Zusammenfassung
Die Verfügung über Geld bedeutet Macht, und Macht verleitet zu Machtmißbrauch — so eine Alltagsweisheit. Daß dabei insbesondere Banken ins Blickfeld geraten, kann nicht weiter verwundern, denn sie leihen Geld aus, vertreten in den Wirtschaftsunternehmen die Rechte kleiner Anteilseigner (Depotstimmrecht), besitzen selbst Aktienpakete, kontrollieren in den Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften die Geschäftsführung. Im Gegensatz zu den USA etwa sind bei uns zudem Universalbanken möglich und auch üblich, die alle Bankgeschäfte unter einem Dach erledigen können. Wie die Banken zu kontrollieren sind, in welchem Ausmaß über die bestehenden gesetzlichen Regelungen hinaus, ist politisch strittig. Ebenso ob die diskutierten Vorschläge überhaupt praktikabel und wirksam sind.
Der Beitrag versucht, einen Überblick über die gesamte Thematik zu bieten, die dann in den weiteren Aufsätzen detaillierter aufgeschlüsselt werden. Red.
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Literaturhinweise
Friedhelm Ost: Bankenmacht im Zerrspiegel der Ideologien, in: FAZ vom 5. September 1995.
Jürgen H. Wintermann: Opposition der Aktionäre, in: Die Welt vom 30. Juni 1995, S. 13.
Focus, Nr. 13/1994, S. 105.
FAZ vom 29. Oktober 1994 („Die Kundenzufriedenheit nimmt weiter ab“).
FAZ vom 18. April 1996 („Bankenberatung zu Baufinanzierung blamabel“).
Inge Kloepfer: Schärferer Wind für die Banken, in: FAZ vom 15. Juni 1996.
Manfred Weber, zit. bei Wolfgang Glabus: Finanzboutiquen, MacBanks oder simple Relaisstationen?, in: FAZ vom 26. Juni 1996.
Helmut Arndt: Wirtschaftliche Macht — Tatsachen und Theorien, München 1974, S. 21.
Deutscher Bundestag, Drucksache Nr. 11/4553.
Günter Ogger: Das Kartell der Kassierer. Die Finanzbranche macht Jagd auf unser Geld, München 1994.
Vgl. Nikolaus Piper: Der Unternehmer, in: DIE ZEIT vom 22. September 1995, S. 29; Manager Magazin, April 1996, S. 69ff, („Wider das Kartell der Kontrolleure“).
Diese Gesetze sind dokumentiert in: Bankrecht, Textausgabe mit einer Einführung von Eberhard Schwark, 22. Aufl., München 1994.
Klaus Schubert: Politikfeldanalyse — eine Einführung, Opladen 1991, S. 155.
Vgl. Franz Lehner/Klaus Schubert/Birgit Geile: Die strukturelle Rationalität regulativer Wirtschaftspolitik, in: PVS, 24 (1983) 4, S. 164.
Klaus Schubert: Interessenvermittlung und staatliche Regulation, Opladen 1989, S.66.
Zum ursprünglichen Text s. Reichsgesetzblatt 1939 I S. 1955; für den aktuellen Text s. Bankrecht 1994.
Vgl. Klaus Schubert: Interessenvermittlung, 1989, S. 90.
Vgl. etwa Hans-Jürgen Krupp/Gerhard Schweppe: Nationaler Wettbewerb und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Das Beispiel von Banken und Börsen, in: Jörn Kruse/Otto G. Mayer (Hrsg.), Aktuelle Probleme der Wettbewerbs- und Wirtschaftspolitik, Baden-Baden 1996, S. 223ff.
Vgl. Lehner/Schubert/Geile, 1983, S. 361.
Klaus Schubert: Politikfeldanalyse, 1991, S. 157.
Lehner/Schubert/Geile, 1983, S. 362.
Lehner/Schubert/Geile, 1983, S. 365.
Lehner/Schubert/Geile, 1983, S. 367ff.
Vgl. Klaus Schubert: Interessenvermittlung, 1989, S. 89–95.
§ 6, Abs. 3 Gesetz über den Wertpapierhandel und zur Änderung börsenrechtlicher und wertpapierrechtlicher Vorschriften (Zweites Finanzmarktförderungsgesetz) vom 26. Juli 1994 (BGBI. I, S. 1749, 1751).
