Zusammenfassung
Über die Zusammensetzung der Parlamentarischen Rates ist erst recht so viel geschrieben worden, daß sich eine erschöpfende Wiedergabe erübrigt. Hier kann es nur darum gehen, noch einmal Grundlinien in Erinnerung zu rufen. Mit durchschnittlich knapp 54 Jahren waren die Mitglieder des Parlamentarischen Rates genauso alt wie die „Politiker” unter den in Her-renchiemsee Versammelten. Ihre vom 18. bis zum 24. Lebensjahr anzusetzende (sekundäre) politische Sozialisation hatten sie mithin in den letzten Jahren des Kaiserreichs bzw. während des Ersten Weltkriegs erfahren, jedenfalls vor der Zeit der demokratischen Republik1. Sehr viel ausgeprägter als bei den Herrenchiemseer Sachverständigen beider Bänke war die politische Erfahrung der Mitglieder des Parlamentarischen Rats. Knapp die Hälfte von ihnen war schon vor 1933 auf Reichs- oder Landes- bzw. preußischer Provinzialebene parlamentarisch tätig gewesen; zwei Drittel hatten bei der Landesverfassungsgebung der Jahre 1946/47 mitgewirkt2. Als Aus-schuß der Landesparlamente für Verfassungsfragen hat man daher das Gremium bezeichnet3; wer dies positiv sieht, kann freilich nicht beklagen, daß der Rat noch weiter als andere Parlamente davon entfernt war, die Gesellschaft, für die er handelte, zu repräsentieren — jedenfalls in einem spiegelbildlichen Verständnis4.
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Literatur
Vgl. Pfetsch, Verfassungspolitik, S. 142, mit näherer Aufschlüsselung.
Vgl. Ley, Mitglieder, S. 377–380, 383–387.
Pfetsch, Verfassungspolitik, S. 140.
Vgl. Benz, Besatzungsherrschaft, S. 196 f.
Art. 148 II HChE.
Vgl. v. Doemming/Füßlein/Matz, S. 916–920; insbesondere PR Ds 591 v. 5.2.49 zu Art. 148e.
Vgl. Salzmann, S. 350.
So Heuss in der FDP-Vorstandssitzung v. 13.2.49, vgl. Wengst, FDP-Bundesvorstand, S. 27.
Vgl. Abg. Kaufmann, Sitzungsprot. v. 17.2.49, Salzmann, S. 407.
Heine an Brandt v. 18.2.49, AsD Best. F. Heine/8, 9.
PR Ds 751 v. 2.5.49 zu Art. 148e I.
PR HA 5.5.49, S. 765.
PR Pl. 6.5.49, S. 193 f.; 8.5.49, S. 230 f.
Antrag des Abg. v. Brentano (CDU) — Volksabstimmung, Entscheidung durch die Mehrheit der abgegebenen Stimmen -, PR Ds 800 v. 5.5.49, abgelehnt PR HA 5.5.49, S. 765 (mit 11 gegen 7 Stimmen); Antrag des Abg. Reimann (KPD) — Volksabstimmung mit Zustimmungsquorum von 50% der Stimmberechtigten, biedermännisch auf das entsprechende Weimarer Quorum bei Verfassungsänderungen (Art. 761 4 WRV) verweisend, aber wohl eher durch die Hoffnung auf ein Scheitern an dieser Hürde motiviert -, Wortlaut PR Pl. 6.5.49, S. 193, abgelehnt S. 194; Antrag des Abg. v. Brentano (CDU) — wie oben -, PR Ds 800 v. 5.5.49, an schloß sich Abg. Becker (FDP), abgelehnt PR PI. 6.5.49, S. 194 (ohne Auszählung); Antrag des Abg. v. Brentano (CDU) — wie oben -, PR Ds 900 v. 8.5.49, an schloß sich Abg. Dehler (FDP), abgelehnt PR Pl. 8.5.49, S. 231 (gegen 16 Stimmen). Eine Durchsicht des NL v. Brentano im BA Koblenz brachte keine Aufschlüsse.
Abg. Katz (SPD), OrgA 20.1.49, S. 209 (ParlA DBT, PR/O).
