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Über den Umgang mit biographischer Unsicherheit: Biographische Konstruktionen und Lebensarrangements von Zeitarbeiterinnen — Sieben Referenzfälle

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Biographische Unsicherheit

Part of the book series: Biographie und Gesellschaft ((BUG,volume 15))

  • 112 Accesses

Zusammenfassung

Die Rekonstruktion der Fallstruktur1 beginnt hier mit der sequentiellen Interpretation des Gesprächsanfangs:

  • (... also uns interessiert halt auch, wie gesagt, also ihr, eh..)2

  • 001 /bißchen Lebenslauf, ja?

  • (Ja, genau. Also, fangen Sie mal damit an.)

  • 002 So, mein Le.., Lebenslauf? Na gut. Ha! So, mein Name ist also Jutta Fuchs3, ge-

  • 003 borene Fuß. Ach, fragen Sie mich doch Heber! [lacht]

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Literatur

  1. Dieser Fall wurde in dem Abschlußbericht (Brose/Wohlrab-Sahr/Corsten/Frank (1989)) zum DFG-Projekt, aus dem das hier verwendete Material stammt, dem Typus “selektive Reduktion” zugeordnet. In der hier vorgelegten Fallrekonstruktion wird man dieses Element vor allem in der Skizzierung des Lebensarrangements unschwer wiederfinden können. Als Charakteristikum für die gesamte Lebenskonstruktion scheint mit jedoch das hier gewählte Label treffender. Die rekonstruierte Fallstruktur weist außerdem weitgehende Ähnlichkeit mit der von Parsons (1964: 259) als “submission” bezeichneten Form devianter Orientierung auf.

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  2. In den folgenden Transkriptionen sind die Interviewer-Fragen jeweils in Klammern gesetzt. Die Ausführungen der Befragten sind durchlaufend numeriert. Sofern ganz kurze Äußerungen der Interviewer die Ausführungen der Befragten kommentieren, bestärken, Aufmerksamkeit signalisieren etc., sind diese — in// — in den Text der Befragten eingeschoben. Kommentare zu nichtsprachlichen Äußerungen stehen in []. Paralleles Sprechen wird durch/angezeigt.

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  3. Alle Namen, sowie Orts- und Zeitangaben wurden geändert.

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  4. Zu den verschiedenen Typen der Erzählung vgl. Kallmeyer, W./Schütze, F. (1977): Zur Konstitution von Kommunikationsschemata der Sachverhaltsdarstellung, in: Wegner, D. (Hrsg.): Gesprächsanalysen. Hamburg: 187. Die Autoren unterscheiden folgende Typen: Berichte, Spannungsgeschichten, dramatische Erzählungen, Geschichten mit doppeltem Boden sowie epische Erzählungen.

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  5. Diese Struktur entspricht durchaus auch einer stereotypen Zuordnung “männlicher” und “weiblicher” Rollen.

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  6. Um Unterordnung handelt es sich dabei jedoch meist nur gegenüber Personen, die als statushöher eingestuft werden. In anderen Fällen kann es durchaus auch darum gehen,’mit’ gleicher Münze’ heimzuzahlen.

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  7. Einige Züge dieser Fallrekonstruktion wurden bereits ausgeführt in: Brose, H.-G./ Wohlrab-Sahr, M. (1986): Formen individualisierter Lebensführung von Frauen — ein neues Arrangement zwischen Familie und Beruf?, in: Brose, H.-G. (Hrsg.): Berufsbiographien im Wandel, Opladen: 095–135

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  8. Zu den Begriffen “innerer” und “äußerer” Kontext vgl. Oevermann u. a. (1979)

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  9. Die Numerierung der Interviewzitate orientiert sich nicht am tatsächlichen Gesprächsverlauf, sondern erfolgt durchgehend nach dem Gang der Interpretation. Die Frage des Interviewers schloß während des Gesprächs direkt an die Zeile 003 an.

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  10. Wie ungewöhnlich dies tatsächlich ist, zeigen Zahlen aus der Haushalts- und Familienstatistik. Danach wohnten 1981 von den ca. 14 Millionen minderjährigen Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik 83% im Haushalt ihrer zusammenlebenden leiblichen Eltern, 9% bei alleinstehenden Elternteilen und 8% im Haushalt von Stiefeltern, davon mehr als 4/5 mit der leiblichen Mutter beim Stiefvater und ca. 1/5 mit dem leiblichen Vater bei der Stiefmutter. Der Fall, daß ein Kind bei keinem leiblichen Elternteil aufwächst, wie er für Jutta Fuchs zutrifft, taucht demnach in der Statistik gar nicht auf. Zu den Vergleichszahlen s. Schwarz, K. (1984): Eltern und Kinder in unvollständigen Familien, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, Jg. 10: 3–36.

