Zusammenfassung
Mit einer systematischen und umfassenden Einführung in die Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus und mit einer Erörterung der in diesem theoretischen Zusammenhang stehenden klassenpolitisch-funktionsanalytischen Konzepte der marxistischen Parteienforschung kann hier nicht einmal ansatzweise begonnen werden. Eine Abhandlung über die Problematik „Volkspartei“ darf jedoch nicht darüber hinwegsehen, daß (a) von DKP-naher marxistischer Seite in der Bundesrepublik theoretisch-analytische Konzepte für die Erforschung der politischen Parteien und des Parteiensystems in der Bundesrepublik entwickelt worden sind, daß (b) in der DDR mit marxistischen theoretisch-analytischen Ansätzen zeitweise eine intensive Parteienforschung betrieben worden ist, und daß (c) diese Ansätze, soweit sie in der Bundesrepublik überhaupt zur Kenntnis genommen worden sind, in der westdeutschen Diskussion auf politischer und wissenschaftlicher Ebene zumindest indirekt eine gewisse Rolle gespielt haben.1 Diese Feststellung gilt zumindest für die institutionalisierte marxistische Forschung in der Bundesrepublik, aber auch für sozialistische Gruppen in und am Rand der SPD. Ein weiterer Grund für die wenigstens ex-kursorische Berücksichtigung dieser Ansätze ist die Tatsache, daß in der sozialwissenschaftlichen Diskussion mitunter kurze Verweise darauf gemacht werden, meistens in der erklärten Absicht, sich von dem klassenpolitisch-funktionsanalytischen Ansatz der Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus kritisch abzusetzen. Ein Beispiel hierfür bieten Hermann Kaste und Joachim Raschke, die 1977 in ihre Kritik der bisherigen Erklärungsansätze für die Entwicklung der „Volkspartei“ den klassenpolitisch-funktionsanalytischen Ansatz der Stamokap-Theorie einbeziehen. Trotz ihrer Distanzierung finden wir aber im Beitrag von Kaste/Raschke auffallende „Anlehnungen“ zum Beispiel an die methodologischen Reflexionen von Dieter Fricke. Kaste/Raschke distanzieren sich von den Stamokap-Ansätzen wie folgt:
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Anmerkungen
Die meisten der von der westdeutschen Parteienforschung übersehenen oder nicht beachteten Beiträge der Parteienforschung in der DDR sind in einem eigens dazu gegründeten Organ publiziert worden: Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte. Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte der bürgerlichen Parteien in Deutschland“ der Sektion Geschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Das Organ erhält Anfang der siebziger Jahre den Untertitel: Mitteilungsblatt der Forschungsgemeinschaft „Geschichte der nichtproletarischen demokratischen Kräfte in Deutschland”.
Hermann Kaste/Joachim Raschke: „Zur Politik der Volkspartei“, in: Wolf-Dieter Narr (Hrsg.): Auf dem Weg zum Einparteienstaat, Westdeutscher Verlag: Opladen 1977, S. 33/34.
Gunnar Matthiessen: „Zur Rolle und Funktion der Parteien im staatsmonopolistischen Kapitalismus der BRD“, in: Politische Parteien in der BRD. Marxistische Blätter für Probleme der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, 9. Jg., Juli/Aug. 1971, H. 4, Frankfurt/M. S. 9–16.
Ekkehard Lieberam: Bundestagsparteien im politischen Mechanismus der BRD, Frankfurt/M. 1974, S. 6–43.
Die systemkonformen Parteien als Instrumente der Formierungs-und Integrationspolitik in der Klassenkampfführung der imperialistischen Bourgeoisie“, in: Imperialistische Klassenpolitik unter Anpassungszwang. Reformieren, manipulieren, integrieren. Verlag Marxistische Blätter GmbH: Frankfurt a.M. 1973, S. 215–264.
Typisch hierfür zum Beispiel Ekkehard Lieberam: Bundestagsparteien im politischen Mechanismus der BRD (Anm. 4), S. 10, 43; Gunnar Matthiessen: „Zur Rolle und Funktion der Parteien im staatsmonopolistischen Kapitalismus der BRD“ (Anm. 3), S. 12. foEkkehard Lieberam: Bundestagsparteien im politischen Mechanismus der BRD (Anm. 4), S. 7.
Siehe bei Gunnar Matthiessen „Zur Rolle und Funktion der Parteien im staatsmonopolistischen Kapitalismus der BRD“ (Anm. 3), S. 9.
ökonomisches Lexikon A—K, 2., neu bearbeitete Aufl., Berlin (Ost) 1970, Bd. 1, S. 10401042, Stichwort „staatsmonopolistischer Kapitalismus“.