Abg. Katz (SPD) bei der Besprechung von Mitgliedern des PR mit Ministerpräsidenten der Länder am 4.2.49, ACDP I-052–001/2, S. 430. Vgl. ders., IfrA 4.5.49: Er wolle es „vermieden sehen, daß man durch Anordnung eines Volksentscheides den negativen Kreisen des Volkes eine Kristallisationsmöglichkeit gebe” (StBKAH NL Adenauer/09/09.4, Bl. 240).
Vgl. Heine an Brandt v. 18.2.49, AsD Best. F. Heine/8, 9.
Brandt, Bericht Nr. 190 v. 2.3.49, AsD Best. Schumacher/127a.
MinPräs. Altmeier (CDU) bei der Besprechung zwischen General Koenig und den Regierungschefs der französischen Zone am 11.3.49, AVBRD Bd. 5, S. 273.
Präs. Adenauer (CDU), IfrA 4.5.49, ACDP I-052–001/1, S. 266.
Abg. Walter (CDU), OrgA 20.1.49, S. 213 (ParlA DBT, PR/O).
Abg. Süsterhenn (CDU), IfrA 4.5.49, ACDP I-052–001/1, S. 267. Vgl. die Parallelüberlieferung StBKAH NL Adenauer/09/09.4, Bl. 240 (dies ist eine überarbeitete Fassung; die Aufzeichnungen des NL Troßmann wirken authentischer).
Karlfranz Schmidt-Wittmack (MdBürgerschaft HH), Sitzung des Zonenausschusses am 25.2.49, bei Pütz, S. 826.
MinPräs. Stock (SPD), Ministerpräsidentenkonferenz v. 11./12.2.49, AVBRD Bd. 5, S. 191.
Vgl. KPD, Landesvorstand Bayern, Rundschreiben v. 11.10.48, wiedergegeben im Geheimdienstbericht Nr. P-E&A/11–49, S. 3 f., BAK Z 45 F/AGTS; die Gründung der Arbeitsgemeinschaft sollte demnach am 16.10.48 stattfinden.
Vgl. dazu Kommunique der Arbeitsgemeinschaft v. 8.11.48, ParlA DBT, Ordner 6; ferner Geheimdienstbericht Nr. P-E&A/11–49, S. 2, BAK Z 45 F/AGTS. Die Rede Reimanns bei der Tagung ist im Auszug abgedruckt in: ders., Aus Reden und Aufsätzen, S. 60–78.
Vgl. KPD Landesvorstand Bayern, Rundschreiben Nr. 6 v. 11.11.48, in: Geheimdienstbericht Nr. P-E&A/11–49, S. 4 ff., BAK Z 45 F/AGTS.
13.12.1878 Wesel -15.12.1959 Jena. Zur Person vgl. Kosch, Das katholische Deutschland, Sp. 1567; Kürschners Deutscher Gelehrtenkalender 9 (1961), S. 759; Pätsch, S. 7 ff.
Lübs war wie Hestermann seit elf Monaten in der VKB aktiv, vgl. — zu Lübs — Prot. 1. DVK, S. 9, 53 ff.; Bender, S. 17; — zu Hestermann — Prot. 1. DVK, S. 10, 100; Prot. 2. DVK, S. 20, 65 ff.
28.3.1887 Frankfurt a. M. — 25.3.1968. Zur Person vgl. Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, S. 539; Kosch, Das katholische Deutschland, Sp. 992 f.; Mun-ziger-Archiv 10.8.1968 — Lieferung 32/68.
Vgl. Aufruf Klaus Hannsmanns, eines Führers der Arbeitsgemeinschaft, o. D., in: Geheimdienstbericht Nr. P-E&A/11–49, S. 4, BAK Z 45 F/AGTS.
Vgl. KPD Landesvorstand Bayern, Rundschreiben Nr. 6 v. 11.11.48, in: Geheimdienstbericht Nr. P-E&A/11–49, S. 4 ff., BAK Z 45 F/AGTS. Dieses Muster ist seit dem Präzedenzfall des „Kuczynski-Ausschusses” 1926 bekannt, und in gewisser Weise „geht” es politisch auch gar nicht anders. Historisch bliebe zu untersuchen, ob und inwieweit die angestrebte Erweiterung und Vertiefung tatsächlich stattfand oder bloß das gleiche (Mitglieder- bzw. Wähler-) Potential umgruppiert wurde. Dieser Aufgabe entzieht sich, wer solche Erweiterung und Vertiefung von vornherein nicht ernst nimmt, sondern sie wegen der unstreitigen Gründungsgeschichte mit „Schlepptau”-Bildern abtut.
