Zusammenfassung
Die Epoche der deutschen Nachkriegsliteratur wird erst vorüber sein, wenn allgemein offenbar wird, daß sie vierzig Jahre lang vom Jüngerschen Werk überragt wird. Er ist nach dem Krieg der Vergegenwärtiger, der Gegenwartsautor schlechthin gewesen.
“Die Armen wollten immer hoch und die Reichen nicht herunter.”1
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Anmerkungen
Gottfried Benn: Über die Rolle des Schriftstellers, in: ders.: Gesammelte Werke in vier Bänden, hgg. v. Dieter Wellershoff, Wiesbaden 1966, Bd. 4, S. 208.
Botho Strauß: Refrain einer tieferen Aufklärung, in: Magie der Heiterkeit. Ernst Jünger zum Hundertsten, hgg. v. Günter Figal u. Heimo Schwilk, Stuttgart 1995, S. 323f.
Von hier aus wäre der Zieselsche Vorwurf der Gruppe 47 als ‘Reichsschrifttumskammer’ in seiner Ambivalenz noch einmal zu befragen. Ziesels Denunziations-Motiv der neidischen Sehnsucht dessen, der nicht mehr mitspielen darf, ist klar. Aber immerhin wäre zu fragen, inwieweit die Gruppe 47 als Kartell des guten Gewissens nicht auch unterschwellig die zuvor staatlich betriebene Hätschelei nun in die eigene Hand nahm.
Frank Schirrmacher: Aus dem Nachtgebet der Genoveva Kraus, in: FAZ v. 8.10.1991.
Das hätte man als kalkulierten Coup hinnehmen können, wenn nicht die Eloge auf Kempowskis Echolot gefolgt wäre. Da wird nun das monströs-monumentale “kollektive Tagebuch” der Monate Januar und Februar 1943 zu einer “der größten Leistungen der Literatur unseres Jahrhunderts” hochgeharft — als Selbstverzicht des Autors zugunsten der “unmittelbaren Stimme der Zeitgenossen”. Gerade so, als ob das Sammeln — und Arrangieren, das Schirrmacher allerdings vergaß — der ‘unmittelbaren’ Stimmen nicht längst zum Bodenturnen der Literaturgeschichte gehörte: von den Nachkriegs-features Ernst Schnabels bis hin zur südamerikanischen Testimonialliteratur.
Uwe Wittstock: Leselust. Wie unterhaltsam ist die neue deutsche Literatur? München 1995, S. 18, vgl. auch S. 166.
Erhard Schütz: “Dichter der Gesellschaft”. Neuer deutscher Journalismus oder Für eine erneuerte Asphaltliteratur, in: Text + Kritik, H. 113: Vom gegenwärtigen Zustand der deutschen Literatur, München 1992, S. 63–71.
Erhard Schütz: Weltvertrauen. Die hohe Kunst der Reportage, in: Freitag v. 28.1.1994, S. 11.
Erhard Schütz: Tucholskys Erben oder Wiener Wiederkehr? Versuch einer Terrainerkundung zur Literatur von Leben & Stil: Biller, Droste, Goldt und andere, in: Jahrbuch für Internationale Germanistik, H. 1, 1995, S. 101–122.
Maxim Biller: Hat Gott Humor, Herr Raddatz, in: Die Tempojahre, München 1991, S. 28.
Maxim Biller: Hat Gott Humor, Herr Raddatz, in: Die Tempojahre, München 1991, S. 86.
Ulrich Greiner: Wer hat Angst vorm Feuilleton? Anmerkungen zu einem diffusen Mißmut, in: Die Zeit v. 28.2.1992.
Ulrich Greiner: Stichworte zur geistigen Korruption der Zeit, in: Die Zeit v. 7.10.1988.
Zu dem Begriff “Kohorte” vgl.: Lexikon zur Soziologie, hgg. v. Werner Fuchs-Heinritz, Rüdiger Lautmann, Otthein Rammstedt u. Hanns Wienhold. 3., völlig neu bearb. u. erw. Aufl., Opladen 1994, S. 343.
Frankfurt/M. 1993.
Rainald Goetz: Hirn, Frankfurt/M. 1986, S. 20f.
Vgl. die einstweilen letzte Fassung in Diedrich Diederichsen: Freiheit macht arm, Köln 1993, S. 253–283, hier S. 254.
Diederichsen, a.a.O., S. 259f. Vgl. auch Diedrich Diederichsen: Wer fürchtet sich vor dem Cop Killer? in: Spiegel Spezial, Nr. 2, 1994: Pop & Politik, S. 23. Zudem siehe Mark Terkessidis: Kulturkampf, Köln 1995.
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Schütz, E. (1998). Journailliteraten. In: Erb, A. (eds) Baustelle Gegenwartsliteratur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93552-6_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12894-8
Online ISBN: 978-3-322-93552-6
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