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  11. Vgl. dazu Gottsleben, V. (1987): Randgruppe in der zertifizierten Arbeitsgesellschaft? Zur abnehmenden Bedeutung der nicht formal Qualifizierten (NFQ) am Arbeitsmarkt, in: MittAB, Jg. 20: 1–14, hier: 9. Danach waren 1982 von den 25–29jährigen erwerbstätigen Frauen nur noch 18,9% ohne formale Qualifikation.

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  12. Zum Begriff der Diskreditierbarkeit vgl. Goffman, E. (1975): Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Frankfurt/M.

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  13. Zu den zeitlichen Implikationen von Devianz s. Reese, W. A./Katovich, M. A. (1989): Untimely Acts: Extending the Interactionist Conception of Deviance, in: The Sociological Quarterly 30: 159–184. Die Autoren weisen etwa darauf hin, daß die Einschätzung eines Verhaltens als “deviant” häufig an die Wiederholung bestimmter — im Einzelfall lediglich als “unpassend” angesehener — Vorkommnisse gebunden ist.

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  14. Gemeint ist die Zeit nach der Scheidung.

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  15. Vgl. dazu Windolf, P./Hohn, H.-W. (1984): Arbeitsmarktchancen in der Krise. Betriebliche Rekrutierung und soziale Schließung — Eine empirische Untersuchung. Frankfurt/New York

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  16. Erfahrungsgemäß kommt es in diesen Unternehmen vergleichsweise häufig zu “betriebsbedingten” Kündigungen und — bei verbesserter Auftragslage — zu ebenso raschen Neueinstellungen. Hierbei ist es sicherlich auch von Belang, daß es in den meisten Betrieben keinen Betriebsrat gibt.

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  17. Vgl. dazu Reese/Katovich (1989)

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  18. Zur schichtspezifischen Ausprägung des Krankheitsverhaltens vgl. Siegrist, J./Bertram, H. (1970/71): Schichtspezifische Variationen des Krankheitsverhaltens, in: Soziale Welt, Jg. 21/22: 206–218

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  19. Zwar scheint für ihn der Ausdruck “Lieblingslehrer” nicht so recht zu passen (070), jedoch wird an der affektiven Komponente dieser Bezeichnung auch in der abgeschwächten Formulierung (071) festgehalten.

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  20. Vgl. dazu Luhmann (1984): 180: “’Blindes’ Vertrauen gilt als dumm, als unerwünscht, als schädlich. Kleine Anzeichen für einen Mißbrauch des Vertrauens oder auch für bisher übersehene Eigenschaften genügen dann oft, um eine radikale Änderung der Beziehung auszulösen. Und daß man dies weiß, stabilisiert wiederum das auf Vertrauen gegründete soziale System.”

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  21. Vgl. Luhmann, N. (1989): Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. Stuttgart.

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  22. Zu diesem Begriff vgl. Brittan, A. (1973): Meanings and Situations. London: 26; 147 ff.

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  23. Freud, A. (1989): Das Ich und die Abwehrmechanismen. Frankfurt/M.

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  24. Vgl. dazu Freud, A. (1989): 36

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  25. vgl. ebd.

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  26. Zum Abwehrmechanismus der Verleugnung s. Freud, A. (1989): 55 ff.

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  27. Lorenzer, A. (1977; zuerst 1972): Zur Begründung einer materialistischen Sozialisa-tionstheorie. Frankfurt

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  28. Vgl. dazu Oevermann u. a. (1979)

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  29. Darauf, daß die Großmutter für die fehlende Emotionalität zwischen Mutter und Tochter keinen Ersatz bieten konnte, deuten auch die häufigen kritischen Hinweise auf deren Strenge. Wird der früh verstorbene Großvater gerade wegen seiner Strenge geliebt — und auch idealisiert -, so steht die Strenge der Großmutter doch unverkennbar im Zusammenhang mit fehlender emotionaler Zuwendung.

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  30. Wenn im Zusammenhang dieser Arbeit in den Fallrekonstruktionen gelegentlich auf Kategorien der Psychoanalyse zurückgegriffen wird, so hat dies seinen Grund in der Fassung des Strukturbegriffes in der objektiven Hermeneutik. Mit dem Konzept der latenten Sinnstruktur schließt Oevermann an die Vorstellung S. Freuds an, nach der von einer universellen latenten Traumatisierung in der frühen Kindheit auszugehen sei, deren Erfahrungsmaterial in einer “erinnerbaren Struktur” abgelagert werde. In dieser Universalität der Traumatisierung liegt einerseits Individuierung als solche begründet, gelingende Individuierung allerdings ist nach Oevermann daran gebunden, daß die latente Sinnstruktur rekonstruiert werden kann, d. h. nicht verdrängt werden muß. Erst durch eine Verdrängung werde eine latente Traumatisierung zu einer manifesten. S. dazu: Wagner (1984)

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  31. Vgl. dazu auch Kap. V, Anm. 3

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  32. Zur Problematik institutionalisierter psychosozialer Abwehr vgl. Mentzos, S. (1988): Interpersonale und institutionalisierte Abwehr. Frankfurt/M.