Im Auszug in: Kommuniqué der Arbeitsgemeinschaft v. 8.11.48, ParlA DBT, Ordner 6; ein Aufruf „Deutsche Frauen! Deutsche Männer! Deutsche Jugend!” o. V. o. D., wohl gleiche Zeit, ebenda.
Vgl. Brandt, Bericht Nr. 150 v. 18.1.49 (aufgrund alliierter Informationen), AsD Best. Schumacher/126b.
Vgl. KPD Landes vorstand Bayern, Rundschreiben Nr. 6 v. 11.11.48, in: Geheimdienstbericht Nr. P-E&A/11–49, S. 4 ff., BAK Z 45 F/AGTS.
Kommuniqué der Arbeitsgemeinschaft v. 8.11.48, ParlA DBT, Ordner 6; vgl. für später den Entwurf bzw. das Angebot Gersts für einen Zeitungsaufsatz v. 28.4.49 „Ohne Einfluß auf den westdeutschen Staat?”, ACDP I-105–037.
Keinen Aufschluß geben Reimann, Entscheidungen, 1973, und Gerst, S. 169–190.
Vgl. Präs. Adenauer (CDU) bei der Besprechung mit den Militärgouverneuren am 16.12.48, ADL Best. FDP/2958; ders. bei der Besprechung von Mitgliedern des PR mit Ministerpräsidenten der Länder am 4.2.49, ACDP I-052–001/2, S. 430; ders. IfrA 4.5.49, ACDP I-052–001/1, S. 266.
Adenauer (CDU), IfrA 4.5.49, ACDP I-052–001/1, S. 266. Vgl. die Parallelüberlieferung StBKAH NL Adenauer/09/09.4, Bl. 240.
Adenauer (CDU), IfrA 5.5.49, a. a. O., S. 276; vgl. ders. IfrA 6.5.49, a. a. O., S. 281: „Wir wissen nicht, was in den nächsten Tagen zwischen den Westalliierten und Rußland abgemacht wird. Wir liefen Gefahr, vor der deutschen Öffentlichkeit mit dem ganzen Odium belastet zu werden, neun Monate hier gesessen zu haben und nichts erreicht zu haben.” Dieses und die anderen hier zusammengetragenen Adenauer-Statements sprechen gegen Morseys unbelegte und auch weder nach Zeiten noch nach Gründen differenzierte Behauptung, Adenauer habe die Annahme des Grundgesetzes durch Volksabstimmung befürwortet (Der politische Aufstieg, S. 51).
„Möglichst bald in einem Zeitpunkt großer außenpolitischer Auseinandersetzungen ein deutsches Organ zu schaffen” gab auch Heuss als Motiv von SPD und Teilen der CDU an (Brief an FDP-Kreisverband Düsseldorf v. 5.5.49, BAK NL Heuss/405).
Pfeiffer bei der Sitzung der Fraktion der CSU im bayerischen Landtag am 7.5.49, ACDP I-052–001/1, S. 297.
Brandt, Bericht Nr. 190 v. 2.3.49, AsD Best. Schumacher/127a.
MinPräs. Altmeier (CDU) bei der Besprechung zwischen General Koenig und den Regierungschefs der französischen Zone am 11.3.49, AVBRD Bd. 5, S. 273.
Darauf wies hin Abg. Dehler (FDP), PR Pl. 8.5.49, S. 230. Es stimmte ab und wählte gleichzeitig am 24.11.46 das Volk in Württemberg-Baden, am 1.12.46 in Hessen und in Bayern, am 18.5.47 in Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern und am 12.10.47 in Bremen. Auch in Nordrhein-Westfalen sollte am 18.6.50 so verfahren werden.
Bgm. Brauer (SPD) bei der Konferenz der Militärgouverneure mit den Ministerpräsidenten der Bizone am 29.11.48, AVBRD Bd. 4, S. 966.
Abg. Katz (SPD), OrgA 20.1.49, S. 208 f. (ParlA DBT, PR/O); der Abg. Becker (FDP) trat Katz’ Auffassung bei (a. a. O., S. 211).
Vgl. Salzmann, S. 350.
