Zusammenfassung
Die vorangegangene Erörterung des Kontextes und der Bestimmungsfaktoren der Rolle des türkischen Militärs in der Entwicklung der Tükei lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Die türkische Armee stellt eine umfangreiche, relativ moderne Wehrpflich-tigen-Armee mit der Tradition einer modernistisch-progressiven Elite dar. Diese Tradition resultierte aus der exklusiven Stellung des Militärs in der Modernisierung des Osmanischen Reichs seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, wobei die Rezeption europaischen Gedankenguts gleichzeitig eine Beschränkung der Progressivität auf den Rahmen westlich-kapitalistischer Vorstellungen bedingte; auch die historische Rolle der türkischen Armee als anti-westliche Befreiungsarmee und Trägerin der kemalistischen Revolution konnte diese Beschränkung nur kurzzeitig durchbrechen; selbst die längerfristige Modifizierung der westlichen Orientierung im Sinne einer dezidierten Politik der Neutralität und Unabhängigkeit wurde durch die nach 1945 erfolgende ökonomische, politische und militärische Anlehnung an den Westen und die Abhängigkeit von diesem — vor allem von der Führungsmacht USA — wieder ausser Kraft gesetzt. Trotz der ausgeprägten militärischen Abhängigkeit war jedoch das Verhältnis der türkischen Militärs zu den USA und zur NATO keineswegs nur durch Identifikation und Affirmation gekennzeichnet.
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Weiher, G. (1978). Die Rolle des Militärs in der Entwicklung der Türkei (1945–1973). In: Militär und Entwicklung in der Türkei, 1945–1973. Schriften des Deutschen Orient-Instituts. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93716-2_5
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