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  33. Zur Problematik defensiver Lebensmuster vgl. auch: Lidz, Th. (1969): Disruptions of Defensive Life Patterns and psychosomatic disorders, in: Johns Hopkins Medical Journal 115/5: 233–244

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  34. Vgl. dazu Hoffmann-Riem, Ch. (1984): Das adoptierte Kind. Familienleben mit doppelter Elternschaft. München, S.263 ff.

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  35. Es gibt in dem Interview einige Hinweise darauf, daß es möglicherweise tatsächlich eine inzestuöse Beziehung zwischen Vater und Tochter gegeben haben könnte. Etwa die heimliche finanzielle Unterstützung durch den Vater, seine großzügigen Geschenke, sowie schließlich sein dunkel bleibender späterer Selbstmord, aber auch der offen formulierte Inzestverdacht der Mutter, und schließlich die spezifischen Beziehungskonstellationen, in die sich die Befragte mehrfach begibt, könnten in diese Richtung interpretiert werden. Aufgrund der unzureichenden Datenlage kann dies allerdings nur als vage Vermutung stehenbleiben. Was jedoch — unabhängig von dieser Frage — als gesichert gelten kann, ist, daß die ödipale Problematik im Leben der Beftragten nach wie vor virulent ist, insofern sich die Auseinandersetzung mit der Mutter über eine (phantasierte oder reale) Verbindung mit dem Vater vermittelt. Für die Hinweise auf eine mögliche Inzestproblematik danke ich den Teilnehmerinnen des Seminars “Zur Arbeitsweise einer sinnverstehenden Soziologie” in Marburg, vor allem Ursula Neumann.

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  36. Stellvertretend für die zahlreiche Literatur zu diesem Problem sei hier verwiesen auf: Chasseguet-Smirgel, J. (1974): Die weiblichen Schuldgefühle, in: dies.: (Hrsg.): Psychoanalyse der weiblichen Sexualität. Frankfurt/M.: 134–191

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  37. So fühlt sie sich beispielsweise bei einem Einsatz veranlaßt, die Kollegen im Betrieb darüber “aufzuklären”, wofür ein Betriebsrat gut sei, jedoch nicht mit dem Ziel, dort langfristig etwas zu verändern. Vielmehr hat ihr Handeln nach ihrer eigenen Einschätzung für sie selbst sowie für diejenigen, deren Anliegen sie zu vertreten meinte, nur negative Folgen: sie wird in der Firma nicht mehr eingesetzt; von den Beschäftigten vermutet sie, daß es im Anschluß an ihr Erscheinen einige Entlassungen gegeben habe. Diese phantasierte Folge ihres Handelns stellt jedoch in keiner Weise die eigene Handlungsweise in Frage. Sie erzählt dies lachend. Daß die anderen “motzen” ebenso wie sie selbst, die bloße Unmutsäußerung, scheint ihr in sich selbst Legitimation genug zu sein.

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  38. In diesem Sinne ließen sich die Dreieckskonstellationen, in die sie sich vermittelt über ihre verheirateten Liebhaber begibt, auch als Wiederholung des Kampfes um Autonomie gegenüber der Mutter — auf dem Weg eines Bündnisses mit dem Vater — interpretieren. Damit wären ihre Liebesbeziehungen, wie es auch mit dem Begriff des “Vaterkomplexes” von ihr selbst thematisiert wird, latent inzestuös. In diese Interpretation fügt sich auch die Tatsache, daß sie ihren älteren Geliebten damit droht, sie zu verlassen, wenn diese beabsichtigen, sich von ihren Ehefrauen zu trennen. Bleibt dagegen die Dreieckskonstellation aufrechterhalten, sind die Beziehungen durchaus von einiger

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  39. Dauer, d. h. sie bestehen über mehrere Jahre. Vgl. dazu Weidenhammer, B./Zepf, S. (1987): “Grenzenlose Erfüllung” durch Unerfüllbarkeit, in: Flitner, E./Valtin R. (Hrsg.): Dritte im Bund: Die Geliebte. Hamburg: 98–113. 39 Dazu äußert sich Frau Reuter ausführlich an einer anderen Stelle des Interviews.