W. I. Lenin:„Sozialistische Partei und parteiloser Revolutionismus“, in: Lenin Werke Bd.17, Berlin 1963.
ökonomisches Wörterbuch.
Dieter Fricke: „Methodologische Probleme der Erforschung der Geschichte der bürgerlichen Parteien“, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), XIII. Jg. (1965), H.2, S.189–208.
Die bürgerlichen Parteien in Deutschland: Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945. Hrsgg. von einem Redaktionskollektiv unter Leitung von Dieter Fricke, Bd. 1, Berlin (Ost), 1968, Bd. 2, Berlin (Ost), 1970. Zur weiteren theoretischen und empirischen Diskussion in der DDR siehe zum Beispiel: Boris A. Aisin: „Probleme der Geschichte der deutschen bürgerlichen Parteien in den Arbeiten W. I. Lenins“, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Gesellschafts-und Sprachwissenschaftliche Reihe, 14. Jg. (1965), H. 2, S. 347 ff.; Horst Bartel/Walter Schmidt: „Zur Entwicklung des Parteibegriffs bei Marx und Engels”, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 11. Jg. (1969), H. 4, S. 568 ff.; Dieter Fricke: „Die bürgerlichen Parteien und die Lebensfragen der deutschen Nation. Zur Erforschung und Darstellung der Geschichte der bürgerlichen Parteien in Deutschland“, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), XI Jg. (1963), H. 1, S. 29–77; Dieter Fricke: „Am Beginn einer neuen Etappe der Erforschung der Entwicklung der nichtproletarischen demokratischen Kräfte in Deutschland”, in: Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte, Nr. 29, Juni 1971, S. 1–6; Wilhelm Karl Gerst: Eine Abrechnung. 50 Beiträge zur Adenauer-Partei, Berlin (Ost) 1960; Herbert Gottwald: „Einige Bemerkungen zur Erforschung nichtproletarischer Kräfte in den Jahren 1900 bis 1971“, in: Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte, Nr. 30, Januar 1972, S. 49–52; Herbert Gottwald: „Zu einigen Fragen der Entwicklung der Zentrumspartei und des klerikalen Verbandswesens in der Weimarer Republik”, in: Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte Nr. 23, Juli 1968, S. 3–47; Klaus-Dieter Hoeft/Caspar Schirmeister: „Zur Krise des staatsmonopolistischen Parteiensystems in Westdeutschland (Thesen), in: Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte Nr. 22, April 1968, S. 32–49; Ekkehard Lieberam: „Die Finanzierung der Parlamentsparteien in der BRD“, in: ddz dokumentation der zeit 7/1971, 1. Aprilheft, S. 20–29; Karl-Dieter Mühle: „Tendenzen der Entwicklung des Parteiensystems in der BRD”, in: Politisches Herrschaftssystem des BRD-Imperialismus (IPWForschungshefte 1/1975, S. 119–143); Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945. Hrsgg. von einem Redaktionskollektiv unter Leitung von Dieter Fricke,Bd. 1, Westberlin 1968, Bd. 2, Westberlin 1970; Gustav Seeber: Gründungstagung der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte der bürgerlichen Parteien in Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart“, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), X. Jg. (1962), H. 5, S. 1151 ff.; Manfred Weißbecker: „Zur Frage des Parteiensystems und der führenden bürgerlichen Partei in der Weimarer Republik”, in: Jenaer Beiträge zur Parteienge-schichte Nr. 23, Juli 1968, S. 64–72; Manfred Weif Becker: „Zur Rolle und Funktion der bürgerlichen Parteien und der Parteiensysteme unter den Bedingungen der allgemeinen Krise des Kapitalismus, in: Jenaer Beiträge zur Parteiengeschichte, Nr. 22, April 1968, S. 12–31.
Dieter Fricke: „Methodologische ProblemeCHRW(133) (Anm. 11), S. 192.
Ebd.
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Ebd., S. 193.
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Ebd.
Ebd., S. 198.
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Ebd., S. 204.
Ebd., S. 205.
Ebd.
Ebd., S. 206.
Ebd.
Ebd.
Ebd., S. 208.
Manfred Weißbecker: „Zu Rolle und Funktion der bürgerlichen Parteien und der Parteiensysterne unter den Bedingungen der allgemeinen Krise des Kapitalismus“ (Anm. 11), S. 12–31.
Ebd., S. 13.
Ebd., S. 14/15.
Ebd., S. 25.
Ebd., S. 15.
Ebd.
Ebd., S. 16.
Ebd.
Ebd., S. 17.
Alle Ausführungen stützen sich auf den in Anmerkung 12 genannten Beitrag Manfred Weißbeckers.
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Mintzel, A. (1984). Exkurs: Die Funktionen der systemtragenden Parteien in der Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus. In: Die Volkspartei. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93569-4_14
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