Zusammenfassung
Der Duden übersetzt ‚triviar‘ mit seicht, abgedroschen, unbedeutend. Auf die Gemeinden bezogen ist daher zu fragen, ob deren Handlungsund Entscheidungsspielraum tatsächlich unbedeutend geworden ist. Darauf deutet zunächst die Rhetorik mancher Bürgermeister hin, die vor ministeriellen Ohren gern über finanzielle Auszehrung und bürokratische Bevormundung ihrer Gemeinden klagen. Dagegen spricht jedoch die Beobachtung, daß abseits der Verdichtungsräume die Bevölkerung noch immer einen verhältnismäßig großen Anteil am lokalpolitischen Geschehen nimmt. Würde sie sich so verhalten, wenn die Landgemeinden zu staatlichen Agenturen degradiert worden wären, oder stellt sie sich ganz einfach blind gegenüber neueren Entwicklungen? Um diese widersprüchlichen Eindrücke zu klären, soll zunächst die dörfliche Gemeinde abseits der Verdichtungsräume betrachtet werden. Erst danach ist es möglich, auf die eingangs gestellte Frage einzugehen — wobei es allerdings notwendig sein wird, zwischen dem Handlungs- und Entscheidungs Spielraum zu unterscheiden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Siehe u.a. D. Kappe: Der soziale Wandel des Dorfes, Opladen 1965, S. 10 ff. H. Schwedt: Das Dorf im Verstädterungsprozeß, in diesem Buch, S. 84 ff S. 116 ff.
Entwicklung ländlicher Räume, Studien zur Kommunalpolitik, Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn 1974, S. IXX, Bd. 2
Der Durchschnittswert betrug in Baden-Württemberg DM 14.020,-; s.a. das Land Baden-Württemberg, Bd. V, Reg. Bez. Karlsruhe, Stuttgart 1976, S. 234–325.
Am Beispiel von Neckargerach habe ich die Entscheidungsstrukturen und Partizipationsmöglichkeiten in Landgemeinden untersucht. S. auch meine Abhandlung: Lokalpolitik in einer Landgemeinde, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B3/77, S. 21–39
A.K. Köttgen: Der Strukturwandel des flachen Landes als Verwaltungsproblem, in: Archiv für Kommunalwissenschaften, Jg. 3/1964, S. 155–178
E. Salin: Urbanität, in: Der Städtetag, 13/1960, S. 324
Zur Vielschichtigkeit des Begriffs „Urbanisierung“, siehe auch den gleichnamigen Beitrag von A. Kaufmann, in: Materialien zur Siedlungssoziologie, Köln 1974, S. 275
R. Booklet: Kommunale Selbstverwaltung und Gebietsreform-Verstärkung oder Minderung der Anteilnahme? in: R.A. Roth (Hrsg.) Freistaat Bayern, München 1975, S. 192
Entwicklung ländlicher Räume, a.a.O., S. 202
Gemeinde Limbach: Investitions- und Finanzierungsplan 1974–83
verschiedene Subventionsmöglichkeiten in Rheinland-Pfalz wurden aufgeli-stet von K.Fischer: ABC der Regionalplanung, Köln 1974,
Im Vermögenshaushalt erscheinen u.a. auch Anliegerbeiträge zur Erschließung von Baugrundstücken.
Dazu auch Th. Ellwein: Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1973, S. 57/58
D. Jauch: Auswirkungen der Verwaltungsreform in ländlichen Gemeinden, Stuttgart 1975, S. 23
H. Thrum: Hat das Dorf noch eine Zukunft?, in: Die Gemeinde, 4/1976, S. 70
s. auch A. Katz: Politische Verwaltungsführung in den Bundesländern, Berlin 1975, S. 206
Überlegungen dazu in R. Voigt: Kommunale Partizipation am staatlichen Entscheidungsprozeß, Würzburg 1976
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1978 Leske Verlag + Budrich GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Schneider, H. (1978). Trivial?. In: Wehling, HG. (eds) Dorfpolitik. Analysen, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93714-8_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93714-8_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-93715-5
Online ISBN: 978-3-322-93714-8
eBook Packages: Springer Book Archive