Zusammenfassung
Unabhängig von der Spezifik des Gegenstandes: faschistischer Propagandafilm und den besonderen Problemen, die sich für eine adäquate Behandlung der Thematik ergeben, unabhängig also von dem höchst brisanten Umstand, es mit zeitgeschichtlichem Quellenmaterial zu tun zu haben, welches allein schon von der Besonderheit seiner Rezeption eine ‚nüchterne Distanz‘ weitgehend ausschließt und damit ‚lebendig‘ bleibt, darf von vornherein nicht der Eindruck entstehen, als sei dieser Umstand der ausschlaggebende Grund für die verspätete und bislang eher aus cineastischer Perspektive erfolgte Thematisierung des Gegenstandes. Es sind dieselben polit-ökonomischen Zusammenhänge und sozialpsychologischen Mechanismen, die einer Aufarbeitung der Vergangenheit in diesem Bereich entgegenstanden und entgegenstehen, die auch erklären, warum ein Film wie „Holocaust“ erst 34 Jahre nach der Beendigung von 12 Jahren Nazi-Herrschaft in der Lage ist ‚nationale Betroffenheit‘ auszulösen; — womit nichts über die Qualität dieser Serie ausgesagt sein soll: „Holocaust“ war vor allem ein sozialpsychologisches Ereignis: „Insofern ist Holocaust ein Beitrag zur Psychopathologie des Alltagslebens — deutschen Alltagslebens, von 1933 bis 1979“.1
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Anmerkungen
P. Märthesheimer 1979, S. 15
Vgl. G. Albrecht 1969
Th. W. Adorno 1963
ebenda, S. 125
ebenda, S. 146
Laut Beschluß des alliierten Kontrollrates ist die öffentliche Vorführung nationalsozialistischer Propagandafilme verboten.
Ch. B. Melchers 1977, S. 3
G. Albrecht 1979, Vorwort (o.S.)
Um Mißverständnissen vorzubeugen: gemeint ist in diesem Zusammenhang eine Kritik an den,Einstellungskonzepten` in der Wirkungsforschung, welche „Einstellungen als objektbezogene und (relativ) allgemeine, situationsunabhängige Dispositionen auffassen, die eine entsprechende Handlungstendenz gegenüber dem Objekt beinhalten“ (M. Kohli 1977, S. 70) und Kritik an dem korrespondierenden Wirkungsbegriff, der Wirkung als von einem Stimulusfeld (z.B. einem Film) bewegtes Meinungs-oder Einstellungskontinuum begreift. Es ist mithin nichts ausgesagt über Wirkung im Sinne eines im Medium der Massenkommunikation vorgefertigten Bewußtseinsmodus, der „von der Bewußtseinsindustrie gewissermaßen industriell produziert und als solcher ohne große individuelle Modifikationen und Erfahrungskumulation interiorisiert oder (…) internalisiert, verinnerlicht (wird)”. ( Leithäuser/Volmerg 1977, S. 15 )
Ch. B. Melchers 1977, S. 8
E. Schmidt in der Süddeutschen Zeitung, zitiert nach Ch. B. Melchers 1977, S. 7
Zum filmpolitischen Hintergrund und zur Produktionsgeschichte der drei Filme siehe Kap. 1
Courtade/Cadars 1975, S 43
Ch. B. Melchers 1977, S. 36. Gemeint sind hier Filmbücher wie Bardeche/Brassilach 1970 (1938), Courtade/Cadars 1975, Isaakson/Furhammar 1974, E. Leiser 1968, Gregor/Patalas 1976 etc.
Dies ist — um nur zwei Beispiele zu nennen — der Fall, wenn behauptet wird, daß „… man Jud Süß und seine Glaubensgenossen möglichst schmutzig und schmierig“ zeige (Courtade/Cadars 1975, S 186) oder daß Heini Völker („HJ Quex”) „um von den Nazis akzeptiert zu werden, (…) Spitzeldienste (hatte) leisten müssen“ (ebenda S 46, vgl. hierzu auch Ch. B. Melchers 1977, S 37).
Courtade/Cadars 1975, S 48
G. Albrecht 1979, Vorwort (o.S)
ebenda
Vgl. W. Benjamin 1977 (1936)
ebenda S 42
Vgl. Ch. B. Melchers 1977, S 38
ebenda S 42
Moltmann/Reimers 1970
Vgl. R Smith 1976
G. Moltmann 1970, S 17
Vgl. G. Albrecht 1970, S 25–37
F. Terveen 1955, S 61 (Hervorhebungen im Original)
W. Treue 1958, S 310
F. lbrveen 1955, S 61
S Kracauer 1973, S 115
H. Seiffert 1975, S 57
M. Ferro 1974, S 254 (Hervorhebung im Original)
K. O. Apel 1965, S. 255f. Dies gilt auch für die Interpretation literari-scher Zeugnisse, beispielsweise die SA-Romane, in denen „der Prozeß der Faschisierung in einer je nach Autor verschieden akzentuierten Mischung aus Phantasie und sozialer Realität eingefangen (ist)“ und die als fiktional-phantastische Quellen deshalb gut geeignet sind, weil sich in ihnen das Selbstbewußtsein der Massenbasis in aller Breite und Widersprüchlichkeit ausdrückt.” (R. Stollmann 1978a, S. 111 )
G. Moltmann 1970, S. 19 (vgl. W. Treue 1958, S. 311f.)
ebenda (vgl. F. Terveen 1955, S. 63f.)
Th. Kuchenbuch 1978, S. 13
S Kracauer 1973, S. 220
Vgl. M. Ferro 1974, S. 247–271
ebenda S. 247
M. Ferro 1976, S. 81
P. Smith 1976, S. 6
W. Lütgert 1970, S 70 (vgl. P. Pleyer 1965 )
S. Kracauer 1979, S 12
W. Becker 1973, S. 11
G. Wersig 1968, S 22
W. Becker 1973, S. 11
Th. Kuchenbuch 1978, S 12
ebenda, S 130
ebenda
Vgl. G. Albrecht 1969, S 97–122
ebenda S. 105f.
J. Ritsert 1972, S 101
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Schröter, U. (1991). Einleitung. In: Loiperdinger, M. (eds) Märtyrerlegenden im NS-Film. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93739-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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