Zusammenfassung
Während im republikanischen Spanien die Agrarreform vorangetrieben bzw. durch eine Agrarrevolution ersetzt wurde, wurden in den Regionen, die von den Nationalisten besetzt waren — und Westandalusien gehörte von Anfang an zu diesen — die Errungenschaften der Agrarreform Schritt für Schritt rückgängig gemacht und zwar ebenfalls im Namen der Agrarreform. Der Franquismus vollzog eine Art Reprivatisierung des Landes: Der kollektive Besitz kam wieder in private Hände, gleich ob die alten oder neue Besitzer ihn bekamen. Die Landbesitzerklasse erfuhr, nach der Auffassung von Tamames (1972: 973), eine Umschichtung: Die alte Oligarchie konnte sich nicht von dem Schlag erholen, den sie unter der Zweiten Republik erlitten hatte, und verkaufte zum Teil ihr Eigentum (ebd.: 375). Die Käufer stammten fast ausschließlich aus der industriellen und finanziellen Elite und zum Teil auch aus der akademischen Schicht: Der Besitzwechsel veränderte jedoch bezüglich der Agrarstruktur Andalusiens sehr wenig.
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Literatur
Malefakis erkennt allerdings, daß diese nicht die einzige Ursache der sozialen Krankheit in Süd-Spanien war (1970: 89).
An dieser These halten die Landarbeiter fest, wenn sie meinen, daß, wenn die Landbesitzer ihr Land gut bebauen würden, bzw. wenn sie unkultivierte Landstücke bearbeiten ließen, das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst wäre (vgl. S. 308).
»Mas que como consecuencia directa del latifundismo, el paro, tal como seria conocido entre 1882 y 1930, parece mas bien producto de la crisis« (Bernal 1988: 211).
Zu diesem Schluß kommt Bernal (1988).
Aus diesen Gründen erscheint mir auch die These von Pitt-Rivers 1971 fragwürdig.
Im Gegensatz zu den Bauern, z.B. in Süditalien, wo ähnliche Bedingungen herrschten (vgl. Berger 1976).
Zwischen Lohnhöhe und Mechanisierung besteht eine nachweisbare Beziehung (Gonzalez Temprano 1981: 373).
Darunter zwei Millionen allein aus Andalusien (Tamames 1985: 27). Nach einer anderen Quelle wanderten zwischen 1950–1970 eineinhalb Millionen Menschen aus Andalusien aus (Bemal, Bd 8: 390).
Hier wird nur die moderne Emigration in Betracht gezogen; für die historischen Formen der Auswanderung siehe Gregory (1978: 31).
Das würde auch erklären, warum dort, wo wegen der Armut an Ressourcen diese Hoffnung sinnlos war,, wie in der Provinz Amelia, die Landar-heiter sehr früh auswanderten. Uber das umgekehrte Verhältnis zwischen Emigration und politischer Militanz ist häuf, orden: vgl. Die zweite Emigrationswelle, die der Industrialisierung Spaniens im MacDonald in bezug auf Süditalien (1963: 75), Malefakis (1970: 105) und Gregory ( 1978: 69 ).
Zum Beispiel durch die Schaffung von Produktivgenossenschaften (Benitez Gonzalez: unveröff. Manuskript 1989).
Eine saisonale Arbeitslosigkeit kommt in Branchen vor, die Jahresschwankungen unterworfen sind (zur Diskussion darüber siehe Hettlage/Goetze u. a. 1989: 37 ff.).
Ein Landarbeiter, der beispielsweise sechs Monate lang in einem Hotel gerabeitet hat, wird sich in dieser Branche arbeitslos melden, weil er damit eine höhere Arbeitslosenunterstützung bekommt als in der Landwirtschaft.
Vgl. Hettlage/Goetze u. a. 1989: 340.
Die jornaleros,die keine bekamen, hatten - nach Angabe der Behörde - nur zu geringem Teil eine Arbeit, sondern waren nicht dazu berechtigt oder hatten sie im berücksichtigtem Jahr schon bekommen.
Der empleo comunitario ist die jüngste Variante der traditionellen, weithin beliebten Maßnahme, um arbeitslose Tagelöhner zu beschäftigen: eine Variante also der Ausführung von gemeinnützigen Arbeiten, den obras pûblicas. Alle Landarbeiter konnten daran teilnehmen, unter der Bedingung, daß sie im vorausgegangenen Jahr sechs Monate lang die Beiträge zur Sozialversicherung in der Landwirtschaft bezahlt hatten und arbeitslos gemeldet waren. Die öffentlichen Gelder wurden unter den Gemeinden im Verhältnis zur Arbeitslosenzahl verteilt, damit diese die Arbeitslosen durch die Ausführung von nicht näher festgelegten Arbeiten beschäftigten. Den Landarbeitern wurde ein geringer Tageslohn von 1 270 Pts. ausbezahlt.
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Di Natale, S. (1994). Das ländliche Andalusien vom Franquismus bis heute. In: Die andalusischen Landarbeiter. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93632-5_6
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