Zusammenfassung
Unter dem sensibilisierenden Begriff ‘Rechtsbewußtsein’ werden schon seit längerem die verschiedenen Beziehungen zwischen den Individuen und den von ihnen vorgefundenen Normen diskutiert. Der Begriff soll hier die rechtliche Handlungsfähigkeit bezeichnen, d.i. die Chance von Subjekten, auf j ihre Interessen zu artikulieren. Damit wird an eine Forschungslinie angeknüpft, die in mehreren Ländern um 1970 begann. Zunächst ging es um Wissen und Meinen über Recht, dann um Zugang zum Recht und neuerdings um Molibisierung von Recht. Die erhobenen Daten zeigen starke Differenzen zwischen verschiedenen Soziallagen — von Schicht bis Geschlecht. Konzepte wie Erfahrung mit dem Rechtssystem, Kapazität für Recht und Rechtskompetenz weisen auf interaktive, nicht bloß innerseelische Prozesse hin. Hier geht es zwar um Subjektivität, nicht aber mit ausschließlich psychologischen Mitteln. Auch wenn die zu interpretierenden Daten vor allem aus Tiefeninterviews stammen, sollen sie schließlich demonstrieren, wie eine gegebene Soziallage sich bei den Befragten in Verhaltensdispositionen, verhaltensrelevantes Bewußtsein umsetzt und vielleicht zu den berichteten Verhaltensweisen geführt hat. Die Rechtsordnung fungiert als sozialstrukturelle Vorgabe für individuelles Handeln.
Dieses Kapitel variiert meinen Artikel “Negatives Rechtsbewußtsein. Über Geschlechtsdifferenzierungen in der juristischen Handlungsfähigkeit”, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie 1 (1980), S. 165–208. Die theoretischen Teile sind gekürzt, die übrigen bearbeitet und ergänzt.
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Literatur
Dieses Kapitel variiert meinen Artikel “Negatives Rechtsbewußtsein. Über Geschlechtsdifferenzierungen in der juristischen Handlungsfähigkeit”, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie 1 (1980), S. 165–208. Die theoretischen Teile sind gekürzt, die übrigen bearbeitet und ergänzt.
Zitate in dieser Reihenfolge aus den Interviews: 37/1; 42/1; 48/1; 21 /1; 14/1 sowie 58/1; 11/4.
Einschlägige Interviews: 20; 21; 27; 33; 42; 59; 61; Widerspruch nur in 35; zustimmende Männer: 3; 22; 44; ohne Meinung oder unentschieden: 4; 6; 15; 18; 57; 58; jeweils auf S. 1.
60/38 sowie 15/1; 42/22; 13/14; 27/41; 32/41 bzw. GD 4/1845.
20/1; ähnlich 11 /5; 32/42; 33/1; 36/1; 55/2; 76/28.
37/29; 15/1 bzw.33/30;ferner 11/5
7/40; 16/6; 42/10.
10/16, 3 bzw. 51/2 f. ferner 34/14, 25, 29.
22/3; 40/31; 41/6.
111/53 f.; 144/14; GD 10 I/18.
61 /2,; 82/295; 86/9. Anders hingegen 69/pass.
Zu den Konzepten des Repressiven — Autonomen — Responsiven Rechts vgl. Philippe Nonet u.a. 1978. Für eine parallele Konzeption vgl. Daisy Hilse Dwyer 1979.
17/17, 19. Die folgenden Auszüge: 3/3f.; 43/5; 8/23.
29/1; 53/2.
22/4. Zum folgenden 10/4; 41 /1; GD 4/3420.
22/13 f.; 54/15. Das Folgende aus GD 5/3190
21/2, 29 f., bzw. 28/35.
GD 5/2480, 2560, 3160, 3255.
32/37. Ferner 2/19; 13/58; 37/1, 27; GD 1/102 f.; GD 3/110.
Vgl. 35/7. Ferner 55/7; GD 3/123.
13/58. Ferner 30/34; 35/10; GD 7 V/15.
52/49–53 bzw. 12/1–7. Ferner 59/41–43; GD 7 I/30f.; GD 9 IV/5f.
86/31 bzw. 37/2–23.
39/1–5.
7/41. Ferner GD 7 V/22.
41 /40. Ferner 22/23, 29; 29/30; 38/46 f.
Auch Helge Pross (1978, S. 174f.) fand, daß Männer zwar den formalen Gehalt von Gleichberechtigung akzeptieren, aber deren Veränderungsgehalt übersehen oder als Gefahr erleben.
Vgl. 23/34; 41 /41. Das Folgende in GD 5/2044, 2297, 2440.
59/42 f. bzw. 36/32–34.
14/9. Das Folgende 23/7.
GD 8 III/26, 29.
GD 5/660, 2571.
43/60.
17/9 f. bzw. 35/12 f. bzw. 20/22 f.
