Die Bedeutung der Erziehungstheorie Jonas Cohns für die gegenwärtige Diskussion der Pädagogik

Zusammenfassung

Das Selbstverständnis der Pädagogik wird in der Erziehungswissenschaft in grundsätzlicher Sicht unter zwei Fragestellungen reflektiert. Einmal wird das Problem des Wissenschaftscharakters der Pädagogik in Anlehnung an allgemeine wissenschaftstheoretische Modelle mit dem Ziel verfolgt, Grundlagen pädagogischen Denkens und Forschens zu bestimmen und von einer solchen prinzipientheoretischen Perspektive aus das erzieherische Handeln zu analysieren.¹ Zum anderen wird die pädagogische Praxis mit der Intention untersucht, Formen und Wesensmerkmale erzieherischen Handelns zu ermitten und diese heuristisch gewonnenen Erkenntnisse in ein theoretisches System zusammenzufassen.² Beide Betrachtungsweisen sind sowohl in ihrem Theorie- als auch in ihrem Praxisbezug aufeinander bezogen und lassen sich als gegenseitig ergänzende Modellkonstruktionen erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung begreifen.

Nach Abschluß dieses Beitrages sind zwei Arbeiten über Jonas Cohn erschienen, auf die an dieser Stelle hingewiesen sei: Alfred Schäfer, Zur Autonomie des Subjekts in der Gemeinschaft. Überlegungen zur pädagogischen Theorie Jonas Cohns, in: Vierteljahresschrift für Wissenschaftliche Pädagogik, 3 (1985), S. 355–369 sowie Kurt Peter Rhein, Jonas Cohn. Pädagogische Theorie auf wertphilosophischer Grundlage, Bonn 1984; diese Arbeit erscheint demnächst im Peter-Lang-Verlag.