Zusammenfassung
Sind die Banken die wahren Lenker der deutschen Wirtschaft? Auf der Grundlage des deutschen Universalbankensystems gewähren sie Kredite, beteiligen sich an Unternehmen, spielen unter Wahrnehmung des Depotstimmrechts der Kleinaktionäre eine entscheidende Rolle in den Aktionärsversammlungen und den Aufsichtsräten. Eine Fülle von Informationen fließt so zumal bei den Großbanken zusammen, die strategisch eingesetzt werden können. Freilich tragen die Banken so auch ein erhebliches Maß an Mitverantwortung, das bei Fehlentscheidungen, erst recht bei Firmenzu-sammenbrüchen auf sie zurückschlägt. Man kann in dieser starken Präsenz der Banken ein sinnvolles Äquivalent zur staatlichen Investitionslenkung sehen, das den Schlüssel zum deutschen Wirtschaftserfolg darstellt. Genau so gut läßt sich aber auch auf Interessenskollisionen verweisen, die die Banken zulasten von Unternehmen und gegen die Interessen von Kleinaktionären lösen. Vor allem aberführt das zu einer eher „konservativen“Politik in der Wirtschaft, die die Risikobereitschaft von Unternehmen zu wenig honoriert. Red.
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Literaturhinweise
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Jeffrey A. Hart: Rival Capitalists. International Competitiveness in the United States, Japan, and Western Europe, Ithaca/London 1992, S. 187.
Edwards und Fischer argumentieren, die Hausbank in großen Industrieunternehmen sei bei den Banken nur die erste unter gleichen und deshalb weniger exklusiv für die Unternehmen als gemeinhin angenommen. Jeremy Edwards/Klaus Fischer: Banks, Finance and Investment in Germany, Cambridge 1994.
Dyson, a. a. O., S. 132.
Jeremy Edwards/Klaus Fischer: An Overview of the German Financial System, Cambridge 1991.
Zitiert nach The Economist, 21. 1. 95, S. 77.
Zu den Einzelheiten von Beteiligungsverhältnissen siehe Commerzbank: wer gehört zu wem. Beteiligungsverhältnisse in Deutschland, 18. Aufl., Frankfurt am Main 1994.
Hans Otto Eglau: Abschied von alten Schachteln. Deutsche Bank: Das mächtige Geldinstitut räumt Positionen in der Industrie — seinen Einfluß gibt es nicht preis, in: Die Zeit, 25. 3. 94, S. 21.
vom 30. 1.95, S. 81.
Theodor Baums: Vollmachtstimmrecht der Banken — Ja oder Nein?, in: Die Aktiengesellschaft 41 (1) 1996, S. 13.
Ebda., S. 13f.
Dyson, a. a. O., S. 139.
A. a. O.
Vgl. auch die Berichterstattung in The Economist, 22. 6. 91, S. 85ff.
Der Spiegel vom 14. 7. 86, S. 39.
Siehe z.B. Dyson, a. a. O. S. 134ff.
Der Spiegel, 14. 7. 86, S. 39.
Johann-Günther König: Wem nutzt Europa? Banken & Konzerne: Fit für den Weltmarkt, Bremen 1994, S. 47f.
Spiegel-Interview vom 4. 9. 89, S. 48.
Hermannus Pfeiffer: Die Macht der Banken. Die personellen Verflechtungen der Commerzbank, der Deutschen Bank und der Dresdner Bank mit Unternehmen, Frankfurt am Main/New York 1993.
Ebda. S. 202f.
Inge Morawetz: Die verborgene Macht. Personelle Verflechtungen zwischen Großbanken, Industrie und Unternehmerverbänden in Österreich, Frankfurt am Main/ New York 1986, S. 40.
Paul Windolf/Jürgen Beyer: Kooperativer Kapitalismus. Unternehmensverflechtungen im internationalen Vergleich, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 47 (1), 1995, S. 18ff.
Otto Graf Lambsdorff: Die Macht aus den Hinterzimmern. Der Einfluß der Banken läßt sich nicht mit Statistiken messen, in: Die Zeit, 27. 10. 89, S. 32.
Vgl. Frankfurter Rundschau, 25. 11. 94, S. 15 und 22. 6. 95, S. 1.
Bundestagsdrucksache 13/367 vom 30. 1. 95. Die Debatte des Gesetzentwurfes fand am 19. Mai 1995 (39. Sitzung des Bundestages) statt. Zur Debatte vgl. auch Baums, a. a. O. und Martin Peltzer: Die Vertretung der Aktionäre in Hauptversammlungen von Publikumsgesellschaften, in: Die Aktiengesellschaft 41 (1) 1996, S. 26–32.
Bundestagsdrucksache 13/367, S. 17.
Irene Moesch/Diethard B. Simmert: Banken. Strukturen, Macht, Reformen, Köln 1976, S. 88.
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Sturm, R. (1998). Die Banken als Lenker der deutschen Wirtschaft?. In: Banken in Deutschland. Der Bürger im Staat, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93686-8_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93686-8_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-1696-6
Online ISBN: 978-3-322-93686-8
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