Zusammenfassung
Die Vereinigten Staaten erlebten in den achtziger Jahren eine lebhafte Debatte über die angemessene Handelspolitik des Landes. Aus dieser Diskussion resultierte das Omnibus Trade and Competitiveness Act des Jahres 1988. Im vorliegenden Papier wird die Spieltheorie herangezogen, um Optionen der US-Handelspolitik in der heutigen Weltwirtschaft zu analysieren. Ausgehend von der Tatsache, daß nationale Handelspolitiken zu internationalen kollektiven Dilemmasituationen führen, wird das Wirken einer Hegemonialmacht und das Funktionieren eines Vergeltungsmechanismus in einer Welt ohne Hegemonialmacht diskutiert. Die neuere US-Handelsgesetzgebung stellt sich in diesem Rahmen als ein Versuch der glaubhaften Selbstbindung dar.
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Literatur
Vgl. P.R. Krugman: The Age of Diminished Expectations, Cambridge, MA 1990, S. 40.
Zu dieser Auffassung vgl. z.B. Krugman, The Age of Diminished Expectations, Kapitel 4.
Vgl. J.N. Bhagwati: Departures from Multilateralism: Regionalism and Aggressive Unilateralism, in: Economic Journal, vol. 100 (1990), S. 1304–1317, und den Sammelband von J.N. Bhagwati und H.T. Patrick (eds.): Aggressive Unilateralism. America’s 301 Trade Policy and the World Trading Regime, Ann Arbor 1990.
Vgl. die Daten in J.J. Nogués, A. Olechowski und LA. Winters: The Extent of Nontariff Barriers to Industrial Countries’ Imports, in: The World Bank Economic Review, vol. 1 (1986), S. 181–199, die den Gebrauch nichttarifärer Handelshemmnisse durch die Vereinigten Staaten dokumentieren.
Für einen Überblick vgl. den Anhang zu J.N. Bhagwati: Aggressive Unilateralism: An Overview, in: J.N. Bhagwati und H.T. Patrick (eds.): Aggressive Unilateralism. America’s 301 Trade Policy and the World Trading Regime, Ann Arbor 1990, S. 1–45.
Vgl. P.R. Krugman: Introduction: New Thinking about Trade Policy, in: P.R. Krugman (ed.): Strategic Trade Policy and the New International Economics, Cambridge, MA 1986, S. 1–22 (eigene Übersetzung, P.W.).
Diese Darstellung ist korrekt, solange die Länder nicht zu verschieden sind. Vgl. Johnson, Optimum Tariffs, sowie J. McMillan: Game Theory in International Economics, Chur 1986.
Vgl. Th.C. Schelling: Hockey Helmets, Concealed Weapons, and Daylight Saving, in: Journal of Conflict Resolution, vol. 17 (1973), S. 381–428.
Für die Idee von freiem Welthandel als internationalem öffentlichen Gut vgl. Ch.P. Kindleberger: International Public Goods without International Government, in: American Economic Review, vol. 76 (1986), S. 1–13. Eine allgemeine Analyse internationaler kollektiver Güter liefert R.C. Bryant: Money and Monetary Policy in Interdependent Nations, Washington, D.C. 1980.
Vgl. z.B. R.O. Keohane: After Hegemony. Cooperation and Discord in the World Political Economy, Princeton 1984.
Dieses Konzept wurde von Kindleberger’s Analyse der dreißiger Jahre beeinflußt, in denen er die fehlende Führerschaft von Großbritannien oder den Vereinigten Staaten bei der Verteidigung des freien Handels als grundlegende Ursache der Weltwirtschaftskrise identifizierte. Vgl. Ch.P. Kindleberger: The World in Depression, 1929–1939, Berkeley 1973.
Vgl. D. Snidai: The Limits of Hegemonic Stability, in: International Organization, vol. 39 (1985), S. 579–614.
Aufgrund der speziellen Normierung und Sortierung ist eine im Vergleich zu Abbildung 1 weniger allgemeine Interpretation erforderlich. So enthält Abbildung 2 keine Information über die Anc7ahlungen, wenn sich z.B. Land 1 und Land 3 für F entscheiden.
Vgl. K. Ohmae: Triad Power, New York 1984, für eine Schilderung der neuen Gewichtsverteilung in der Weltwirtschaft.
Die Struktur entspringt einem bekannten Spiel aus der Industrieökonomik. Vgl. R. Selten: The Chain Store Paradox, in: Theory and Decision, vol. 9 (1978), S. 127–159.
In der Terminologie der Spieltheorie sind sowohl (T;,F) und (F;,T) Nash-Gleichgewichte des Spieles in Abbildung 4. Nur (T1,F) garantiert jedoch Teilspielperfektheit, die eine Drohung glaubwürdig macht.
F1,T) ist das einzige teilspielperfekte Gleichgewicht, d.h. die Androhung von Vergeltung ist nun glaubwürdig.
Dieser Ausdruck geht zurück auf Bhagwati, Aggressive Unilateralism.
Vgl. D. Fudenberg und J. Tirole: Noncooperative Game Theory for Industrial Organization: An Introduction and Overview, in: R. Schmalensee und R.D. Willig (eds.): Handbook of Industrial Organization. Volume 1, Amsterdam 1989, S. 259–327, für das hier involvierte Konzept eines Bayes’schen Gleichgewichts.
Vgl. z.B. C.L. Mann: Protection and Retaliation: Changing the “Rules of the Game”, in: Brookings Papers on Economic Activity, 1:1987, S. 311–335, für die Position, daß die Vereinigten Staaten ihre Sicht des Handelspolitikspieles in Zeiten makroökonomischer Schwierigkeiten verändern.
Am Beginn ihrer theoretischen Arbeit zur Delegation der Entscheidungskompetenz über die US-Handelspolitik weisen Lohmann und O’Halloran auf Verschiebungen von Verfügungsgewalt zwischen dem Kongress und dem Präsidenten hin. Vgl. S. Lohmann und S. O’Halloran: Divided Government and U.S. Trade Policy, Arbeitspapier, Stanford University 1992.
Vgl. J.H. Bello und A.F. Holmer: The Heart of the 1988 Trade Act: A Legislative History of the Amendments to Section 301, in: J.N. Bhagwati und H.T. Patrick (eds.): Aggressive Unilateralism. America’s 301 Trade Policy and the World Trading Regime, Ann Arbor 1990, S. 4989.
Vgl. D.M. Kreps und R. Wilson: Reputation and Imperfect Information, in: Journal of Economic Theory, vol. 27 (1982), S. 253–279, für die Lösung des Spieles.
Vgl. z.B. A.K. Dixit: Strategic Aspects of Trade Policy, in: T.F. Bewley (ed.): Advances in Economic Theory, Cambridge 1987, S. 329–363.
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Welzel, P. (1992). Hegemonialmacht oder “geschrumpfter Riese”? Die neuere US-Handelspolitik aus spieltheoretischer Sicht. In: Jakobeit, C., Sacksofsky, U., Welzel, P. (eds) Die USA am Beginn der neunziger Jahre. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93661-5_11
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