Georg Giersberg: Die Angst vor der Entkleidungsnummer, in: FAZ vom 13. Mai 1996.
Der Gesamtwert von 315 Mrd. DM übertrifft deutlich den der privaten Aktienanlagen (Ende 1994 = 238 Mrd. DM).
Mindestens 80% aller privaten Vermögensanlagen (ohne Immobilien) von insgesamt 4320 Mrd. DM entfielen auf die genannten Anlageformen.
Frankreich, die Schweiz, Großbritannien, die USA, Kanada und Schweden übertreffen solche Anteile z.T. erheblich. Vgl. Effecten-Spiegel, Nr. 12/1996, S. 27 und FAZ vom 8. September 1995, S. 20.
FAZ vom 17. August 1995 („Schlechte Noten für die Anlageberatung der Banken“).
Für Einzelheiten s. Daniel Delhaes: Ertragsbesteuerung und Kapitalflucht. Politische Maßnahmen und wirtschaftliche Strategien, Magisterarbeit, Oldenburg 1995.
Die Zitate stammen von den Vorstandssprechern Jürgen Sarrazin (Dresdner Bank) und Hans-Dieter Geller (Oldenburgische Landesbank); ähnlich auch die Vorstandssprecher Hilmar Kopper (Deutsche Bank) und Martin Kohlhaussen (Commerzbank).
Vorstandssprecher Jürgen Sarrazin auf der Hauptversammlung 1996 der Dresdner Bank AG; FAZ vom 30. April 1996 („Banken: Das Thema Zinsabschlag rasch wieder aufgreifen“); ähnlich Martin Kohlhaussen auf der Hauptversammlung der Commerzbank.
„Banken sind miese Abzocker“; in: Effecten-Spiegel, Nr. 13–14/1994, S. 2.
FAZ vom 9. April 1996 („Mittelständler kommen an deutschen Börsen zu kurz“).
Benedikt Fehr: Gründerzeiten in Amerika, in: FAZ vom 11. Januar 1996.
Zweites Gesetz zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer durch Kapitalbeteiligungen vom 19. Dezember 1986 (BGBL I, S. 2595, 2605).
Gesetz über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften (UBGG) vom 17. Dezember 1986 (BGBI. I, S. 2488).
FAZ vom 13. Februar 1996 („Neuemittenten beklagen fehlende Aktienkultur in Deutschland“).
Zur UBG vgl. FAZ vom 9. April 1996 („Mittelständler kommen an deutschen Börsen zu kurz“).
Vgl. FAZ vom 15. Dezember 1995 („Briefe an die Herausgeber“); Holger Steltzner: Die Pensionsfonds kommen, in: FAZ vom 7. März 1996; Der Spiegel, Nr. 23/1996, S. 108f.
FAZ vom 14. Mai 1996 („Investmentbranche hat 1995 weniger abgesetzt“).
Otto Graf Lambsdorff: Der Aufsichtsrat darf so nicht bleiben, in: FAZ vom 26. März 1996. Einige dieser Kriterien nannte bereits Helmut Arndt: Wirtschaftliche Macht, 1974, S. 14f.
Bericht der Studienkommission „Grundsatzfragen der Kreditwirtschaft“, Schriftenreihe des BMF, Heft 28, Bonn o.J. (1979), insb. S. 222–245.
So etwa Dieter Murmann: Laßt die Gespenster im Schrank, in: FAZ vom 2. August 1995 und Friedhelm Ost: Bankenmacht im Zerrspiegel der Ideologien, in: FAZ vom 5. September 1995.
FAZ vom 27. März 1996 („J. P. Morgan hat sich zu einer globalen Universalbank gewandelt“).
Gesetz über den Niederlassungsbereich von Kreditinstituten vom 29. März 1952 (BGBl. I, S. 217).
Gesetz zur Aufhebung der Beschränkung des Niederlassungsbereichs von Kreditinstituten vom 24. Dezember 1956 (BGBl. I, S. 1073).
Der Spiegel, Nr. 15/1996, S. 104, 106 („Konkurs unmöglich“).
So jüngst vom Landesparteitag der CDU in NRW; vgl. FAZ vom 17. Juni 1996.
