Zusammenfassung
Auf der kommunalen Ebene treten viele Umweltbelastungen — wie etwa Luftverschmutzung, Lärmbelästigung, steigendes Abfall- und Abwasseraufkommen, Bodenvergiftung, Landschaftszerstörung und Grundwassergefährdung — besonders nachdrücklich in Erscheinung, weil hier infolge der baulichen Verdichtung Verursacher und Betroffene auf engem Raum konzentriert sind. Zugleich bietet die räumliche Nähe auch Chancen für Problemlösungen vor Ort seitens der kommunalen Umweltpolitik. Die Kommunen sind im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung für die Lösung vieler örtlicher Umweltprobleme eigenverantwortlich zuständig. Wie Tabelle 1 erkennen läßt, erstrecken sich kommunale Umweltschutzaufgaben auf das gesamte Spektrum der Umweltmedien und Schutzgüter (Wasser, Boden, Luft, Klima, Natur und Landschaft, menschliche Gesundheit, Schutz von Sachgütern und kulturellem Erbe).
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Anmerkungen
Im Rahmen dieses Beitrages kann keine vertiefende Darstellung der materiellen Probleme und Problemlösungsansätze des kommunalen Umweltschutzes gegeben werden. Siehe hierzu als Einführungen und mit Verweis auf vertiefende Literatur z. B. K. Adam/ T. Grohé (Hrsg.), Ökologie und Stadtplanung, Köln 1984; R. Baumheier, Kommunale Umweltpolitik, in: Politische Vierteljahresschrift, 1990, S. 485ff.; Deutsches Institut für Urbanistik, Umweltberatung für Kommunen, Arbeitshefte, Berlin o.J.; Deutsches Institut für Urbanistik/Umweltbundesamt (Hrsg.), Arbeitshilfe kommunale Umweltschutzberichte, Loseblattsammlung, Berlin 1982; P. Gelfort/W. Jaedicke/B. Winkler/H. Wollmann, Ökologie in den Städten, Basel u. a. 1993; H. Pehle, Umweltschutz vor Ort, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 6/90, S. 24ff.; Umweltbundesamt (Hrsg.), Was Sie schon immer über Umweltschutz wissen wollten, Berlin o.J.; T. Zapf-Schramm, Kommunale Umweltpolitik, in: O.W. Gabriel (Hrsg.), Kommunale Demokratie zwischen Politik und Verwaltung, München 1989, S. 299 ff.
In der Einschätzung der Bürger in Westdeutschland liegen die Gemeinden (Mittelwert 5,5) nach den Bürgerinitiativen (Mittelwert 6,5) unter den Akteuren, die viel für den Umweltschutz tun, an zweiter Stelle (Reichweite der Skala von 0 bis 10). In Ostdeutschland (Bürgerinitiativen 5,3; Staat 4,8; Gemeinden 4,4) wird die Rolle der Gemeinden bisher noch weniger positiv eingeschätzt. Siehe IPOS Institut für praxisorientierte Sozialforschung, Einstellungen zu Fragen des Umweltschutzes 1992, Mannheim 1992.
Als Fallstudien zu diesem reaktiven Kalkül der kommunalen Umweltpolitik siehe z. B. J. Hucke/A. Müller/P. Wassen, Implementation kommunaler Umweltpolitik, Frankfurt a. M. — New York 1980. Die zwischenzeitlich in den kommunalen Kalkülen eingetretenen Veränderungen dokumentieren u. a. die Fallstudien von J. Malcher, Der Landrat im kommunalen Konfliktfeld Abfallentsorgung, Basel u. a. 1992.
Zu innovativen Lösungen des kommunalen Umweltschutzes siehe z. B. Gemeindetag Baden-Württemberg, Kommunaler Umweltschutz in der Praxis, in: Die Gemeinde vom 15. 1. 1987; Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.), Kommunale Umweltpolitik, Stuttgart u.a. 1992; M. Zimmermann/J. Hucke (Hrsg.), Umweltschutz — was können die Gemeinden tun?, Basel u. a. 1984. — Laufende Informationen bietet u. a. der von der Kommunalentwicklung Baden-Württemberg herausgegebene Informationsdienst »Umwelt kommunal«.
