Zusammenfassung
Pierre Bourdieu hat mit den drei Schlüsselkonzepten Feld, Kapital und Habitus ein heuristisches Instrumentarium geschaffen, mit dem sich die Einbindung handelnder Menschen in eine komplexe, historisch gewachsene und stets im Wandel begriffene Sozialstruktur beschreiben lässt. Den im Folgenden kurz umrissenen Konzepten kommt vorerst eine deskriptive Funktion zu. Damit lassen sich noch keine sozialen Phänomene, beispielsweise spezifische Bildungslaufbahnen von Migrantenkindern, erklären. Dazu ist die Formulierung sozialtheoretischer Brückenhypothesen nötig (Diefenbach & Nauck 1997, 282). Im Folgenden soll Bourdieus begrifflicher ‚Werkzeugkasten‘ dargestellt werden, damit die Begriffe Feld, Kapital und Habitus für den weiteren Verlauf der Arbeit geklärt sind.
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Literatur
Müller (1986, 181) hat das unklare Verhältnis von sozialem Raum und sozialen Feldern kritisiert. Die hier behauptete Unterscheidung, wonach der soziale Raum das ,Ganze’ bzw. den Makrokosmos darstellt, soziale Felder hingegen ,Teile’ des Ganzen bzw. dessen Mikrokosmen, stellt eine Interpretation der bourdieuschen Quellen dar, welche u.a. auch von Lahire (1999, 24) geteilt wird. Bourdieu selbst scheint die beiden Begriffe häufig auch als Synonyme zu verwenden.
Das ethnomethodologische Konzept ,doing gender’ (West & Zimmerman 1987) bezeichnet das momentane Phänomen der interaktiven Herstellung von Geschlecht durch Individuen im sozialen Nahraum, um damit in der sozialen Praxis gültigen vergeschlechtlichten Normen zu genügen. Der Begriff bezieht sich in einem engeren, vom Habituskonzept unterscheidbaren Sinne auf die Herstellung von Geschlecht durch Interaktionsarbeit unabhängig von Dispositionen handelnder Personen, die das Resultat ihrer Sozialisation sein können (vgl. Hagemann-White 1993, 70). Die Weigerung von Personen, sich auf doing gender einzulassen, kann in Krisen münden, auf weiche die in ihrem Selbstverständnis irritierten Personen oft mit Formen der Gewalt reagieren, um die verletzten Geschlechternormen wieder zu etablieren. — Die Verbindung von Habitus als (vergeschlechtlichte) Seinskategorie mit der Prozesskategorie doing gender könnte eine aussichtsreiche theoretische Strategie sein, um die Herstellung und Reproduktion von Geschlecht im Alltag besser zu verstehen. Während doing gender das Werden von Geschlecht konzeptualisiert, erfasst das Habituskonzept sowohl die individuellen Ausgangsbedingungen dieses Werdens als auch seine Effekte im Sinne einer seinshaften Materialisierung von Geschlecht im Körper.
Insbesondere soll zukünftig die Neuzulassung von Arbeitnehmerinnen in erster Linie aus EU/ EFTA-Staaten erfolgen und die Arbeitserlaubnis für Ausländerinnen aus Nicht-EU/EFTA-Staaten auf dringend benötigte qualifizierte Arbeitskräfte begrenzt werden. Dieser Grundsatz, der bereits seit Beginn der Neunzigerjahre die Schweizer Migrationspolitik prägt, soll im neuen Bundesgesetz über Ausländerinnen und Ausländer (AuG) auf Gesetzesstufe festgeschrieben werden.
Auf die Kategorie des Alters wird hier nicht weiter eingegangen, da dieses durch das eingeschränkte Altersspektrum der Eltern von Schülerinnen einer bestimmten Schulstufe teilweise kontrolliert sein dürfte.
Substanzialistische Theorien gehen i.d.R. nicht von sozialen Beziehungen aus, sondern von einzelnen individuellen Merkmalen, die herbeigezogen werden, um zu begründen, dass es soziale Klasse ,gibt’ (Vester & Gardemin 2001, 233).
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Imdorf, C. (2005). Konzeptualisierung von Schulqualifikation, Geschlecht, nationaler Herkunft und Sozialstatus. In: Schulqualifikation und Berufsfindung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93537-3_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14441-2
Online ISBN: 978-3-322-93537-3
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