Zusammenfassung
Selbständige sind im gesellschaftlichen Wandel der Berufsstruktur ins Hintertreffen geraten: Ihr Anteil am Arbeitskräftebestand und am Sozialprodukt geht seitlangem ständig zurück. Für die Untersuchung von Erwerbstatigkeit im Ruhestand sind sie allerdings in mehrfacher Hinsicht aufschluBreich. Sie sind hier die groflte Gruppe, und zwar angesichts des starken Rückgangs des Ruhestandsalters der abhängig Beschäftigten mit steigender Tendenz. Heute machen sie — wie in Kapitel 3 dokumentiert — in der Bundesrepublik fast die Hälfte, in Berlin (West) mehr als die Hälfte der Erwerbstatigen im Ruhestandsalter aus) Sie sind darüber hinaus in der Lage, selber über Ausmafi und Form ihrer Arbeit im Ruhestand zu entscheiden. Selbstandige müssen, wenn sie eine Rente beziehen, ihre Tatigkeit nicht einstellen. Was sie tun, ist deshaib allein von ihrem eigenen Willen abhängig. Und schlieBlich könnte Selbständigkeit im Ruhestand in Zukunft eine zunehmende Bedeutung gewinnen. Es ist hier nicht nur an die „Neuen Selbstandigen“zu denken, die in neuen Branchen und vor allem unter den jungen Erwachsenen vertreten sind, sondern auch an die Möglichkeit, daB manche abhangig Beschäftigte — wie es sich im vorangehenden Kapitel bei einzelnen Teilzeitarbeitern angedeutet hat — ihre Tatigkeit im Ruhestand in reduziertem AusmaB unabhängig weiterführen könnten.
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Literatur
In Berlin waren 1985 5000 über 65jährige Personen selbständig erwerbstätig; dies sind 56% der Erwerbstätigen, die 1985 älter als 65 Jahre alt waren. Die 4400 älteren Selbständigen in Berlin waren zu 34,1% im produzierenden Bereich, zu 29,5% in Handel und Verkauf und zu 36,4% in anderen Bereichen (z.B. im Dienstleistungssektor) tätig (Sonderauswertung von Mikrozensusdaten. Statistisches Landesamt Berlin 1986). Bis 1989 hat sich die Zahl der Selbständigen auf 3 900 bzw. 51% aller Erwerbspersonen über 65 verringert.
Die Zahlen für das Handwerk betreffen das „Vollhandwerk“. Wir schließen hier wie im folgenden die „handwerksähnlichen Gewerbe“(z.B. Gerüstbauer und Schönheitspfleger) aus. Der Kürze halber sprechen wir im übrigen statt von „Vollhandwerk44 vom „Handwerk44. Ferner wird auf eine Darstellung der Umsatzverläufe verzichtet, da anhand der Beschäftigtenentwicklung auf die Umsatzlage geschlossen werden kann.
Die Zahlen der Handwerkskammer weichen von denen der Handwerkszählung des Statistischen Landesamtes ab. Ein direkter Vergleich der Ergebnisse ist nicht möglich, da es sich einerseits um verschiedene Erhebungsjahre handelt, andererseits die Abgrenzung der Erhebungseinheit bei der Handwerkskammer auf Betriebs- und bei der amtlichen Statistik auf Unternehmensebene erfolgt. Daher weisen die Ergebnisse der Handwerkskammer eine höhere Zahl von Betrieben (und damit von Betriebsinhabern) aus als die Ergebnisse der amtlichen Statistik. Es liegen den beiden Statistiken zudem unterschiedliche Berichtsabgrenzungen zugrunde. Die Handwerkskammer listet den jeweiligen Bestand am Jahresende auf, die letzte Handwerkszählung des Statistischen Landesamtes bezog sich dagegen auf den 31.5.1977 und beschränkte sich auf Handwerksunternehmen, die im Jahr 1976 mindestens 11 Monate bestanden hatten (Gather 1987: 172).
Siehe die Übersicht in Abschnitt 4.2.2.
Der Lebensmitteleinzelhandeslverband e.V. organisiert seine Mitglieder auf freiwilliger Basis. Nach Angaben der Verbandsleitung waren 1985 von insgesamt 3 183 Unterneh¬men in diesem Bereich etwa 975 im Verband organisiert. Das Durchschnittsalter der Mitglieder lag bei 50 Jahren.
Zum Prozeß der Betriebsübergabe im Handwerk vgl. Künemund/Mücke 1990.
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Tregel, S. (1993). Vergesellschaftung durch selbständige Arbeit. In: Engagement im Ruhestand. Biographie & Gesellschaft, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93735-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93735-3_4
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