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  40. Vgl. zu diesem Zusammenhang auch: Giddens, A. (1988): Die Konstitution der Gesellschaft, Frankfurt/M.: 105

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  41. Der Tisch” muß ebenso wie das “Bett” als Symbol für Privatheit angesehen werden. So rekurrieren beispielsweise Scheidungsgerichte als Indikator für ein Getrenntleben auf die Trennung von Tisch und Bett”. Bereits im Volksmärchen wird am Eindringen in diese Sphäre die Störung des privaten Bereichs illustriert: “Wer hat von meinem Tellerchen gegessen, wer hat in meinem Bettchen geschlafen?”

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  42. So bezeichnet etwa auch Parsons in seiner Typologie verschiedener Formen von “Deviant Orientation” eines der Strukturmuster als “Rebelliousness”. S. dazu Parsons (1964): 249 ff. Auch in unserem Projektbericht (Brose/Wohlrab-Sahr/Corsten/Frank 1989) wird diese Sinnstruktur unter dem Oberbegriff “Devianz” subsumiert. In einer anderen als der hier (und auch bei Parsons) vorgenommenen Akzentuierung verwendet Merton (1957a: 140) den Begriff “Rebellion”. Danach zielt der Rebellionstyp auf eine Veränderung der bestehenden kulturellen und sozialen Struktur. Dabei handelt es sich um eine im Vergleich zu Frau Reuter deutlich andere Struktur. Wie die Fallrekonstruktion zeigte, bleibt die hier vorliegende Form der Re-Bellion in ihren Äußerungen stark der Folie verhaftet, gegen die sie in einer Form innerer Konditionierung ankämpft. Gemeinsamkeiten mit dem Rebellionstypus weist auch der Typus “Gelegenheitsarbeit und eigensinnige Selbstbehauptung” in der Studie von Giegel u. a. (1988: 263 ff.) auf.

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  43. Vgl. dazu: Erikson, E. H. (1954): Wholeness and Totality — A Psychiatric Contribution, in: Friedrich, C. J. (Hrsg.): Totalitarianism, Cambridge/Mass.: 156–171. Nach Erikson unterscheidet sich die Gestalt der “Totalität” von der der “Ganzheit” vor allem durch die Betonung absoluter Bindung, durch die Totalität von Inklusion und Exklusion, die dazu diene, ein Gefühl der Sicherheit zu bewahren.

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  44. Döbert, R./Habermas, J./Nunner-Winkler, G. (1980): Zur Einführung, in: Friedrich, C. J. (Hrsg.): Entwicklung des Ichs, Königstein/Ts.: 9

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  45. Ausgeprägte Vorbehalte bestehen offenbar nicht nur gegenüber den Verleihfirmen als “Sklavenhalter”, sondern auch gegenüber den Beschäftigten. Ihnen wird — auch von Zeitarbeiter/innen selbst — häufig unterstellt, sie seien schlecht qualifiziert, unpünktlich und unzuverlässig, kurz: ihnen fehlten die wesentlichen Tugenden’ eines deutschen’Normalarbeitnehmers’.

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  46. Zum Begriff der Distinktion vgl. Bourdieu (1984): 405 ff.

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  47. Kallmeyer/Schütze (1977): 160, unterscheiden drei Schemata der Sachverhaltsdarstellung: das Erzählen, das Beschreiben und das Argumentieren.

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  48. Bereits die konjunktivische Formulierung relativiert diese Aussage.

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  49. Vgl. dazu etwa eine amerikanische Untersuchung, die sich allerdings auf männliche “Middleborns” beschränkt: Kidwell, J. (1982): The Neglected Birth Orden Middle-borns, in: Journal of Marriage and the Family 1982: 225–235

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  50. Möglicherweise klingt hier eine Anorexie-Problematik an. Zum Zusammenhang zwischen Anorexie und Autonomie-Streben vgl. etwa: Liechti, J./Liechti-Darbellay, M./Zbinden, M. (1988): Psychiatrie und Familie: Zum Beispiel Magersucht, in: Wege zum Menschen 40: 208–224.

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  51. Vgl. dazu: Selvini Palazzoli, M./Prata, G. (1980): Die Macht der Ohnmacht, in: Dussvon Werdt, J./Welter-Enderlin, R. (Hrsg.): Der Familienmensch. Systemisches Denken und Handeln in der Therapie. Stuttgart: 157–169

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  52. Zur Bedeutung von Regionalisierung für die Strukturierung sozialer Systeme vgl. Giddens, A. (1988): Die Konstitution der Gesellschaft. Frankfurt/New York: 175 ff.

