replik machen die Autoren deutlich, daß sie nicht alle Bewegungen und deren Führungsgruppen in ihre Elitedefinition einbeziehen. “Movement leaders are elites only to the extent that the movements are bureaucratically structured and thus powerful on sustained basis. This alone enables such leaders to affect political outcomes regularly and substantially, as our definition of elites stipulates” - John Higley/Michael G. Burton/G. Lowell Field, In Defense of Elite Theory: A Reply to Cammack, in: American Sociological Review,55. Jg. 1990, S. 421–426 (hier S. 421f).

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  12. Diese Varianten diskutiert Eva Etzioni-Halevy, Fragile Democracy. The Use and;Abuse of Power in Western Societies, New Brunswick/London: Transaction Publishers 1989, S. 113–132.

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  13. Zu dieser Art der Stabilitätssicherung in der Bundesrepublik s. Theo Pirker, Stabilität und Funktion des Parteien-und Verbändesystems und der sozialen Bewegungen, in: Roland Roth (Red.), Soziale Bewegungen und politisches System, Berlin: Freie Universität/Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung 1985, S. 2–12.

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  14. Diese Zustandsbeschreibung wird in jüngster Zeit häufiger vorgetragen - z.B. für das Verhältnis von Parteien und sozialen Bewegungen s. Jürgen Hofrichter/Hermann Schmitt, Eher mit-als gegeneinander! Zum Verhältnis von neuen sozialen Bewegungen und politischen Parteien in den achtziger Jahren, in: Roth/Rucht, Neue soziale Bewegungen (Anm. 2).

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  15. Field und Higley charakterisieren die Elitenkonstellation der fünfziger Jahre in der Bundesrepublik als die von “unvollständig vereinigten Eliten” - Field/Higley, Eliten (Anm. 14), S.56. In zahlreichen politischen Bereichen existierten auch damals durchaus Übereinstimmungen. Aber der politische Stabilität verbürgende Konsens und die Einheit der westdeutschen Eliten sind erst das Ergebnis von Konvergenzprozessen (“two-step” transformations), für die u.a. das Godesberger Programm der SPD eine wichtige Etappe und die Große Koalition einen sinnfälligen Beleg darstellten.

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  16. Eine noch immer eindrucksvolle Analyse der vielfältigen Dimensionen dieses Konvergenzprozesses (Programm, Habitus, Mentalitäten, Politikstil etc.) bietet für die beiden großen Parteien Wolf-Dieter Narr, CDU - SPD. Programm und Praxis seit 1945, Stuttgart: Kohlhammer 1966.

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  17. Die Notstandsgesetze waren zum Symbol geworden, zum Symbol des staatlichen Machtanspruchs gegenüber dem Bürger; sie wurden damit zum Gegenbegriff des Schlüsselworts der politischen Kultur der späten sechziger Jahre, zum Gegenbegriff der Demokratisierungs-Forderung.“ So lautet das Resümee einer historischen Studie über den Konflikt um die Notstandsgesetze - Michael Schneider, Demokratie in Gefahr?, Bonn: Neue Gesellschaft 1986, S. 280.

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  18. Ulrich K. Preuß hat das Demokratiemodell des modernen Wohlfahrtsstaates im Rückblick auf die politischen Debatten des SDS in einer Weise beschrieben, die mit der Konzeption von Positionseliten im Zusammenhang mit der “Theorie demokratischer Elitenherrschaft” weitgehend identisch ist. Es handele sich nicht mehr um “eine Demokratie der Individuen, sondern eine Demokratie der GruppenChrw(133)Und zwar in der Weise, daß eine Selbstkoordination der großen sozialen Verbände, also der Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände, der Kirchen, der Berufsverbände und der Parteien, stattfindet und daß die Existenz des einzelnen sich über diese Großverbände vermittelt.” Siehe Kongreßreferat in: Helmut Schauer (Hrsg.), Prima Klima. Wider den Zeitgeist: Erste gnadenlose Generaldebatte zur endgültigen Klärung aller unzeitgemäßen Fragen

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  19. Ein Rückblick auf die rätedemokratischen Intentionen der ApO findet sich bei Wolfgang Kraushaar, Der Demokratisierungsimpuls der Studentenbewegung, in: Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hrsg.), Jahrbuch 88/89, Sensbachtal: Eigenverlag 1990, S. 339–350.

