Zusammenfassung
Wir haben die Begriffe Relativismus, Positivismus, Systemtheorie, Romantik, Natur, Organismus, Sein, Wirklichkeit, Vergangenheit einerseits und Universalismus, Aufklärung, Rationalismus, Veränderung, Artefakt, Sollen, Idee, Zukunft andererseits zusammengefügt. Dabei entsteht schon andeutungsweise die dimorphe Struktur, die Thema dieser Betrachtungen sein wird; es trennen sich zwei Hemisphären des Geistes, die sich nicht in einem logischen Konflikt-, sondern einem morphologischen Ergänzungsverhältnis befinden. Wenn wir intuitiv der einen und der anderen Seite weitere Begriffe hinzufügen, wie Ruhe und Bewegung, rückwärts und vorwärts, dunkel und hell, weiblich und männlich, haben wir die Ebene, auf der üblicherweise der Positionsstreit ausgetragen wird, vollends verlassen und diesen eingeordnet in eine viel größere, umfassendere Dichotomie, die nicht mehr das Bedürfnis nach Entscheidung für die eine oder andere Seite, sondern nach Balance weckt.
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Literatur
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vgl. dazu das Kapitel »Monistisch-Dualistisch«, IV.
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Tönnies, S. (1992). Die Unendliche Entzweiung. In: Der Dimorphismus der Wahrheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93622-6_3
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