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  53. Ich verwende diesen Ausdruck im Anschluß an Giddens (1988). Im Unterschied zu Goffman (Goffman, E. (1983): Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: 100 ff.), auf den Giddens sich bezieht, hat der Begriff “rückseitige Regionen” bei ihm nicht den Beiklang von Authentizität.

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  54. Gemeint ist die Krankheit des Vaters.

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  55. Diese sozial anschlußfähige Form ist etwa mit dem zu vergleichen, was bei Bourdieu als “Habitus” bezeichnet wird. Allerdings unterschätzt Bourdieu m. E. die Möglichkeiten der Biographieanalyse, persönliche Ideologien auch als solche zu erkennen. Vgl. etwa: Bourdieu (1990).

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  56. Zur Funktion des Körpers als Objektivierung des Klassengeschmacks vgl. Bourdieu (1984): 307

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  57. Man kann aus verschiedenen Äußerungen Frau Bogners im Interview schließen, daß sie in dem mit ihrem Partner gemeinsam geführten Haushalt allein für die Hausarbeit zuständig ist.

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  58. Zur Gegenüberstellung von Notwendigkeitsgeschmack und Luxusgeschmack vgl. Bour-dieu (1984): 285

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  59. Luhmann, N. (1984): Soziale Systeme, Frankfurt a.M: 521

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  60. Luhmann, N. (1984): Soziale Systeme, Frankfurt a.M: 521.

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  61. Dies gilt vermutlich nicht für ihre fest angestellten Kolleginnen, sehen diese sich doch mit der potentiellen Gefahr konfrontiert, daß aus der’Externen’ eine Interne’ wird, und sie selbst damit von ihrem Platz verdrängt werden.

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  62. S. hierzu Ostner, I. (19823; zuerst 1978): Beruf und Hausarbeit. Die Arbeit der Frau in unserer Gesellschaft, Frankfurt a.M./New York

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  63. sowie: Theweleit, K. (1990): Objektwahl (All You Need Is Love), Frankfurt a. M.

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  64. Berger, P. L./Kellner, H. (1965): Die Ehe und die Konstruktion der Wirklichkeit, in: Soziale Welt 16: 220–235

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  65. Siehe hierzu: Brose, H.-G. (1989): Biographie und Zeit. Habilitationsschrift Marburg; sowie: Brose/Wohlrab-Sahr/Corsten/Frank (1989)

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  66. Ich schließe mich hier einer Definition an, wie sie Franz-Xaver Kaufmann für den Begriff der “Moderne” vorschlägt: “Modern sind soziale Verhältnisse insoweit, als ihre Änderbarkeit und damit Vergänglichkeit in ihrer Definition mitgedacht wird”. (Kaufmann, F.-X. (1986): Religion und Modernität, in: Berger, J. (Hrsg.): Die Moderne — Kontinuitäten und Zäsuren, Soziale Welt, Sonderband 4, Göttingen: 283–307, hier 292)

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  67. Vgl. dazu Kohli (1988)

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  68. Vgl. dazu Weber, M. (1973; zuerst 1920): Die Protestantische Ethik, Bd. 1. Eine Aufsatzsammlung. Hamburg

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  69. Vgl. dazu Luhmann, N. (1980): Temporalisierung von Komplexität: Zur Semantik neuzeitlicher Zeitbegriffe, in: ders.: Gesellschaftsstruktur und Semantik: Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, Bd. 1, Frankfurt/M.: 235–300

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  70. Zur reflexiven Struktur der Zeitarbeit vgl. Brose, H.-G. (1984): Arbeit auf Zeit — Biographie auf Zeit? in: Kohli, M./Robert, G. (Hrsg.): Biographie und soziale Wirklichkeit, Stuttgart: 192–216

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  71. Ich schließe mich hier der Definition von Josef Mooser an, der als’Arbeiteraristokratie’ “eine in Arbeiterfamilien geborene und in Familie, Kinder- und Jugendbewegung von Anfang an politisch sozialisierte und gebildete, durch aktive Organisationsarbeit in lebenslangen Freundschaftsgruppen zusammengehaltene und insofern sehr homogene Gruppe von’Funktionären”’ bezeichnet. (Mooser, J. (1984): Arbeiterleben in Deutschland 1900–1970, Frankfurt: 165)

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  72. Negt, O./Kluge, A. (19786): Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit. Frankfurt: 341 ff. Zu diesem Gesichtspunkt vgl. auch die Interpretation bei: Brose (1989)

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  73. Mit der hier das erste Mal auftauchenden Differenz von “verstandesmäßigem Verstehen” und “gefühlsmäßigem Verstehen” gibt die Befragte zu erkennen, daß sie heute einen anderen Standpunkt zum damaligen Geschehen einnimmt, und daß dieser Standpunkt Gefühl und Verstand integrieren kann, also in beiden Dimensionen reflexiver ist.

