Zusammenfassung
Es gibt ein einem Naturgesetz ähnliches Prinzip, aufgrund dessen sich seit Menschengedenken große Gedanken verbreitet haben, die Einfluß auf die Geschichte hatten. Das Wort „groß“ soll hier keine positive Wertung bedeuten. In der Geistesgeschichte der Menschheit gab es ebenso große Wohltaten wie große Verbrechen, und ich befürchte, daß besonders in der Politik die letzteren überwiegen. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die größten positiven Ideen mißbraucht werden können, besonders wenn sie zu Ideologien werden, die die Machtergreifung zum Ziel haben. Es ist sicher kein Zufall, daß die Geschichtsschreibung und der Geschichtsunterricht bis in die modernsten Zeiten nicht viel mehr als die Lehre von Herrschern und Kriegern waren. Ich werde das Prinzip, das ich hier meine, als Resonanzprinzip bezeichnen und es mit einer aus der Akustik bekannten Erscheinung vergleichen, in der sich Klänge durch Schwingungen von Luftsäulen auf geeignete Körper übertragen, die dadurch mitzuschwingen und gleichklingend zu resonieren anfangen. So übernehmen z.B. Saiten gleicher Stärke und gleicher Spannung auch auf Entfernung voneinander die Schwingungen, in die eine von ihnen versetzt worden ist, und, verbunden mit einem entsprechenden Resonanzboden, wie wir sie bei Streichinstrumenten kennen, verbreiten sie den gleichen Ton weiter.
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© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Langer, J. (1988). Das Resonanzprinzip. In: Grenzen der Herrschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93571-7_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93571-7_16
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-11903-8
Online ISBN: 978-3-322-93571-7
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