Adenauers „taktische Gründe” gegen eine Verbindung, mit denen er am 17.11.48 General Robertson angeblich überzeugte, wirkten denn auch recht gekünstelt: „Wir müßten doch wünschen, daß eine möglichst große Mehrheit bei der Abstimmung sich für das Grundgesetz entscheide. Wenn aber gleichzeitig die Parteien aufeinander losschössen, wie das die Wahl zum Bundesparlament mit sich bringe, wüßten die Wähler ja überhaupt nicht mehr, woran sie seien.” (Erinnerungen 1945–1953, S. 158).
Heuss in der FDP-Vorstandssitzung v. 13.2.49, vgl. Wengst, FDP-Bundesvorstand, S. 28.
Abg. Löwenthal (SPD), OrgA 20.1.49, S. 210 (ParlA DBT, PR/O). Zwar wurde das Argument der Zeitersparnis auch intern verwendet (vgl. Abg. Schmid (SPD) bei der Besprechung von Mitgliedern des PR mit Ministerpräsidenten der Länder am 4.2.49, ACDP I-052–001/2, S. 430; Heine an Brandt v. 18.2.49, AsD Best. F. Heine/8, 9), aber dies nötigt nicht zu einer anderen Einschätzung seiner Valenz. Nahe liegt, daß hier „Bühnen” verwechselt wurden bzw. die zurechtgelegten Stereotypen zur Unzeit in die Feder flossen.
Vgl. Benz, Besatzungsherrschaft, S. 250 f.
MinPräs. Stock (SPD) bei der Besprechung von Mitgliedern des PR mit Ministerpräsidenten der Länder am 4.2.49, ACDP I-052–001/2, S. 427.
A. a. O., S. 429.
Brandt, Bericht Nr. 190 v. 2.3.49, AsD Best. Schumacher/127a.
Brandt, Bericht Nr. 216 v. 26.3.49, AsD Best. Schumacher/127a.
Dies war perspektivisch klar (vgl. die Mitteilung General Clays bei der Konferenz der Militärgouverneure mit den Ministerpräsidenten der Bizone am 29.11.48, AVBRD Bd. 4, S. 966), obschon im einzelnen manche Pirouette gedreht wurde, wenn etwa General Koenig bei der Besprechung mit den Regierungschefs der französischen Zone am 11.3.49 bemerkte, er teile die direktdemokratische Grundsatzposition von StPräs. Müller (AVBRD Bd. 5, S. 273).
Vgl. Abg. Katz (SPD), OrgA 20.1.49, S. 212 (ParlA DBT, PR/O); MinPräs. Kopf (SPD) bei der Besprechung von Mitgliedern des PR mit Ministerpräsidenten der Länder am 4.2.49, ACDP I-052–001/2, S. 429.
Sozialdemokratischer Pressedienst v. 9.6.48, wiedergegeben bei Müller, Weg, S. 103.
Brandt, Bericht Nr. 190 v. 2.3.49, AsD Best. Schumacher/127a.
In diesem Sinne argumentierte wohl nicht von ungefähr auch Merkl, S. 158.
Relativ moderat wies Abg. Dehler (FDP) am Schluß auf den wunden Punkt hin: „Es ist doch etwas zufällig gewesen, wie seit dem Londoner Dokument der Versuch der deutschen Formwerdung sich entwickelt hat. 65 Frauen und Männer sind von Landtagen berufen worden, die unter ganz anderen Gesichtspunkten und Aufgaben gewählt worden waren, und jetzt sollen diese Landtage über diese deutsche Schicksalsfrage entscheiden.” (PR Pl. 8.5.49, S. 320). Vgl. v. Wedel, S. 54 ff., 279 ff., der freilich dann mit schon sprachlich verräterischen Wendungen wie „nicht sehr sinnfälliges, aber doch noch haltbares Verfahren”, der Rede von einem einzigen „Schönheitsfehler” und dem Schluß, „die Abweichung vom konstitutionellen Muster (wiege) angesichts des glücklich getroffenen Konsenses durch die geschaffene Verfassung nicht schwer” (S. 281), offenkundig politische Palliativ-Konzessionen an die herrschende Meinung machte.
Vgl. Abg. Becker (FDP), OrgA 20.1.49, S. 211 (ParlA DBT, PR/O).
