Zusammenfassung
Doch nicht dem Leid derjenigen, die ihre Heimat verlassen und Zuflucht in der Bundesrepublik Deutschland gesucht haben, gilt hierzulande der Blick. Die eigentlichen Fluchtursachen, die Frage, woher, aus welchen Verhältnissen Flüchtlinge kommen, interessieren in der bundesdeutschen „Ego-Gesellschaft“2 weit weniger als die vermeintlichen Gefahren, die von Migranten und Flüchtlingen für Wohlstand und Sicherheit angeblich ausgehen sollen. Wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik dominierten zu Beginn der neunziger Jahre die Themen „Ausländer“ und „Asyl“ die öffentliche Diskussion, galten sie den meisten Bundesbürgern — so ermittelten die Meinungsforscher — als das wichtigste Problem zwischen Rhein und Oder.
„Die Zahl der Flüchtlinge weltweit hat [...] die Größenordnung einer Krise erreicht. Millionen von Menschen waren gezwungen, ihre Heimat, ihr Herkunftsland und oft auch ihre Familien und Freunde zu verlassen. Etliche von ihnen waren Zeugen der entsetzlichsten und grausamsten Mißachtungen von Menschenrechten und fürchteten, als nächste von ihnen betroffen zu sein. Andere gehörten religiösen, ethnischen oder anderen Gruppen an, die gezielt von Verfolgung betroffen waren. Viele von ihnen wurden wegen ihrer politischen Aktivitäten oder ihrer Opposition zur Regierung verfolgt. Wieder andere flohen vor Bürgerkrieg und Hungersnöten.“1
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Literatur
Klaus J. Bade: Tabu Migration: Belastungen und Herausforderungen in Deutschland, in: ders. (Hrsg.): Das Manifest der 60. Deutschland und die Einwanderung, München 1994, S. 71.
Der Bericht von Helsinki-Watch ist unter dem Titel „Deutschland: Keine Sicherheit für Ausländer“ dokumentiert in: ai-Info (1992) 12, S. 18 f.
Vgl. zur Menschenrechtspolitik der Bundesrepublik Carsten Tessmer: Menschenrechte und internationale Politik, in: ders. (Hrsg.): Kein Recht auf Menschenrecht? Menschenrechte und internationale Politik, Marburg 1994, S. 7 ff. (bes. S. 18 f.);
amnesty international: Menschenrechte vor der Jahrtausendwende. Hrsg. von Heiner Bielefeldt, Volkmar Deile u. Bernd Thomsen, Frankfurt/M. 1994.
Vgl. Florentine Heiber: Nur noch ein Feigenblatt, in: Die Zeit vom 26. Februar 1993.
Zitiert nach Gesine Schwan: Bürokratie ohne Moral, in: Die Zeit vom 11. Februar 1994.
Vgl. Zygmunt Bauman: Modernity and the Holocaust, Cambridge 1989.
Rüdiger Wischenbart: „Die“ und „wir“. Europa grenzt sich ab, in: Die Zeit vom B. April 1994.
Douglas H. Jones: Ein reiches Land versinkt in Selbstmitleid, in: Die Zeit vom 22. April 1994.
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Tessmer, C. (1994). Lichterketten und das war’s...??? Anstelle eines Vorworts. In: Tessmer, C. (eds) Deutschland und das Weltflüchtlingsproblem. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93628-8_1
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