Zusammenfassung
Die einen leben allein, weil sie es so wollen, die anderen, weil sie es müssen. Das Single-Dasein hat immer zwei Gesichter. In der amtlichen Statistik ist der Begriff Single bis heute unbekannt. Lediglich Einzelpersonenhaushalte werden in offiziellen Statistiken ausgewiesen, von denen aber über die Hälfte Rentner sind. Es muß daher völlig unangemessen und fast zynisch erscheinen, die Lebenssituation eines Rentners oder einer 55jährigen Witwe mit dem modischen Attribut „Single“ umschreiben zu wollen. Auch die wachsende Neigung junger Leute, möglichst früh eine eigene Wohnung zu beziehen (und das mit 18, 20 oder 23 Jahren) läßt kaum Rückschlüsse auf „Single“ -Verhalten oder veränderte Beziehungsformen zu. Da sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren der Anteil der 25- bis 49jährigen bei den Einpersonenhaushalten mehr als verdoppelt hat, kann diese Altersgruppe als die eigentliche Kernzielgruppe des neuen Trends zur Single-Gesellschaft angesehen werden. In jedem vierten bis fünften Haushalt lebt heute ein Single im Alter von 25 bis 49 Jahren.
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Opaschowski, H.W. (1994). Singles: Die Hätschelkinder der Konsumgesellschaft. In: Grözinger, G. (eds) Das Single. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93658-5_3
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