Abg. v. Brentano (CDU), IfrA 4.5.49, ACDP I-052–001/1, S. 266. Vgl. die Parallelüberlieferung StBKAH NL Adenauer/09/09.4, Bl. 240. Siehe schon Abg. Schwalber (CSU), OrgA 13.10.48, S. 129 (ParlA DBT, PR/O): „Wenn wir eine wirklich bindende, alle Volksteile im Gewissen bindende Verfassung schaffen wollen, ist meines Er-achtens eine Volksabstimmung nicht zu umgehen.”
Informationsdienst des Landesverbandes Bayern der FDP Nr. 74 v. 13.4.49, ADL N 1–2729, S. 85.
Dehler in der FDP-Vorstandssitzung v. 13.2.49, vgl. Wengst, FDP-Bundesvorstand, S. 26.
Vgl. FDP-Kreisverband Einbeck an Heuss v. 12.4.49, BAK NL Heuss/418; FDP-Kreisverband Düsseldorf an Heuss v. 28.4.49, BAK NL Heuss/405.
So Abg. v. Brentano (CDU) bei der Besprechung von Mitgliedern des PR mit Ministerpräsidenten der Länder am 4.2.49, ACDP I-052–001/2, S. 430; Abg. Heuss (FDP) vertrat ebenfalls diesen Standpunkt, ebenda.
Abg. Becker (FDP), OrgA 20.1.49, S. 217 (ParlA DBT, PR/O).
SenPräs. Kaisen (SPD) und General Clay bei der Konferenz der Militärgouverneure mit den Ministerpräsidenten der Bizone am 29.11.48, AVBRD Bd. 4, S. 966.
StPräs. Müller (CDU) bei der Besprechung zwischen General Koenig und den Regierungschefs der französischen Zone am 11.3.49, AVBRD Bd. 5, S. 273; Koenig bemerkte, daß er Müllers Auffassung teile, ebenda.
Abg. Dehler (FDP), PR Pl. 8.5.49, S. 230; entsprechend schon Abg. v. Brentano (CDU), PR Pl. 6.5.49, S. 193.
Vgl. Abg. v. Brentano (CDU), PR Pl. 8.5.49, S. 232.
Abg. Dehler (FDP), PR Pl. 8.5.49, S. 230.
Abg. v. Brentano (CDU), PR PL 6.5.49, S. 193.
Abg. Becker (FDP), OrgA 20.1.49, S. 211 (ParlA DBT, FR/O).
ParlA DBT, M 70237.
Entwurf einer SPD-Erklärung, o. V., o. D., AsD NL C. Schmid/1162.
Abg. Schmid (SPD), PR PL 8.5.49, S. 320.
Benz, Besatzungsherrschaft, S. 222 f., stellte jene Brücke ganz unkritisch dar.
Unverblümt sprach es der Abg. Reimann (KPD) aus: „Sie haben Angst vor dieser Abstimmung!” (PR Pl. 8.5.49, S. 230). Das Lachen bei der SPD, welches das Protokoll daraufhin vermerkte, wirkt nicht überzeugend.
Vgl. die etwas kryptische Warnung des Insiders — Mitglied des Interfraktionellen Ausschusses — Abg. v. Brentano (CDU), die Folgen des politischen Fehlers, den die Mehrheit begehen wolle, würden „bestimmt nicht denen zugute kommen, an die wir denken, wenn wir uns einer solchen Entscheidung des Volkes entziehen würden” (PR Pl. 6.5.49, S. 193).
Vgl. Abg. v. Brentano (CDU), PR Pl. 6.5.49, S. 193.
Vgl. die enervierte Reaktion Heines auf den vergleichsweise geringen Anlaß, daß General Clays Dezember-Monatsbericht die Referendumsforderung wiederholte: „Wir möchten natürlich, wenn es irgend geht, die Volksabstimmungsangelegenheit unter allgemeiner Zustimmung begraben und nicht im Konflikt. Aber wir würden einen solchen nicht scheuen, weil uns die sachlichen Notwendigkeiten für eine schnelle Abwicklung wichtiger sind als irgendwelche theoretischen Vorstellungen neuamerikanischer Berater.” Heine an Brandt v. 18.2.49, AsD Best. F. Heine/8, 9.
Es mutet als klassischer Biographenfehler durch übergroße Nähe an, wenn Gelberg auch für diese Entscheidung dem insoweit gar nicht ersichtlich hervorgetretenen MinPräs. Ehard „zumindest teilweise… das Verdienst zuschreibt” — und befremdet, weil der Autor gleichzeitig eingesteht, daß er gar nicht ermittelt hat, „wann und wie letztlich die Entscheidung zugunsten der Landtage fiel” (S. 161).