59/14–19. Ferner 36/47; 57/22.
GD 2/2810, 3317 bzw. 27/23–25. Ferner 1 /22; 17/4; GD 7I/26.
8/20 bzw. 2/21. Ferner 12/17; 65/10; GD 2/3290.
69/36. Vgl. ferner: 42/19f.; 52/88; 61/14, 42; 62/8; 63/34; 66/24; 81/8; 82/313; 86/16; GD 3/127.
Zu den Konzepten des Repressiven — Autonomen — Responsiven Rechts vgl. Philippe Nonet u.a. 1978. Für eine parallele Konzeption vgl. Daisy Hilse Dwyer 1979.
44/2, 15. Ferner 23/25 f.; 54/15.
Vgl. 29 /2, 33; 56/2. Zum Gerechtigkeitsempfinden, auch im Hinblick auf die Geschlechterspezifik, vgL meinen Artikel “Rechtsgefühl und soziale Lage”, in: Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie 10 (1985), S. 287–300.
Vgl. 1/1, 25; 4/2; 58/19.
52/3. Ferner 3/6, 26; 17/1, 11.
Alessandro Baratta u.a. 1981 Fr. 43.
63/10 f.
44/1, 2, 4 bzw. 57/18 f.
Ute Gerhard 1983, S. 26. Das Folgende aus 56/21f. Ähnliches in 17/9; 27/19, 23; 33/20; 35/18f.; 36/47; GD l/70f.;GD 7 V/6f.
Vgl. 19/22 f.; 23/33.
Etwa 59/47f.; GD 3/2370. Die folgenden Auszüge aus GD 3/2375–2470.
54/33. Ferner 10/24 f.; 53/13 f.
3/3 bzw. 38/32.
28/30 f.
30/49. Femer 31/5; GD 8 II/42.
GD 5/2950–3040. Das Folgende 56/34 f.; ferner 34/2 f.; 53/7.
Deutlich etwa 56/37.
Vgl. 44/2; 56/11, 21. Hinsichtlich der Frauen vgl. demgegenüber 11/23; 12/22; 26/10.
56/11 f.
25/43. Das folgende Zitat GD 1/69 f. Ferner 1/39; 3/29 f.; 35/20; 42/20.
42/31, 11, 49. Ferner 16/8f.; 20/22; 42/8f.; 50/62f.; 59/19; 61/17; 69/39; 77/7, 29.
28/33.
83/B300.
Vgl. Bertram H. Raven u.a. 1975.
GD 4/2970 bzw. GD 5/730
39/36, 40 (femer 50/63) bzw. 33/26f. (ferner 25/20) bzw. GD 3/2940.
77/25 bzw. 50/41f. Ferner 8/2; 9/51; 55/29; 74/18.
31 /17, 20f. bzw. GD 3/1170. Ferner 8/39; 25/8; 50/5, 93.
12/21 bzw. 32/3f. Ferner 2/29; GD 2/0650.
Vgl. 30/22; 43/22f. Das Folgende 33/3f.; ferner 60/16f.
GD 4/2215. Ferner GD 2/0655.
GD 5/3300. Ferner 41/3; GD 5/2745.
56/35 f. Ferner 10/8.
22/19f. Ferner 19/26.
Vgl. 9/53; 33/21; 35/28.
36/46. Ferner 57/14; GD 91/33.
64/12. Ferner 27/11, 30; 61/14; 62/45; 65/5; 72/3, 27; 74/21f.; 82/313; 88/6.
60/36f. Ferner 12/10f.; 27/47.
Vgl. 57/16. Ferner 30/51. (Beide Frauen sind erwerbstätig und im Milieu der Mittelschicht.)
30/51. Ferner 11/11; 25/30.
GD 8 III/25.
22/3.
10/16. Ferner 54/5.
37/28. Ferner 7/40 f.; 33/1; 59/77; 62/23, 43.
Vgl. dazu 23/5 bzw. 10/2; 34/21 bzw. 19/21; 54/34; 56/14.
Vgl. 22/23; 34/11; 53/6.
Unbefangene: 4/2; 7/2; 42/4. Barrieren: 8/17; 20/27.
10/18. Ferner 29/4.
37/39 bzw. 12f.
21/3.
15/16, 22, 10f. bzw. 52/50–52. Vgl. ferner 20/4–7, 19f.
19/22, 26f. Ferner 40/1–6, 13.
9/48, 52f. bzw. 17/1, 41, 55.
57/19 bzw. 8/8f.
Angelika Diezinger u.a. 1982, S. 239.
Günter Krampen 1983, S. 155. Zum externen Kontrollbewußtsein bei Frauen siehe auch John Mirowsky u.a. 1983.
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Lautmann, R. (1990). Negatives oder positives Rechtsbewußtsein. In: Die Gleichheit der Geschlechter und die Wirklichkeit des Rechts. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93560-1_10
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