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  20. Ansätze zu einer Ideen-und Strömungsgeschichte der antiautoritären Studentenbewegung finden sich bei Hans Manfred Bock, Geschichte des ‘linken Radikalismus’ in Deutschland. Ein Versuch,Frankfurt a.M: Suhrkamp 1976, S. 170–280; eine neuere Ubersicht bietet Claus Leggewie, 1968: Ein Laboratorium der nachindustriellen Gesellschaft?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte,B 20/1988, S. 3–15.

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  21. Rudi Dutschke, Die geschichtlichen Bedingungen für den internationalen Emanzipationskampf, in: Uwe Bergmann/Rudi Dutschke/Wolfgang Lefèvre/Bernd Rabehl, Rebellion der Studenten oder Die neue Opposition, Reinbek: Rowohlt 1968, S. 89f.

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  22. Rudi Dutschke bezieht sich in diesem Kontext vor allem auf Herbert Marcuse. Zu dessen Wirkungsgeschichte im Zusammenhang mit den neuen Protestbewegungen s. Roland Roth, Rebellische Subjektivität, Frankfurt a.M.: Campus 1985.

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  23. Jürgen Habermas spricht gar von einer Fundamentalliberalisierung: “Ich meine den neuen Individualismus der Lebensstile, die sich an libertären Vorbildern orientieren, auch in neuen Formen autonomer Öffentlichkeit, in denen die Grenzen zwischen Demonstration und zivilem Ungehorsam, zwischen Diskussion, Festival und expressiver Selbstdarstellung verschwimmen.” Ders., Die nachholende Revolution,Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1990, S. 26; vgl. auch Leggewie, 1968 (Anm. 27).

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  24. Einen Überblick zum Diskussionsstand zu Beginn der achtziger Jahre bieten Bernd Guggenberger/Udo Kempf (Hrsg.), Bürgerinitiativen und repräsentatives System, Opladen: Westdeutscher Verlag 1984 (2. Aufl.). Die Entwicklungen in den achtziger Jahren sind nur aus Einzelstudien zu entnehmen, die darauf hindeuten, daß die politische Form “Bürgerinitiative” nicht verschwunden ist. Bürgerinitiativen sind weder mit der Ökologiebewegung identisch noch durch die politische Partei “Die Grünen” ersetzt worden. Für das Frankfurter Umland z.B. diagnostizieren Autoren gegenwärtig eine “zweite Welle der Bürgerinitiativbewegung”–s. Roger Keil/Klaus Ronneberger, Macht und Räumlichkeit: Die Weltstadt geht aufs Dorf, in: Frank-Olaf Brauerhoch (Hrsg.), Frankfurt am Main. Stadt, Soziologie und Kultur, Frankfurt a.M.: Vervuert 1991, S. 125–147.

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  25. Vgl. Bernd Guggenberger/Claus Offe (Hrsg.), An den Grenzen der Mehrheitsdemokratie, Opladen: Westdeutscher Verlag 1984; Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Wahrheit statt Mehrheit?, München: Olzog 1986.

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  26. Daß es durchaus Hinweise für ein anderes Politikverständnis von Frauen gibt, wurde nicht nur in spektakulären Experimenten grün-alternativer Parlamentsfraktionen wie Frauenlisten, Feminaten und Frauenfraktionen sichtbar (vgl. Martina Muckli, Einbruch in die Männerwelt?,Hamburg: Bormann von Bockel 1990), sondern zeigte sich auch in einer Befragung von Mitgliedern des 11. Deutschen Bundestages. So ist bei Frauen der Anspruch weiter verbreitet, “für bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu sprechen, welches in erster Linie Frauengruppen, Friedensinitiativen, Bürgerinitiativen, Minderheiten und sozial Schwache sind. Die Betrachtung gesellschaftlicher Ziele ergibt, daß Frauen eher postmaterialistische Vorstellungen unterstützen” - Hilke Rebenstorf, Frauen im Bundestag - anders als die Männer?, in: Hans-Georg Wehling (Red.), Eliten in der Bundesrepublik Deutschland,Stuttgart: Kohlhammer 1990, S. 52–75, hier S. 71.