Vgl. Murphy to Assistant SecState of Occupied Areas v. 17.2.49 betr. 8. Treffen der Militärgouverneure am 16.2.49, FRUS 1949 III, S. 199–204 (203).
Vgl. Clay an Department of the Army v. 27.7.48 FRUS 1948 II, S. 413: „Of course the French will welcome ratification by the Landtage and the British are prepared to accept.”
Vgl. Murphy to Assistant SecState of Occupied Areas v. 17.2.49 betr. 8. Treffen der Militärgouverneure am 16.2.49, FRUS 1949 III, S. 199–204 (203).
Vgl. Douglas an SecState v. 8.3.49, a. a. O., S. 222.
Vgl. Murphy an Botschafter Douglas v. 9.3.49, a. a. O., S. 222 ff. (223).
Vgl. Department of State an Botschafter Douglas v. 10.3.49, a. a. O., S. 224.
Gegen Ende März 1949 wurde das Thema noch einmal innerhalb der Militärregierung akut; Litchfield drängte darauf, Clays Ermächtigung vom August 1948 zu prüfen, vgl. Litchfield an OMGUS (W-85999) v. 24.3.49 und Dayton an OAS (CC-8130) v. 25.3.49, BAK Z 45 F/1949/9/3.
Vgl. AssSec Voorhees u. a. TT-2077 mit Clay v. 2.4.49, Clay Papers, S. 1068–1081 (1077).
Vgl. AssSec Voorhees TT-2078 mit Clay v. 3.4.49, Clay Papers, S. 1081–1085 (1081).
Vgl. Prot. der Besprechung in: FRUS 1949 III, S. 252–262 (261).
Vgl. Chaput de Saintonge an Steel v. 10.5.49, BAK Kl.Erw. 792/3, Bl. 6.
Vgl. Riddleberger an SecState v. 2.4.49, FRUS 1949 III, S. 233 f.
Krieger, S. 458.
Kempen, S. 356.
A. a. O., S. 365; dementsprechend läßt er es ausdrücklich dahingestellt, ob dieser politische Zusammenhang „allen Beteiligten damals restlos bewußt gewesen” ist (S. 364).
Bayerische Bemerkungen zum Vorentwurf eines Deutschen Grundgesetzes, ParlA DBT, M 70261, S. 74; am 20.9.48 von Kollmann an Pfeiffer übersandt, BayHStA NL Pfeiffer/212; zur Verfasserschaft vgl. BayHStA NL Kollmann/2.
Deutsches Grundgesetz, Entwurf eines Grundgesetzes des Deutschen Volkes auf der Grundlage des Entwurfs des Verfassungskonvents auf Herrenchiemsee, bearb. im Bayerischen Staatsministerium des Innern, ParlA DBT, M 70270, Art. 119 I; zur Verfasserschaft vgl. BayHStA NL Kollmann/15.
Nawiasky, „Der Bundesstaat”, 15.10.48, BayHStA NL Ehard/964.
Vgl. Abg. Katz (SPD), OrgA 13.10.48, S. 115 f., vgl. S. 122 (ParlA DBT, PR/O).
Vgl. Abg. Löwenthal (SPD), a. a. O., S. 126. Sein Beispiel des Volksentscheids zur Fürstenenteignung besagte freilich wenig: 1926 ging es um einen hochkontroversen Fall der Volksgesetzgebung zur Parlamentskorrektur; jetzt diskutierte man mit dem obligatorischen Verfassungsreferendum eine Fallkonstellation, bei der überwältigender Konsens auf Bundes- wie Länderebene vorausgesetzt wurde. Weil eine Bestätigung von Entscheidungen im Repräsentativsystem und nicht ihre Aufhebung intendiert wurde, läßt sich das hier diskutierte Beteiligungsquorum auch nicht auf den Art. 75 WRV zurückführen.
Vgl. Abg. Fecht (CDU), OrgA 13.10.48, S. 122 (ParlA DBT, PR/O).