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  74. Auf den Aspekt der reflexiven Vergegenwärtigung der Biographie, wie er in solchen Deutungen zum Ausdruck kommt, wird später näher eingegangen werden.

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  75. Mooser (1984: 142) sieht in der normativen Selbstbeschränkung der Ansprüche ein wesentliches Charakterikum der “Moral der proletarischen Familienwirtschaft, die angesichts der Armut und Knappheit und der kritischen proletarischen Lebenssituationen (...) stets die aktuelle und vorausschauende Sparsamkeit und Kontrolle der Bedürfnisse verlangte.”

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  76. Die Erfahrung von Solidarität hebt Frau Schneider-Westfal während des Interviews als zentral für ihre sozialdemokratische Jugend hervor. “Wo man eben halt auch so Solidarität nich’ nur als Fremdwort erfährt.”

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  77. In der stark typisierenden Beschreibung ihres Elternhauses betont Frau Schneider-Westfal ausdrücklich das “Arbeiterbewußtsein” beider Eltern.

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  78. Das Indexikalitätsniveau in den Textpassagen, die sich auf diese Degradierung beziehen, ist auch deutlich höher als das in den stärker theoretisierenden Überlegungen zu den schichtspezifischen Verhaltensweisen.

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  79. Vgl. dazu Tyrell, H. (1988): 154. Als weitere Elemente dieses kohärenten Sinn- und Verweisungszusammenhanges nennt Tyrell Sexualität sowie Zusammenleben/gemeinsames Haushalten.

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  80. In diesem Zusammenhang ist etwa die Herausbildung einer kinderlosen Phase nach der Eheschließung zu erwähnen. Vgl. dazu Höpflinger (1987)

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  81. Vgl. zu diesem Gesichtspunkt auch: Roussel (1988a)

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  82. Aus dem gleichen Planungsdilemma heraus wäre auch eine “Selbstöffnung gegenüber dem Zufair denkbar. S. dazu: Lüscher/Wehrspaun (1986)

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  83. Die Äußerungen des Ehemanns von Frau Schneider-Westfal, der während des Interviews die meiste Zeit anwesend war, sind mit E01 ff. gekennzeichnet.

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  84. Diese Betonung der Differenz zur Gesellschaft ist nach A. Leupold charakteristisch für die Semantik der romantischen Liebe im Unterschied zur Partnerschaftssemantik. S. Leupold (1983)

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  85. Man kann dieses Ehemodell wohl als zeitgenössische Fassung der romantischen’Gegenwelt’ der Liebenden begreifen. Beispiele dafür finden sich auch in der Literatur der Gegenwart, so etwa bei Johnson, U. (1985; zuerst 1981): Skizze eines Verunglückten. Frankfurt.

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  86. Vgl. dazu auch die Interpretation bei von Matt, P. (1989): Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur. München/Wien: 412 ff. Von ihm stammt auch der zitierte Ausdruck (ebd.: 415). Für dieses’Ineinanderwachsen’ findet sich in der Wohnung des Ehepaars Schneider-Westfal/Westfal auch ein Symbol in Form eines Gemäldes des Ehemannes. In einer Verbindung der Symbole für Männlichkeit und Weiblichkeit hat er darin seinem Androgynie-Ideal Ausdruck verliehen.

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  87. Vgl. dazu Schelsky (1965)

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  88. Vgl. dazu Kohli, M. (1988)

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  89. Auch hier gibt es übrigens eine Übereinstimmung zwischen den Ehepartnern. Aufgrund bestimmter Erbanlagen befürchtet Herr Westfal, der einen behinderten Bruder hat, daß auch seine Nachkommen geistig behindert sein könnten, und hat sich daher ebenso wie seine Frau zur Kinderlosigkeit entschieden.

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  90. So wird etwa die Bandscheibenerkrankung interpretiert als “Rache für das, daß ich mich, mir hab’ laufend ins Kreuz treten lassen. Oder mir das stückweise hab’ brechen lassen.”

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  91. Selbst diese’Rechnung’ ist noch leicht geschönt, da die Befragte mit der Vollzeitarbeit bereits drei Wochen nach Beginn des zweiten Semesters ihres neuen Studienfaches anfängt. Dieses Semester taucht aber auch in ihrer korrigierten Gesamtrechnung nicht auf. Sie arbeitet demnach bereits zweieinhalb Jahre ununterbrochen.

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  92. Diese Frist von einem Jahr kommt höchstwahrscheinlich durch eine Begrenzung der erlaubten Semesterzahl bis zum Vordiplom zustande. Sie ist ja in Psychologie mittlerweile formal bereits im 6. Semester. Daß es eine solche Frist gibt, ist implizit daraus zu entnehmen, daß sie sagt, sie habe “noch ein Jahr Zeit”.