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  27. Ein unter Feministinnen intensiv diskutiertes Konzept ist das des “affidamento”: “In der Praxis bedeutet das, daß eine Frau, die sich eine soziale Existenz verschaffen möchte, sich eine andere Frau, welche für sie ein ‘Mehr’ verkörpert, als Vermittlungsinstanz zwischen sich und der Welt sucht. Anders als in der Politik der Emanzipation, wo die Frau sich an männliche Vermittlungsinstanzen wendet” - Libreria delle donne di Milano, Wie weibliche Freiheit entsteht,Berlin: Orlanda Frauenverlag 1988, S. 19 (Anmerkung der Übersetzerin).

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  28. Eine Zwischenbilanz dieser Debatte bietet Eva Kreisky, Bürokratie und Frauen, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 17. Jg. 1988, H. 1, S. 91–102.

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  29. Kuchler hat kürzlich mit Blick auf entsprechende Umfragedaten eine Entwarnung vorgetragen. “Die politische Agenda hat sich erweitert, aber von einem politischen Paradigmenwechsel kann keine Rede sein: Ökologie und Ökonomie bewegen den Wähler in fast gleichem Maße” - Manfred Kuchler, Ökologie statt Ökonomie: Wählerpräferenzen im Wandel?, in: Max Kaase/Hans-Dieter Klingemann (Hrsg.), Wahlen und Wähler,Opladen: Westdeutscher Verlag 1990, S. 417 111, hier S. 443. Anhaltende Konflikte und die Etablierung einer neuen Spannungslinie erwartet z.B. Weßels, Erosion (Anm. 16).

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  30. Ursula Hoffmann-Lange, Eliten zwischen Alter und Neuer Politik, in: Hans-Dieter Klingemann/Max Kaase (Hrsg.), Wahlen und politischer Prozeß, Opladen: Westdeutscher Verlag 1986, S. 108–150.

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  31. Unterschiedliche Nachweise und Deutungen für diese These liefern u.a. Weßels, Erosion (Anm 16) und Michael M. Zwick, Neue soziale Bewegungen als politische Subkultur, Frankfurt a.M.: Campus 1990.

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  32. Ulrich Beck, Der ökologische Gesellschaftskonflikt, in: WSI-Mitteilungen,43. Jg. 1990, H. 12, S. 750–755, hier S. 752.

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  33. Vgl. Niklas Luhmann, Ökologische Kommunikation, Opladen: Westdeutscher Verlag 1986.

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  34. Zu Tschernobyl vgl. Roland Czada, Politics and administration during a ‘nuclear-political’ crisis, in: Contemporary Crisis, 14. Jg. 1990, S. 285–311.

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  35. So im Strategiepapier einer Vorstandssprecherin der Grünen, Renate Damus, Wir kommen nicht wieder, wir bleiben da,1991 (Ms.).

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  36. Vgl. Karl-Werner Brand/Detlef Büsser/Dieter Rucht, Aufbruch in eine andere Gesellschaft,Frankfurt a.M.: Campus 1986 (erw. Neuaufl.).

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  37. Dies wurde nicht zuletzt an der strittigen Rolle des Parlaments im Zusammenhang mit dem “NATO-Doppelbeschluß” deutlich.

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  38. Rüdiger Schmitt, Die Friedensbewegung in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen: Westdeutscher Verlag 1990, S. 13.

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  39. Vgl. Franz Urban Pappi, Die Anhänger der neuen sozialen Bewegungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte,B 26/1989, S. 17–27; Zwick, Subkultur (Anm 42).

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  40. Zu diesem Trend mit weiteren Nachweisen s. Roland Roth, Herausforderung demokratischer Institutionen durch neue Formen politischer Mobilisierung, in: Schweizer Jahrbuch für Politische Wissenschaft 1990 (i.E.)

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  41. Es herrscht in der Geschichte der neueren Bewegungen kein Mangel an solchen, oft recht willkürlich gesetzten Zäsuren, so z.B. der Berliner “Tunix-Kongreß” von 1978, die Welle von Instandbesetzungen 1980/81, die Karriere der “Autonomen” Mitte der achtziger Jahre oder jüngst die starke Beteiligung von Schülerinnen und Jugendlichen an den Protesten gegen den Golf-Krieg.

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  42. In neueren empirischen Untersuchungen zu den Trägergruppen von neuen sozialen Bewegungen und Anhängern der “Grünen” wird die Generationenthese zugunsten von komplexeren Erklärungsansätzen (Lebenszyklus, Milieubildung, Institutionalisierung etc.) zurückgewiesen - vgl. Weßels, Erosion (Anm 16); Zwick, Subkultur (Anm. 42).

