Technologiefolgen und Regelungsbedarf aus gewerkschaftlicher Sicht

Zusammenfassung

Nichts macht die enorme gesellschaftliche Bedeutung eines leistungsfähigen Telekommunikationssektors schlagender deutlich als die gegenwärtigen Schwierigkeiten, mit Personen und Institutionen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR technisch zu kommunizieren. Die dortigen Lücken in der Versorgung mit Telekommunikationseinrichtungen und -diensten sind enorm: “Im Jahre 1989 gab es in Ostdeuschland lediglich 1,8 Mio. Fernsprechhauptanschlüsse, knapp 18.000 Telexanschlüsse und nur 2.500 Telefaxanschlüsse. Andere Telekommunikationsdienste wie BTX, Teletex oder Mobilfunknetze fehlten bislang völlig; auch Datenübertragungsnetze gab es nicht. Zudem stammen die Netzeinrichtungen und die Vermittlungsstellen zum Teil noch aus der Vorkriegszeit; sie sind technisch veraltet und den nunmehr zu bewältigenden Belastungen in keiner Weise gewachsen” (Sachverständigenrat 1990: Ziff. 117). Eine moderne arbeitsteilig organisierte Wirtschaft ist ohne einen hochentwickelten Telekommunikationssektor nicht denkbar, zumindest wäre ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unter solchen Bedingungen spürbar eingeschränkt. Für Prozesse der wirtschaftlichen Erneuerung, wie sie in den neuen Bundesländern gegenwärtig dringend in Gang gebracht werden müssen, stellt eine mangelhafte Telekommunikation einen um so gravierenderen Hemmschuh dar. Er “behindert das Ingangkommen von Übernahmeverhandlungen und Neugründungen”. Und: “Kontaktaufnahme, Informationsaustausch und Kooperation werden durch Unzulänglichkeiten der Telekommunikation außerordentlich erschwert. Unzureichende Kommunikationsmittel und mangelhafte Verkehrsanbindung gehören zu den Gründen dafür, daß auch ansässige Unternehmen mit an sich wettbewerbsfähigen Produkten auf den außerhalb liegenden Märkten nicht Fuß fassen können” (Sachverständigenrat 1990: Ziff. 547).