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  93. bedeutet in der Transkription eine kurze,... eine längere Pause. (...) bedeutet eine Auslassung im Transkript.

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  94. Diese Episode stellt innerhalb des Interviews die erste erzählte “Geschichte” dar.

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  95. Unterstreichungen im Transkript bedeuten betontes Sprechen.

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  96. Diese Struktur weist große Ähnlichkeiten auf mit dem, was Oevermann als “Verweigerung von Lebenspraxis” bezeichnet. Vgl. Oevermann (1988)

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  97. — kennzeichnet eine lange Pause

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  98. Vgl. dazu: Kohlberg, L. (1981): Essays on Moral Development, Vol. I, San Francisco

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  99. sowie: Habermas, J. (1983): Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, in: ders.: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Frankfurt: 127–206

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  100. Illustrativ ist hierzu auch die Reaktion Frau Späths, als wir ihr die bildliche Darstellung eines Lebensbogens vorlegten. Sie meinte, diese Darstellung treffe auf die gegenwärtige Situation nicht mehr zu. Es sollte heute jedem freistehen, ob er in der Phase der Jugend bleiben oder in die des Erwachsenenalters übergehen wolle.

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  101. Aber selbst hier Verkehrt’ sich in der sprachlichen Wendung das Verhältnis von Aktivität und Passivität: aus dem “beworben” wird ein “geworben”.

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  102. Zum Anstieg der “Schwellenproblematik” im Zeitraum von Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre vgl. Schober, K. (1985): Jugendarbeitslosigkeit — Strukturen, Trends und Perspektiven, MatAB 7/1985

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  103. Zu den Begriffen “Erfassung” einer Rolle sowie “Rollendistanz” vgl. Goffman, E. (1973): Rollendistanz, in: ders.: Interaktion: Spaß am Spiel — Rollendistanz (englisch: Encounters), München: 95–171

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  104. Vgl. auch hierzu Goffman (1973): S.99ff.

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  105. Goffman, ebd.: 126, verweist auf den defensiven Charakter der Rollendistanz.

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  106. Vgl. dazu Luhmann (1984): 179f.: “Eine der wichtigsten Folgen doppelter Kontingenz ist die Entstehung von Vertrauen bzw. Mißtrauen. Sie tritt auf, wenn das Sich-Ein-las-sen auf Situationen mit doppelter Kontingenz als besonders riskant empfunden wird. (...) Soll die Bildung sozialer Systeme eine immer präsente Angstschwelle überwinden, sind entsprechende “trotzdem”-Strategien erforderlich. Dabei kann es sich um Vertrauen oder um Mißtrauen handeln (...) Vertrauen ist die Strategie mit der größeren Reichweite. (...) Mißtrauen ist die stärker einschränkende (aber immer noch erweiternde) Strategie. Man läßt sich auf ein Risiko nur ein, wenn man für Eventualitäten vorgebeugt hat, zum Beispiel Sanktionen in der Hand hat oder gegen Schaden ausreichend versichert ist.”

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  107. Mit “Planung” ist hier die Festlegung des Zeitpunktes gemeint, zu dem Kinder zur Welt kommen sollen.

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  108. Siehe dazu Durkheim (1973; zuerst 1897): 288: “Es braucht Zeit für Menschen und Dinge nach den geltenden Begriffen eine andere Rangordnung zu schaffen. Solange die so freigesetzten sozialen Kräfte nicht ihr Gleichgewicht gefunden haben, bleibt ihr jeweiliger Wert unbestimmt und für eine Zeitlang ist dann jede Regelung mangelhaft. Man weiß nicht mehr, was möglich ist und was nicht, was noch und was nicht mehr angemessen erscheint, welche Ansprüche und Erwartungen erlaubt sind und welche über das Maß hinausgehen.” Vgl. dazu auch Clignet, R. (1988): Wandlungen in familialen Lebensstilen: Anomie durch Knappheit und Anomie durch Überfluß, in: Lüscher u.a. (Hrsg.): 116–130

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  109. Aus diesem Grund wird auch — anders als in Brose/Wohlrab-Sahr/Corsten/Frank (1989) — der Fall Jürgens hier nicht dem Idealisierungs-Typus zugeordnet.