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  43. Vgl. mit weiteren Nachweisen zu dieser Interpretationsrichtung Wilhelm Bürklin, Grüne Politik, Opladen: Westdeutscher Verlag 1984.

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  44. U.a. Hanspeter Kriesi, New social movements and the new class in the Netherlands, in: American Journal of Sociology, 94. Jg 1989, S. 1078–1116; Michael Vester, Neue so ziale Bewegungen und soziale Schichten, in: Ulrike C. Wasmuht (Hrsg.), Alternativen zur alten Politik?, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S. 38–63.

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  45. Auf diesen Umstand hat schon früh Alain Touraine aufmerksam gemacht - vgl. Alain Touraine, Die post-industrielle Gesellschaft, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1970.

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  46. Auf der Ebene einer Fallstudie s. Helmuth Berking/Sighard Neckel, Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk, in: Peter A. Berger/Stefan Hradil (Hrsg.), Lebenslagen, Lebensläufe, Lebensstile (Soziale Welt, Sonderband 7 ), Göttingen 1990, S. 481–500.

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  47. Vgl. zu dieser Tendenz Wolfgang Zapf, Zum Verhältnis von sozialstrukturellem Wandel und politischem Wandel. Die Bundesrepublik 1949–89, in: Wollmann, 40 Jahre (Anm 5)

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  48. Nähere Angaben zum Finanzaufkommen, zur Anzahl der hauptamtlich Beschäftigten und zur Mitgliederstärke im Ökologiebereich bietet Dieter Rucht, Von der Bewegung zur Institution? Organisationsstrukturen der Okologiebewegung, in: Roth/Rucht, Neue soziale Bewegungen (Anm 2)

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  49. Einen Überblick bietet Frank Nullmeier, Institutionelle Innovationen und neue soziale Bewegungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte,B 26/1989, S. 3–16.

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  50. Margrit Brückner/Simone Holler, Frauenprojekte und soziale Arbeit. Eine empirische Studie, Frankfurt a.M.: Fachhochschule 1990, S. 136.

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  51. In der Anti-Vietnam-Kampagne Ende der sechziger Jahre und während der Studentenbewegung verfügte einzig die junge Generation über genügend Autorität, um Massen zu mobilisieren. In der Friedensbewegung Anfang der achtziger Jahre hat sich das gründlich verändert. Die Alten stehen wieder an der Spitze.“ - H.J. Krysmanski/Thomas Neumann, Gruppenbild - Deutsche Eliten im 20. Jahrhundert,Reinbek: Rowohlt 1989, S. 142. Die Autoren sprechen auch übertreibend von ”leitenden Persönlichkeiten der Friedensbewegung“.

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  52. Ohne Zweifel sind die Organisationsleistung und die Entscheidungsprozesse des Koordinationsausschusses für die Politik der Friedensbewegung, zumindest für ihre zentralen Aktionen, von großer Bedeutung, vgl. hierzu Thomas Leif, Die strategische (Ohn-) Macht der Friedensbewegung, Opladen: Westdeutscher Verlag 1990.

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  53. In seiner Auseinandersetzung mit den Bewegungsunternehmen in der Friedensbewegung kommt Schmitt (Friedensbewegung,Anm. 49) zu dem Fazit, daß trotz apparati-ver Unterstützung etc. auffällt, “wie begrenzt die Ressourcenausstattung der wichtigsten Organisationen gewesen ist in Relation zum Umfang der Massenmobilisierung, die sie angestoßen haben”(S.103)Chrw(133)“Insgesamt jedenfalls kein Vergleich zu den mächtigen Apparaten, die von den großen politischen Organisationen - Volksparteien, Gewerkschaften usw. - unterhalten und in Bewegung gesetzt werden, um Mobilisierungen vergleichbarer Reichweite anzuregen”(S. 106).

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  54. Dies kann sich z.B. auf lokaler Ebene, für bestimmte Politikbereiche oder bei Einzelentscheidungen durchaus anders darstellen. Elitepositionen können vermutlich Teile des Frankfurter Bewegungssektors, allen voran der realpolitische Flügel der Frankfurter “Grünen”, mit einiger Berechtigung für sich reklamieren - s. mehrere Beiträge in Brauerhoch, Frankfurt (Anm. 32).

