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Methodische Überlegungen

  • Chapter
Biographische Unsicherheit

Part of the book series: Biographie und Gesellschaft ((BUG,volume 15))

  • 116 Accesses

Zusammenfassung

Im anschließenden Teil dieser Arbeit werden, orientiert am Interpretationsverfahren der objektiven Hermeneutik, sieben Einzelfallrekonstruktionen vorgenommen, die sich auf biographische Interviews mit Zeitarbeiterinnen stützen. Die Interviews wurden im Kontext des bereits erwähnten DFG-Projektes überwiegend im Zeitraum zwischen 1986 und 1987, in einem Fall bereits 1982, mit Beschäftigten großer Zeitarbeitsunternehmen geführt. Es wurden insgesamt sechzig biographische Interviews — je zur Hälfte mit Männern und Frauen — durchgeführt. Dabei handelte es sich um Beschäftigte, die schon länger als ein halbes Jahr bei Verleihfirmen angestellt waren, zum Teil wiederholt und über mehrere Jahre in dieser Form der Arbeit tätig waren. Durch dieses Auswahlkriterium kommt mit dem Sample einerseits ein sehr spezifischer Ausschnitt dieser Beschäftigtengruppe in den Bück1, bei dem es andererseits aufgrund der relativen Dauer der Beschäftigung erst Sinn macht, Zusammenhänge zwischen biographischen Konstruktionen und der Struktur des Zeitarbeitsverhältnisses zu rekonstruieren.

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Literatur

  1. Nach den Veröffentlichungen der BA bestanden ca. zwei Drittel der beendeten Zeitarbeitsverhältnisse kürzer als drei Monate. Vgl. ANBA 2/1991: 218. Anders stellt sich diese Relation jedoch nach einer 1986 vorgenommenen Bestandserhebung bei den bestehenden Zeitarbeitsverhältnissen dar, bei denen ca. 57 Prozent bereits länger als ein halbes Jahr andauerten. S. dazu Brose/Schulze-Böing/Wohlrab-Sahr 1987a

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  2. S. dazu Brose, H.-G. (1989): Biographie und Zeit. Habilitationsschrift Marburg; Brose/Wohlrab-Sahr/Corsten/Frank (1989); Wohlrab-Sahr (1989);

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  4. So auch in: Brose/Wohlrab-Sahr (1986). Gerade das in dieser Arbeit gewählte Analyseverfahren der objektiven Hermeneutik erlaubt jedoch Anschlüsse der Soziologie an vermeintlich der Psychoanalyse vorbehaltene Arbeitsgebiete, indem es einen ähnlichen Strukturbegriff zugrundelegt. Gleichzeitig bleiben aber auch die Differenzen klar bestimmt, die Oevermann folgendermaßen benennt: “Wenn eine soziologische Fallanalyse — etwas, was soziologistischen Soziologen, weil sie Systemebenen verdinglicht denken, von vornherein als contradictio in adjecto erscheint — unter Anwendung der beiden grundlegenden Verfahrensregeln einen Fall, z. B. die Struktur einer Person und ihre Geschichte, rekonstruiert hat, dann hat sie nicht mehr geliefert als einen Satz von Vermutungen über reale psychische Dispositionen. Die Überprüfungen dieser Vermutungen wird dann an die psychoanalytische Aufschlüsselung der innerpsychischen Realität übergeben, für die die Soziologie nicht zuständig ist. Aber festzuhalten ist, daß die Psychoanalyse methodologisch auf die soziologische Rekonstruktion der objektiven Bedeutungsstrukturen des Falles gar nicht verzichten kann und, wo diese nicht vorliegt, sie faktisch selbst durchführen muß, wenn auch nur implizit. Deshalb bleibt diese Rekonstruktion erkenntnislogisch dennoch eine soziologische.” (Oevermann, U./Allert, T./Konau, E. (1978): Zur Logik der Interpretation von Interviewtexten. Fallanalyse anhand eines Interviews mit einer Fernstudentin, in: Heinze/Klusemann (Hrsg.): Lebensweltanalyse und Fernstudenten: 15–69; hier. 26)

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  7. Oevermann, U. (1981): Fallrekonstruktionen und Struktur-generalisierung als Beitrag der objektiven Hermeneutik zur soziologisch-strukturtheoretischen Analyse, Ms. Frankfurt;

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  14. S. dazu Oevermann (1981). Oevermann beschränkt den Strukturbegriff auf Strukturen mit einer eigenen Bildungs- bzw. Individuierungsgeschichte. “Dieses Kriterium umspannt einzelne Persönlichkeitsstrukturen mit ihrer individuierten Lebensgeschichte, konkrete Interaktionssysteme mit ihrer Geschichte, wie Familien, Freundschaftsgruppen oder anderer Primärgruppen, Typen von Institutionen, nationale Gesellschaften und Kulturkreise mit ihrer jeweiligen Geschichte bis hin zur Gattung als solcher mit der zugehörigen Gattungsgeschichte.” (ebd.: 35)

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  15. S. dazu Oevermann u. a. (1976): 396

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  21. Zu diesen Kategorien vgl. Brose (1989) und Brose/Wohlrab-Sahr/Corsten/Frank (1989)

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  24. Schneider, G. (1988): Hermeneutische Strukturanalyse von qualitativen Interviews, in: KZfSS 40: 223–244, hier 224

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  25. Oevermann geht dabei im Anschluß an Mead “von einem Begriff der Bedeutung als interaktiv emergenter, objektiver sozialer Struktur aus, die ihrerseits als Voraussetzung für die Konstitution von Intentionalität gelten muß.” (Oevermann u. a. (1979): 380)

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  26. Oevermann schließt hier an den Textbegriff P. Ricoeurs an. Vgl. Ricoeur, P. (1972): Der Text als Modell: Hermeneutisches Verstehen, in: Bühl, W. L. (Hrsg.): Verstehende Soziologie, München: 253–283

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  27. Oevermann u. a. (1979): 369

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  28. So Mayer (1988)

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  29. So Bourdieu (1990)

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  30. Oevermann (1981)

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  31. Oevermann (1988): 280 f. (Hervorhebungen im Original)

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© 1993 Leske + Budrich, Opladen

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Wohlrab-Sahr, M. (1993). Methodische Überlegungen. In: Biographische Unsicherheit. Biographie und Gesellschaft, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93662-2_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93662-2_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-322-93663-9

  • Online ISBN: 978-3-322-93662-2

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