Zu den im folgenden genannten Einflußfaktoren siehe u. a. U. Lahl, Geschickt die Regeln nutzen, in: Alternative Kommunalpolitik, (1989) 4, S. 58ff.; M. Leonhard, Umweltverbände, Opladen 1986; Rat von Sachverständigen für Umweltfragen, Umweltgutachten 1987, Wiesbaden 1987.
Siehe z.B. K.-H. Fiebig/U. Krause/R. Martinsen, Organisation des kommunalen Umweltschutzes, Berlin 1986; W. Jaedicke/K. Kern/H. Wollmann, »Kommunale Aktionsverwaltung« in Stadterneuerung und Umweltschutz, Köln 1990; Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt), Organisation des Umweltschutzes, Köln, Berichte 26/1973, 5/1985, 11/1986, 10/1987 und 9/1988; R. Martinsen/D. Fürst, Organisation des kommunalen Umweltschutzes, Hannover 1987; J. Peters, Organisatorische Alternativen der Koordination des Umweltschutzes im kommunalen Bereich, in: Zeitschrift für Umweltpolitik, 1986, S. 49 ff.
Siehe M. Zimmermann (Hrsg.), Umweltberatung in Theorie und Praxis, Basel u. a. 1988.
Der Umfrage von IPOS (Anm. 337) zufolge fanden 1992 Tempo 30 in Wohngebieten (über 90% Zustimmung) und getrennte Müllsammlung (89% Westdeutschland, 70% Ostdeutschland) die höchste Akzeptanz. Eine Erhöhung der Müllgebühren würden nur 25% der Westdeutschen und 10% der Ostdeutschen akzeptieren. Selbst bei einer Verdoppelung des Benzinpreises würden nur 24% der Westdeutschen und 32% der Ostdeutschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
Vgl. z.B. R. Baumheier, Altlasten als aktuelle Herausforderung der Kommunalpolitik, München 1988; J. Hucke/H. Wollmann, Altlasten ir1 Gewirr administrativer (Un-)Zuständigkeiten, Basel u. a. 1989; B. Winkler/H. Wollmann, Altlasten — Hemmnisse des Gewerbebrachenrecyclings, Basel u. a. 1993.
Siehe z.B. L. Wicke/H.D. Haasis/F. Schafhausen/W. Schulz, Betriebliche Umweltökonomie, München 1992.
Siehe u. a. P. Gelfort/H. Müller/H. Wollmann, Evaluierung städtebaulicher Instrumente der Gewerbestandortsicherung in Gemengelagen, Bonn 1988.
Siehe z. B. Arbeitsgruppe für Regionalplanung, Stadtentwicklung ohne Landschaftsverbrauch, Bericht 1/88 des Umweltbundesamtes, Berlin 1988; Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Städtebaulicher Bericht Umwelt und Gewerbe in der Städtebaupolitik, Bonn 1986; A. Pfadt, Gewerbeentwicklung, Siedlungsstruktur und Landschaftsverbrauch, Hamburg 1990.
Als Übersichten über das Umweltrecht siehe z. B. P.-C. Storm (Hrsg.), Umwelt-Recht, München 1992; ders./O. Kimminich/H. Lersner (Hrsg.), Handwörterbuch des Umweltrechts, Berlin 19932.
Neben der bereits genannten Literatur (Anm. 336 und 338) siehe u. a. K. Müller/M. Holst, Raumordnung und Abfallbeseitigung, Bonn 1987; C. Schulze, Akteure und Umweltschutz, Leverkusen 1989; G. Winter, Das Vollzugsdefizit im Wasserrecht. Berlin 1974.
Vgl. z. B. L. Trepl, Geschichte der Ökologie, Frankfurt a. M. 1987; K.-G. Wey, Umweltpolitik in Deutschland, Opladen 1982.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992, Wiesbaden 1992; Umweltbundesamt, Daten zur Umwelt 1991/92, Berlin 1992.
Deutsches Institut für Urbanistik, zitiert nach H. Karrenberg/E. Münstermann, Gemeindefinanzbericht 1992, in: Der Städtetag, 1992, S. 58ff.
