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Ritualisierung als Erkenntnisform

Präsentative Symbolisierung und die Lernprozesse des Leibs

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Dasselbe noch einmal: Die Ästhetik der Wiederholung
  • 132 Accesses

Zusammenfassung

Die folgenden Überlegungen gehen von der Beobachtung aus, daß gegenwärtig in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen Ritualen eine neue Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Diese konventionalisierten Verhaltensweisen waren sowohl Inbegriff sakraler Übung ls auch die formelhafte Festlegung sozialen Austauschs von Gruß und Abschied, Anerkennung und Abgrenzung und dienten so vor allem der Vermeidung und Minimalisierung subjektiven Ausdrucks. In dieser entleerten Gestalt als Regelwerk zur Abwicklung des Sozialverhaltens waren sie nur noch als etwas Unreflektiertes, Unlegitimiertes und auf subtile Weise Gewaltsames erfahrbar. Abermals gewinnen sie an Bedeutung, wo ihr zentrales Element, die Wiederholung, eine neue Bewertung erfährt. Von dem stumpfsinnigen Charakter befreit, den sie in einer durch und durch konventionalisierten Gesellschaft angenommen hatte, zeigt sich Wiederholung als das Taktmaß der Übung und damit des Aufbaus leiblicher Gewißheit. Sie wird zur Möglichkeit, Erfahrungsinseln relativer und störbarer Sicherheit innerhalb sozialer Entregelung aufzubauen. Dies ist es wohl, das in die Sportstudios, in die Fitnesscenter treibt.

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Anmerkungen

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Carola Hilmes Dietrich Mathy

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© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Boenicke, R. (1998). Ritualisierung als Erkenntnisform. In: Hilmes, C., Mathy, D. (eds) Dasselbe noch einmal: Die Ästhetik der Wiederholung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93549-6_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93549-6_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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