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  110. Giegel, H.-J. (1988): Konventionelle und reflexive Steuerung der eigenen Lebensgeschichte, in: Brose/Hildenbrand (Hrsg.): 211–241, hier: 232

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  111. Züge dieser Fallrekonstruktion sind dargestellt in: Wohlrab-Sahr, M. (1989): De-Insti-tutionalisierung des weiblichen Lebenslaufs — Dezentrierungsphänomene in weiblichen Biographien, in: H. J. Hoffmann-Nowotny (Hrsg.): Kultur und Gesellschaft. Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen. Zürich: 41–44

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  112. Zu den verschiedenen Formen der Erzählung vgl. Kallmeyer/Schütze (1977): 187

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  113. Trotz der affektiven Distanz zur Mutter wird sie letztlich als diejenige in die biographische Erzählung eingebaut, von der Frau Asch die Fähigkeit zur Selbstbearbeitung’geerbt’ habe.

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  114. Piaget unterstellt in seiner Entwicklungstheorie eine Analogie zwischen der Ausformung der formalen operativen Strukturen und der Entwicklung der Affektivität. Seiner Ansicht nach wiederholt sich auf jeder beliebigen Entwicklungsstufe der Übergang von einer egozentrischen zu einer dezentrierten Perspektive. Vgl. dazu etwa: Piaget, J./Inhelder, B. (1977): Von der Logik des Kindes zur Logik des Heranwachsenden, Ölten und Freiburg i. Brsg: 321–338

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  115. sowie Piaget, J. (assisted by A.-M. Weil) (1951): The Development in Children of the Idea of the Homeland and of Relations with other Countries, in: International Social Science Bulletin, Vol. III, No.3: 561–578.

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  116. Vgl. dazu Dreitzel (1968): 214

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  117. Vgl. Erikson, E. H. (1988; zuerst 1982): Der vollständige Lebenszyklus. Frankfurt/M.

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  118. Auch hier kann man an die Überlegungen Piagets (1951) anschließen. Dezentrierung setzt nach seiner Ansicht auf der Ebene der kognitiven Entwicklung dort ein, wo die befragten Kinder die Möglichkeit erfassen können, “zwei Dinge gleichzeitig” zu sein. Auf die Analogie zur Ausbildung der Affektivität wurde oben bereits hingewiesen.

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  119. Daß der Entscheidungsbegriff zu eng gefaßt wird, wenn er auf den Aspekt der Wahlhandlung beschränkt wird, hebt Luhmann (1984: 402) hervor. Er weist darauf hin, daß es sich beim Entscheiden um die Umformung von Kontingenz, das Überführen von offener Kontingenz in das Auch-anders-möglich-gewesen sein der getroffenen Entscheidung handelt.

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  120. Ganz ähnlich äußert sie sich auch an einer anderen Stelle über die Situation in der Zeitarbeit: “... man hat im Laufe der Zeit ein Training, also ein System, das eben aufgrund dieser verschiedenen Einsätze kommt. Und ich muß sagen, daß ich auch ziemlich rationell dann arbeite, und das ist auch wichtig im Moment. Es muß halt immer alles schnell gehen und so korrekt wie möglich. Man kommt dahin und hat praktisch kein Wissen, deswegen muß man sich das irgendwie antrainieren. Daß man nicht ins kalte Wasser geschmissen wird, sondern auch von sich aus die Initiative ergreift.

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  121. Zur Unterscheidung von Gefahr und Risiko vgl. etwa: Evers, A./Nowotny, H. (1987): Über den Umgang mit Unsicherheit. Die Entdeckung der Gestaltbarkeit von Gesellschaft. Frankfurt/M.: 32 ff. Ähnlich argumentiert auch Luhmann (1990: 148), wenn er davon spricht, daß dieser Unterscheidung ein Attributionsvorgang zugrundeliege: “Im Falle von Selbstzurechnung handelt es sich um Risiken, im Falle von Fremdzurechnung um Gefahren.”

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  122. Scheff, Th. J. (1983): Explosion der Gefühle. Über die kulturelle und therapeutische Bedeutung kathartischen Erlebens. Weinheim und Basel.

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  123. Diese biographische Konstruktion weist große Ähnlichkeiten mit dem Konzept des “multiple self” auf, anhand dessen eine solche dezentrierte Perspektive im Hinblick auf kollektive Akteure diskutiert wird. Vgl. dazu Elster (Hrsg.) (1986); Wiesenthal (1990).

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  124. Zur Binnenstruktur des Entscheiden als Umformung von Kontingenz (von offener Kontingenz in das Auch-anders-möglich-gewesen-sein der getroffenen Entscheidung) s. Luhmann (1984): 402

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Wohlrab-Sahr, M. (1993). Über den Umgang mit biographischer Unsicherheit: Biographische Konstruktionen und Lebensarrangements von Zeitarbeiterinnen — Sieben Referenzfälle. In: Biographische Unsicherheit. Biographie und Gesellschaft, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93662-2_7

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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