Zusammenfassung
Die militärische Sozialisation war zu keiner Zeit — weder in der Militärsoziologie noch in der Sozialisationsforschung — ein viel beachteter Gegenstand theoretischer Überlegungen oder empirischer Forschungen. Lediglich in den 1970er und Anfang der 1980er Jahre gab es eine größere Anzahl empirischer Untersuchungen und theoretischer Überlegungen zu diesem Thema. Das Interesse am Militär als Sozialisationsinstanz entwickelte sich kurzzeitig vor dem Hintergrund einer sich modernisierenden und individualisierenden Gesellschaft. Zum einen gab es Fragen nach den Wirkungen des Wehrdienstes auf das politische Bewusstsein. Zum anderen wurde versucht, die entwicklungshemmenden Einflüsse des Militärs als totale Institution empirisch einzufangen. Mit der zunehmenden Akzeptanz der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes und der Aussetzung des Wehrdienstes in anderen Staaten scheint das Interesse an den sozialisatorischen Wirkungen des Militärs zuerst stark zu steigen, dann aber fast gänzlich zu verschwinden.
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Apelt, M. (2004). Militärische Sozialisation. In: Gareis, S.B., Klein, P. (eds) Handbuch Militär und Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93538-0_3
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