Zusammenfassung
Über multikulturelle Gesellschaft zu sprechen, liegt offenbar im Trend. Ein Blick auf Tagungs- und Kongreßthemen, auf Publikationen der Sozial- aber auch der Wirtschaftswissenschaften, ein Blick ins Feuilleton oder auch in den Wirtschaftsteil von Tageszeitungen, in Zeitgeistmagazine oder auch auf Werbestrategien (Come together and live as friends) zeigt, daß das Thema Konjunktur hat. Wanderungsbewegungen, von Süd nach Nord, von Ost nach West, die daraus resultierenden wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Einflüsse sind zu einem zentralen Aspekt des öffentlichen Diskurses geworden. Der Behauptung, die BRD sei eine multikulturelle Gesellschaft bzw. im Begriff, eine zu werden, schließen sich mittlerweile Repräsentanten unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen — mit unterschiedlichen Motivlagen — an. Das Spektrum recht von Ausländerinitiativen, Teilen der etablierten Parteien über Gewerkschaften, Kirchen bis hin zu Unternehmensverbänden, von Daniel Cohn-Bendit bis Heiner Geißler. Gerade durch letzteren bzw. durch sein 1990 erschienenes Buch „Zugluft“ ist der Eindruck entstanden, der Begriff multikulturelle Gesellschaft sei von Geißler erst kürzlich und als Novität in die Diskussion eingebracht worden. Daß dem nicht so ist, habe ich anderer Stelle dargelegt (vgl. Friesenhahn, 1991a).
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Friesenhahn, G.J. (1994). Multikulturelle Gesellschaft als pädagogische Aufgabe?. In: Franke, K., Knepper, H. (eds) Aufbruch zur Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93659-2_6
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