Anderer Ansicht ist Helmut Geiger. Öffentliche Sparkassen sind kein Privatisierungsobjekt, in: FAZ vom 14. September 1992.
Friedhelm Ost: Bankenmacht im Zerrspiegel der Ideologen, in: FAZ vom 5. September 1995.
Udo Rehfeldt: Nationalisierungen und Wirtschaftslenkung, in: ZParl, 14 (1983)2, S. 247.
Otto Graf Lambsdorff: Der Aufsichtsrat darf so nicht bleiben, in: FAZ vom 26. März 1996.
Helmut Arndt: Wirtschaftliche Macht, 1974, S. 23 u. 25.
Ekkehard Wenger: Wider das Kartell der Kontrolleure, Interview im Manager-Magazin, April 1969, S. 72f.
Gesetz über den Wertpapierhandel… vom 26. Juli 1994 (BGBl. I, S. 1749, 1755).
Deutscher Bundestag, Drucksache Nr. 11/4553 und Stenographisches Protokoll, 11. Wahlperiode, 167. Sitzung, S. 12612–12628 sowie Drucksache Nr. 12/2700 und Stenographisches Protokoll, 12. Wahlperiode, 155. Sitzung, S. 13179–13189.
Deutscher Bundestag, Drucksache 13/367.
Deutscher Bundestag, Stenographisches Protokoll, 13. Wahlperiode, 39. Sitzung, S. 3107.
Alle Zitate aus: Thomas Hanke: Kosmetische Korrekturen, in: DIE ZEIT vom 7. Juni 1996, S. 22.
61a) FAZ vom 27. 2., 23. 7., 29. 9., 30. 10. und 20. 12. 1997.
Zitate aus: Deutscher Bundestag, Stenographisches Protokoll, 13. Wahlperiode, 39. Sitzung, S. 3093.
Commerzbank (Hrsg.): Wer gehört zu wem — Mutter- und Tochtergesellschaften von A bis Z, 10. Aufl., o.O. 1973, S. 184.
Saling Aktienführer 1998, Darmstadt 1997, S. 73, 117, 209.
FAZ vom 26. März 1996 („Brau und Brunnen meldet hohe Verluste durch Wertberichtigungen“), vom 16. April 1996 („Brau und Brunnen muß harte Zeiten beim Bier überstehen“), vom 11. Juni 1996 („Wenger streitet auch bei Brau und Brunnen“), vom 14. Juni 1996 („Bei Brau und Brunnen sind die Zeiten starken Wachstums vorbei“) und vom 9. Juli 1996 („Harsche Kritik am Vorstand von Brau und Brunnen“).
Vgl. Monopolkommission: Mehr Wettbewerb ist möglich, Hauptgutachten 1973/1975, Baden-Baden 1976, S. 296.
Monopolkommission: Fortschreitende Konzentration bei Großunternehmen, Hauptgutachten 1976/1977, Baden-Baden 1978, S. 337.
Evehard Holtmann u.a. (Hrsg.): Politik-Lexikon, 2. Aufl., München 1994, S. 402.
Monopolkommission: Mehr Wettbewerb auf allen Märkten, Hauptgutachten X, Baden-Baden 1994, S. 174f.
Hans-Jürgen Krupp/Gerhard Schweppe, 1996, S. 225.
Krupp/Schweppe, ebenda, S. 227.
Hilmar Kopper auf der Hauptversammlung am 28. Mai 1996.
Für Einzelheiten s. Manfred Pohl: Konzentration im deutschen Bankwesen (1848–1980), Frankfurt a.M. 1982.
Vgl. Erich Gutenberg: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden 1958, S. 86f.
So Wolfram Weimer: Für Europas Banken ist das goldene Jahrzehnt vorbei, in: FAZ vom 4. Oktober 1994, S. 20.
FAZ vom 31. März 1995 („Moody’s sieht wachsende Risiken für deutsche Banken voraus“).
FAZ vom 15. Juni 1996 („Bankgesellschaft Berlin erwägt Einbindung der Nord-LB“) und vom 15. Mai 1997 („Nord/LB soll in Bankgesellschaft eingehen“).
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Naßmacher, KH. (1998). Banken als Thema öffentlicher Politik. In: Banken in Deutschland. Der Bürger im Staat, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93686-8_2
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