Zusammenfassung
Zugegebenermaßen ist der Titel dieser Arbeit zunächst nur Reklame, ein Wortspiel, zudem noch eins, welches mir nicht selbst eingefallen ist, sondern das ich meinem Freund Hans Joachim Krüger verdanke. „Geburt“ ist bekanntlich primär ein physiologischer Vorgang, und geboren werden im allgemeinen Kinder. Aber -und damit fängt bereits das Thema an — mehr und mehr werden die sozialen Anteile an scheinbar rein physiologischen Vorgängen (wieder-)entdeckt. Die neuesten Befunde der Perinatalmedizin bestätigen, was psychosomatischem Denken schon immer selbstverständlich war: daß an allen wichtigen physischen Prozessen die Psyche (und damit die Sozialstruktur) beteiligt ist. Die Geburt der Kinder ist alles andere als ein rein somatischer Vorgang; sie wird wesentlich von den psychosozialen Bedingungen geprägt. Außerdem beginnt bekanntlich mit der physischen erst die „zweite, soziokulturelle Geburt des Menschen“ (Ciaessens 1968), eine besonders lange Phase der Entwicklung, durch die das neugeborene Kind erst zum Menschen wird; eine Entwicklung, die bestimmt ist durch biopsychische Reifungsschritte, aber ganz wesentlich gesteuert wird durch soziales Erfahren und Erleben. Bis in die Tiefenstruktur der Persönlichkeit hängt die Identitätsentwicklung von der Eigendynamik der sozialen Bedingungen ab.
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© 1990 Westdeutsche Verlag GmbH, Opladen
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Schülein, J.A. (1990). Zur Themenstellung. In: Die Geburt der Eltern. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93572-4_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11939-7
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