So Abg. Heile (DP), a. a. O., S. 117; Abg. Lehr (CDU), a. a. O., S. 119; dagegen Abg. Greve (SPD), a. a. O., S. 120; Abg. Katz (SPD), a. a. O., S. 122; Abg. Löwenthal (SPD), a. a. O., S. 126.
So Abg. Fecht (CDU), a. a. O., S. 122.
Vgl. Abg. Greve (SPD), a. a. O., S. 120; Abg. Löwenthal (SPD), a. a. O., S. 126.
Vgl. a. a. O., S. 128, 130, 133.
Ein Erstarrungseffekt war freilich mit größerem Recht von einem Beteiligungsquorum, wie in Herrenchiemsee beschlossen, zu befürchten als von dem alliierten Regelwerk.
OrgA 13.10.48, S. 125 (ParlA DBT, PR/O).
A. a. O., S. 126.
A. a. O., S. 128.
A. a. O., S. 129.
A. a. O., S. 128. Bereits drei Wochen vorher hatte Katz im Ausschuß für Wahlrechtsfragen die gleiche Prognose gestellt, ParlA DBT, PR/W, S. 42 f. (22.9.48).
OrgA 13.10.48, S. 129 (ParlA DBT, PR/O).
A. a. O., S. 131.
Vgl. Bericht Menzels an Ollenhauer v. 5.11.48, AsD NL C. Schmid/1162.
Antrag der Fraktion der SPD v. 23.11.48, PR 11.48–300, zu Art. 106.
Hier war der Vorschlag in sich unstimmig. Die Begründung unterschied nach der Qualität zwischen „untergeordneten” und „grundsätzlichen” Verfassungsänderungen. Das Verfahren dagegen differenzierte auf der Konsensebene zwischen weitestgehender Einmütigkeit und dem Widerspruch einer beachtlichen Minderheit. Beides läuft aber nicht unbedingt parallel. Untergeordnete Änderungsprojekte können umstritten sein, ebenso wie denkbar ist, daß über grundsätzliche Änderungsnotwendigkeiten Einmütigkeit besteht.
PR 11.48–318, zu Art. 106 III (Stand v. 26.11.48).
Kollmann, Die verschärfte Zentralisation in der Bundesverfassung, 18 S. (Zitat S. 13), BayHStA NL Kollmann/12; am 8.12.48 von Kollmann an Ehard geschickt, BayHStA NL Ehard/963.
Antrag der Fraktion der CDU/CSU v. 29.11.48, BayHStA NL Schwend/3.
„Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß die Auffassung des Kollegen Renner, daß die SPD grundsätzlich gegen Volksentscheide sei, vollkommen irrig ist.” (Abg. Katz (SPD), PR HA 1.12.48, S. 145).
Abg. Katz (SPD), PR HA 1.12.48, S. 144 f.
Abg. Schäfer (FDP), a. a. O., S. 145.
Abg. Katz (SPD), a. a. O., S. 145.
Abg. Süsterhenn (CDU), a. a. O., S. 144 f.
A. a. O., S. 145.
A. a. O., S. 145.
Vgl. Abg. Schäfer (FDP), a. a. O., S. 145.
A. a. O., S. 146; vgl. PR 12/48–340. Die Wiedergabe des Beschlußstandes bei v. Doemming/Füßlein/Matz, S. 577, ist ungenau, weil die Landesvölkerklausel fehlt.
Vgl. CDU/CSU-Fraktion an Adenauer v. 8.12.48, ACDP I-071–026/3, S. 11 f.
Der Allgemeine Redaktionsausschuß veränderte bei seiner Arbeit die vom Haupt-ausschuß beschlossene Fassung nicht (vgl. PR 12.48/374, Stand v. 16.12.48), auch der Organisationsausschuß beschloß entsprechend (OrgA 11.1.49, S. 34 — ParlA DBT, PR/O).
PR HA 12.1.49, S. 454.
Vgl. Vorlage des Fünferausschusses v. 31.1.49, Ergebnis seiner Beratungen v. 25. bis 27.1.49, AsD NL Menzel/R 2. Am letzten Tag wurde nicht mehr darüber verhandelt, vgl. Vorläufiges Protokoll über die Besprechungen im Fünfer-Aus-schuß v. 27.1.49, ebenda. Diese auch anhand der veröffentlichten Materialien offenkundige (vgl. PR 2.49–591, Stand v. 5.2.49) Entscheidung wird von Obst (Chancen, S. 80 zu FN 25) übersehen.