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  55. Explizit thematisiert sind sie im Konzept der “political opportunity structure”. Vgl. hierzu Hanspeter Kriesi, The Political Opportunity Structure of New Social Movements: Its Impact on Their Development,1990 (Ms.); Sidney Tarrow, Struggle, Politics, and Reform: Collective Action, Social Movements, and Cycles of Protest,Ithaca: Cornell University 1989; einen Anwendungsversuch für die Bundesrepublik bietet Dieter Rucht, Modernization, Reform, and Protest During the Social-Liberal Era in West Germany,1987 (Ms.).

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  56. Als allgemeinen Trend in westlichen Demokratien beschreibt dies Etzioni-Halevy, Fragile Democracy (Anm. 19).

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  57. Die Ministerwürden von “grünen” Bewegungsaktivistlnnen in rot-grünen Koalitionen lassen sich nicht sinnvoll der Kooptation zuordnen, auch wenn die Effekte ähnlich sein mögen. Daß sich die politische Elite hierzulande personell wenig geöffnet hat, macht ein Vergleich mit Frankreich deutlich. Ein Mann mit der Vita eines Regis Debray ist in der Bundesrepublik als Kanzlerberater undenkbar.

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  58. Zu diesem Trend vgl. John D. McCarthy/Mayer N. Zald, The Trend of Social Movements in America: Professionalization and Resource Mobilization, in: Mayer N. Zald/John D. McCarthy (Hrsg.), Social Movements in an Organizational Society,New Brunswick: Transaction Books 1987, S. 337–391, hier bes. S. 383ff.

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  59. So die programmatischen Schlußfolgerungen einer Sprecherin im Bundesvorstand “Die Grünen” nach der Niederlage bei den Bundestagswahlen vom Dezember 1990 - s. Da-mus, Wir kommen (Anm. 46).

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  60. In den von Preuß anschließend angeführten Erfolgsbedingungen solcher “neuen” Institutionen wird der Abstand zu den bestehenden besonders deutlich: “Deren Tragfähigkeit wird davon abhängen, daß sie nicht nur - und vielleicht nicht einmal in erster Linie - als Instrumente zur Lösung konkreter Konflikte und Probleme angesehen und gehandhabt werden, sondern als institutionelle Formen gesellschaftlicher Selbstaufklärung, in denen unterschiedliche kognitive und normative Perspektiven einander konfrontiert, Alternativen für Handlungsoptionen offengehalten, Regeln für Begründungslasten gefunden, Kriterien für die Verläßlichkeit und die Bewertung von Wissen entwickelt und schließlich - in einer Art ‘prozeduraler Rationalität zweiter Ordnung’ - auch die Bedingungen dieses Diskurses selbst stets neu formuliert werden.” - Ulrich K. Preuß, Revolution, Fortschritt und Verfassung,Berlin: Wagenbach 1990, S. 87f.

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  61. Vgl. hierzu mehrere Beiträge in Rolf Ebbighausen/Sighard Neckel (Hrsg.), Anatomie des politischen Skandals, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1989.

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  62. Auch wenn die Erhebungsmethoden, Erklärungsansätze und einzelne Aussagen strittig sind, am Faktum des Wertwandels selbst ist kaum zu zweifeln - vgl. die Zwischenbilanz von Heinz Otto Luthe/Heiner Meulemann (Hrsg.), Wertwandel - Faktum oder Fiktion?, Frankfurt a.M.: Campus 1988.

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  63. Ulrich Beck, Die Industriegesellschaft schafft sich selber ab (Eröffnungsvortrag des Frankfurter Soziologentags 1990), in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19.10.1990, S. 35.

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  64. Manfred Kuechler/Russell J. Dalton, New Social Movements and the Political Order: Inducing Change for Long-term Stability?, in: Russell J. Dalton/Manfred Kuechler (Hrsg.), Challenging the Political Order. New Social and Political Movements in Western Democracies, Cambridge: Polity Press 1990, S. 298.

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  65. Vgl. Dietrich Herzog/Hilke Rebenstorf/Camilla Werner/Bernhard Weßels, Bürger und Abgeordnete, Opladen: Westdeutscher Verlag 1990.

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Hans-Dieter Klingemann Richard Stöss Bernhard Weßels

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Roth, R. (1991). Gegen Eliten oder Gegeneliten? Grüne und neue soziale Bewegungen in der politischen Kultur der Bundesrepublik. In: Klingemann, HD., Stöss, R., Weßels, B. (eds) Politische Klasse und politische Institutionen. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 66. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94153-4_18

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