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Geschlechtsklassifikation durch Vornamen und Geschlechtsrollen im Wandel

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Die Moderne und ihre Vornamen
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Zusammenfassung

Im Verlauf der Geschichte des 20. Jahrhunderts, vor allem aber ab Mitte der 60er Jahre haben sich die Rechte der Frauen erweitert und hat ein Emanzipationsprozess der Frauen stattgefunden. Dieser (erstrittene) soziale Wandel manifestiert sich in einer Vielzahl von „harten“ und „weichen“ Indikatoren: der Erhöhung des Anteils von Frauen an den Studierenden, in der Erhöhung der weiblichen Erwerbsquote, der Zunahme der Besetzung von Führungspositionen in der Politik durch Frauen, in der Veränderung des Scheidungs- und Familienrechts, aber auch in den veränderten Einstellungen der Bürger zu geschlechtsspezifischen Rollen.l Der Prozess der Zunahme der Gleichberechtigung der Frauen manifestiert sich auch in einer neuen, auf Gleichberechtigung bedachten sprachlichen Etikettierung der beiden Geschlechter. Die alleinige Verwendung der männlichen Form ist delegitimiert und weitgehend ersetzt worden durch eine sprachliche Differenzierung in männliche oder weibliche Formen — z. B. der Präsident und die Präsidentin — oder, wenn dies sprachlich möglich ist, durch geschlechtsneutrale Anredeformen. So wurde auch der Deutsche Soziologentag umbenannt in Deutscher Soziologiekongress und aus Studenten sind Studierende geworden. Die Vermeidung der allein männlichen Form zur Bezeichnung von sozialen Positionen oder Kollektivsubjekten wird dabei verstanden als eine sprachliche Manifestation einer symmetrischen, gleichberechtigten Vorstellung im Hinblick auf die Wertigkeit der beiden Geschlechter.

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Literatur

  1. Siehe dazu die statistischen Informationen im Datenreport des Statistischen Bundesamtes (2000: 73, 88, 516 f.); vgl. auch den Überblick in Gertrud Nunner-Winkler (2001).

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  2. Einen guten, aktuellen Überblick zum Thema und eine Vielzahl an empirischen Studien bietet der von Ursula Pasero und Friederike Braun (1999) herausgegebene Sammelband.

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  3. Armes Deutschland! So tief bist du gesunken mit den roten Parteienweibern“ lautet es in einem der Schreiben (Bothmer 1996).

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  4. milie durch Haarschnitt, Haarschmuck, Kleider und Positionierung (die Mädchen sitzen, die Jungen stehen) markiert wird. 4

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  5. Das Foto zeigt Kinder der Familie Breuer und ist dem 1980 von P. Josef Böffgen herausgegebenen Band „Gerolstein in alten Ansichten“ entnommen.

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  6. Hartmann Tyrell (1986) hat die Luhmannsche Code-Theorie auf die Klassifikation von Geschlechter angewandt, um die Unwahrscheinlichkeit und die Voraussetzungen einer binären Codierung zu demonstrieren.

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  7. Dies hat sich auch in der Praxis der Standesämter und bei Namensberatungsstellen bewährt. Wilfried Seibicke (1991: 260) versteht seine Liste an alphabetisch rückläufig sortierten Vornamen entsprechend als Hilfe zur Bestimmung des Geschlechts eines Vornamens.

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  8. Die Studie von Herbert Barry IQ und Aylene S. Harper (1993) kommt für die USA zu einem anderen Ergebnis. Allerdings ist das methodische Vorgehen der Autoren zu Recht kritisiert worden (vgl. Lieberson, Dumais und Baumann 2000: 1257 ).

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  9. In der voluminösen und hervorragenden Gesellschaftsgeschichte von Hans-Ulrich Wehler vermisst man diese Spezifikation zum Beispiel.

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  10. Sehr spezifische Ereignisse und Personen spiegeln sich auch in dem Verlauf von spezifischen Namen wider. Michael Wolffsohn und Thomas Brechemacher ( 1999: 190) zeigen, wie der Name “Wilhelm” während des erfolgreichen Beginns des 1. Weltkriegs an Bedeutung gewinnt, mit der drohenden und faktischen Niederlage im Krieg dann aber wiederum an Bedeutung verliert. Daraus schließen die Autoren nicht ganz unbegründet, dass bei der Namensvergabe Wilhelm II. als Vorbild diente.

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  11. Nicoline Hörsch (1994) kommt in ihrer Analyse der Vornamen zur Zeit der französischen Revolution zu einem ähnlichen, geschlechtsspezifischen Ergebnis: 66% der republikanischen Namen wurden für Männer und 34% für Frauen vergeben.

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Gerhards, J. (2003). Geschlechtsklassifikation durch Vornamen und Geschlechtsrollen im Wandel. In: Die Moderne und ihre Vornamen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93558-8_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93558-8_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13887-9

  • Online ISBN: 978-3-322-93558-8

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