Zusammenfassung
Die Formulierung meines Themas mag etwas ungewöhnlich klingen. Wenn man von Zukunft spricht, denkt man normalerweise an eine Prognose. Man möchte voraussehen und voraussagen, was kommen wird. Dieser Wunsch ist so alt wie Mesopotamien. Oder man sieht die Zukunft unter dem Gesichtspunkt des Bewirkens von Wirkungen. Man möchte bestimmte Zustände, die nicht von selber eintreten werden, herstellen können. Im einen Falle hat man in der Gegenwart das Problem der wahren Kenntnis von Gesetzmäßigkeiten, im anderen Falle das Problem der Mittel und der Kosten. Aber wozu soll man die Zukunft beschreiben? Und wie kann man es, wenn in der Gegenwart das, was zu beschreiben ist, noch gar nicht sichtbar ist.
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Literatur
Siehe Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Philosophie des Rechts: Die Vorlesung in einer Nachschrift von 1819/20, hrsg. von Dieter Henrich, Frankfurt 1983, S. 193 ff.
„Il ne suffit plus d’être juste, quand les lois de propriété réduisent à un étroit nécessaire le plus grand nombre des hommes“ in: Jacques Necker, De l’importance des opinions religieuses, London-Lyon 1788, zit. nach: OEuvres complètes Bd. 12, Paris 1821, S. 80 f.
Ich beziehe mich hier auf die Abhandlung Signatur des Zeitalters, zitiert nach: Friedrich Schlegel, Dichtungen und Aufsätze (Hrsg. Wolfdietrich Rasch), München 1984, S. 593–728.
So Fragment 417 nach der Zählung der Ausgabe von Ewald Wasmuth, Fragmente Bd. I, Heidelberg 1957, S. 129.
Siehe dazu Charles Larmore, Logik und Zeit hei Aristoteles, in: Enno Rudolph (Hrsg.), Studien zur Zeitabhandlung des Aristoteles, Stuttgart 1988, S. 97–108. Siehe aber den Satz 18b 31–32, wo darauf hingewiesen wird, daß hei reiner Notwendigkeit weder Überlegung (bouleúesthai) noch Bemühung (pragmateúesthai) Sinn hätten.
Siehe jetzt auch Josef Simon, Philosophie des Zeichens, Berlin 1989, der ebenfalls jeden Durchgriff nach außen ausschließt und nur die Alternative kennt, Zeichen unmittelbar (das heißt: ohne Beachtung der Differenz von Zeichen und Bezeichnetem) zu verstehen oder durch weitere Zeichen zu interpretieren. Und über diese Differenz kann nur jeweils gegenwärtig entschieden werden, ohne damit etwas für die Zukunft bindend festzulegen.
Siehe: Authority, Reason, and Discretion, in Carl J. Friedrich (Hrsg.), Authority (Nomos I), New York 1958.
Vgl. Alois Hahn, Verständigung als Strategie, in: Max Haller et al. (Hrsg.), Kultur und Gesellschaft: Verhandlungen des 24. Deutschen Soziologentags etc. Zürich 1988, Frankfurt 1989, S. 346–359. Ferner auch Simon a.a.O. insb. S. 177 f.
Zum folgenden ausführlicher Niklas Luhmann, Soziologie des Risikos, Berlin 1991.
Zitiert nach Jean Paul, Werke (Hrsg. Norbert Miller), 4. Aufl., München 1986, Bd. II, S. 322.
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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Luhmann, N. (1992). Die Beschreibung der Zukunft. In: Beobachtungen der Moderne. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93617-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93617-2_4
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