Zusammenfassung
Ein zentraler Kritikpunkt an vielen Forschungen zum Thema „Familie und Medien“ ist, daß zu oberflächlich und zu verallgemeinernd von der Familie gesprochen wird, die von den Medien bedroht ist. Zweifelsohne werden mittlerweile alle Haushalte von Medien berührt, insbesondere vom Fernsehen (und das gilt auch für solche, die keinen Fernseher besitzen). Nur gibt es eine große Anzahl von Familien, die solcherart medien- bzw. fernsehbedingte Einflüsse gekonnter und bewußter verarbeiten als andere. Soziokulturelle und sozioökonomische Rahmenbedingungen spielen dabei eine ganz erhebliche Rolle, weshalb Medienpolitik und Familienpolitik nicht voneinander getrennt zu sehen sind. Medienbezogene Nutzungsmuster sind nicht isoliert zu betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit den realen und praktizierten Interaktions- und Kommunikationsqualitäten in Familien. Von daher ist es unabdingbar, die subjektive Medienwirklichkeit, in der sich mediale Wirkungen aufbauen und vollziehen, zu untersuchen; ist es notwendig, medienbezogenes Handeln aus der Perspektive der rezipierenden Familienmitglieder zu verstehen. Der Medienumgang stellt sich für Familien nicht nur anders dar (als für den Medienforscher, den Medienpolitiker oder Pädagogen); Medien sind Schlichtweg anders und dementsprechend ist das alltägliche medienbezogene Handeln durch eigene Regeln, Rituale, Muster und Konzepte geprägt. Wie unterschiedlich einzelne medienbezogene Problemlagen aussehen, wie unterschiedlich sich praktizierte Problemlösungsstrategien darstellen, mögen die nachstehenden Fallbeispiele andeuten. In den ersten vier Fällen zeigt sich, wie medienbezogene Rituale nicht ohne Einschnitte in soziokulturelle oder psychosoziale Rahmenbedingungen zu verändern sind, die letztgenannten Szenarien können verdeutlichen, wie komplex Medien in den Alltag von Familien integriert und wie komplex damit zusammenhängende Probleme zu betrachten sind.
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© 1988 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Rogge, JU. (1988). „...manchmal halt’ ich das nicht mehr aus...“ Über innerfamiliäre Konfliktkonstellationen mit den Medien. In: Baacke, D., Lauffer, J. (eds) Familien im Mediennetz. Schriftenreihe der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik e.V., vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93745-2_4
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