So beziffern z. B. U. Adler/R.-U. Sprenger/J. Wackerbauer (Umweltschutz in den neuen Bundesländern, in: ifo-Schnelldienst 11/91, S.3ff.) die Gesamtkosten der Umweltsanierung auf 211 Mrd. DM. Auf die Kommunen würden hiervon mindestens 87 Mrd. DM entfallen (47 Mrd. Abwasserentsorgung, 20 Mrd. DM Abfallentsorgung, 17 Mrd. DM Trinkwasserversorgung, 3 Mrd. DM Altlastensanierung).
Vgl. z. B. Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Privatisierung der kommunalen Abwasserentsorgung — Ja oder Nein?, Bonn o. J.; G. Hock/R. Krähmer, Die Finanzierung kommunaler Umweltschutzinvestitionen, in: WSI-Mitteilungen, 1989, S. 444ff.; R. Jürgenliemk, Finanzielle Instrumente der gemeindlichen Entsorgungswirtschaft, in: Der Städtetag, 1990, S. 319ff., 382ff.
Siehe z. B. im Überblick P. Gelfort/H. Müller/H. Wollmann (Anm. 346); E. Hahn, Ökologischer Stadtumbau, Frankfurt a. M. u. a. 19912; G. Steinebach/S. Herz/A. Jacob, Ökologie in der Stadt- und Dorfplanung, Basel u. a. 1993; R. Stich/K.-W. Porger/G. Steinebach/A. Jacob, Stadtökologie in Bebauungsplänen, Wiesbaden — Berlin 1992.
Siehe z. B. M. Andritzky/K. Spitzer (Hrsg.), Grün in der Stadt, Reinbek 1981.
Siehe z. B. Deutscher Rat für Landschaftspflege (Hrsg.), Natur in der Stadt, Schriftenreihe H. 61, 1992; H. Sukopp (Hrsg.), Stadtökologie. Das Beispiel Berlin, Berlin 1990.
Vgl. z.B. Rat von Sachverständigen für Umweltfragen, Allgemeine Ökologische Umweltbeobachtung, Sondergutachten, Wiesbaden 1990.
Als Beispiel für besonders umfassende Bestandsaufnahmen siehe Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.), Umweltatlas Berlin, Bd. 1: Berlin 1985, Bd. 2: 1987; dies., Ökologisches Planungsinstrument Naturhaushalt/Umwelt, Berlin 1990. Hinweise auf einfachere Ansätze enthält u. a. die Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung ( Hrsg. ), Informationen zur Raumentwicklung, (1982) 10.
Siehe z. B. K. H. Fiebig/U. Klein/U. Krause, Auswertung von Umweltberichten der Kommunen, Materialien 3/88 des Deutschen Instituts für Urbanistik, Berlin 1988. Einen Überblick über den Stand der kommunalen Umweltberichterstattung enthält das Umweltbundesamt, Daten zur Umwelt 1990/91, Berlin 1992, S. 631ff.
Siehe z.B. K.H. Hübler/K. Otto-Zimmermann (Hrsg.), Umweltverträglichkeitsprüfung, Taunusstein 1989; K. Otto-Zimmermann/K. Glaser/P. Greupner, Umweltverträglichkeitsprüfung in der Kommunalverwaltung, Köln 1990.
Siehe z.B. Bundesministerien für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie Verkehr (Hrsg.), Flächenhafte Verkehrsberuhigung, Bonn 1992; H. Holzapfel (Hrsg.), Ökologische Verkehrsplanung, Frankfurt a. M. 1988; C. Zeller, Mobilität für alle, Basel u. a. 1992.
Siehe u. A. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Hrsg.), Information zur Raumentwicklung, (1990) 6–7; W. Leonhardt/R. Klopfleisch/G. Jochum, Kommunales Energie-Handbuch, Karlsruhe 1989; H. Spitzley, Die andere Energie-Zukunft, Bonn 1989.
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Hucke, J. (1994). Kommunale Umweltpolitik. In: Roth, R., Wollmann, H. (eds) Kommunalpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93826-8_33
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