Vgl. Menzel an Ollenhauer/Heine v. 28.1.49, betr. Art. 116 III, AsD Best. F. Heine/30.
„Der Ausschuß sieht im übrigen bewußt davon ab, die von ihm vorgeschlagenen Formulierungen zu begründen und zu kommentieren”, vgl. Vorlage des Fünferausschusses v. 31.1.49, Ergebnis seiner Beratungen v. 25. bis 27.1.49, AsD NL Menzel/R 2.
Vgl. Troßmann an Hundhammer v. 29.1.49, ACDP I-052–001/2.
Salzmann, S. 361 (25.1.49).
Vgl. o. V., o. D., „Verbesserungen und Verschlechterungen des Grundgesetzes vom Standpunkt der Länder in der dritten, gegenüber der 2. Lesung des Hauptausschusses”, Punkt B. 6., BayHStA NL Schwalber/65.
Leusser, Kurze kritische Würdigung des Grundgesetzentwurfs nach der dritten Lesung im Hauptausschuß vom föderalistischen Standpunkt aus, 10.2.49, S. 2, 4, BayHStA NL Pfeiffer/213.
O. V, „Mindestforderungen zu den Vorschlägen des Fünfer-Ausschusses”, 1.2.49, BayHStA NL Ehard/1463.
Vgl. PR 1/49–543, Stand v. 25.1.49.
ACDP I-122–070/1. In seiner Ausarbeitung „Der Parlamentarische Rat” behauptete Kleindinst, dem Verzicht auf das obligatorische Verfassungsreferendum hätten „die üblen Erfahrungen mit den Volksabstimmungen unter der Weimarer Verfassung zugrunde(gelegen)” (Ms. BayHStA NL Kleindinst/1, S. 431). Fraglich ist allerdings, ob Kleindinst an dieser Stelle seiner riesigen Kompilation eine authentische Information überlieferte oder einfach nur das gängige Erklärungsmuster benutzte.
Vgl. Menzel an Ollenhauer v. 5.2.49, AsD NL C. Schmid/1162.
PR HA 10.2.49, S. 656.
PR Pl. 6.5.49, S. 184.
Sicher unrichtig ist Kühnes Behauptung, das obligatorische Verfassungsreferendum sei „aufgrund westalliierter Einwirkungen (gefallen)” (S. 121). Kühne ordnet dabei dem Referendum über künftige Verfassungsänderungen zu, was sein Gewährsmann Kempen für das Gründungsplebiszit vermutet (S. 359, 365). Aus den Quellen ergibt sich: Clays politischer Berater Murphy berichtete über die Entscheidungen des Hauptausschusses in 1. Lesung zum Verfassungsreferendum kommentarlos an das Außenministerium (Murphy an SecState v. 2.12.48, FRUS 1948 II, S. 447) und erwähnte in seinem Bericht über die Vorschläge des Fünferausschusses die Streichung des Verfassungsreferendums überhaupt nicht (Murphy an SecState v. 4.2.49, FRUS 1949 III, S. 190 f.). Unter den Einwendungen gegen die bisherige Grundgesetz-Fassung, welche die politischen Berater in der zweiten Februarhälfte entwarfen, figurierte das Problem nicht mehr (vgl. Murphy an SecState v. 19.2.49, FRUS 1949 III, S. 204–207; dass. v. 25.2.49, a. a. O., S. 207–211; vgl. die Endfassung der am 2.3.49 dem Parlamentarischen Rat überreichten Denkschrift bei Dennewitz, in: Bonner Kommentar, Einleitung, S. 106–115).
Art. 75 II 2 BY, Art. 123 II HE, Art. 23 WH, Art. 92 II Bd.
Art. 70 I a), 125 III, IV HB.
Art. 85 III WB, Art. 129 I RR
BayVerfLV VerfA 30.7.46, S. 187.
Bemerkenswerterweise übersehen von Obst, Chancen, S. 80 zu FN 25.
Abg. Schmid (SPD), PR Pl. 8.9.48, S. 13.
Abg. Menzel (SPD), PR Pl. 9.9.48, S. 30. Menzel dachte dabei an die Volksgesetzgebung und die plebiszitäre Parlamentsauflösung.
Den Duktus spürt nicht Obst, Chancen, S. 83, 95.
Vgl. Abg. Heuss (FDP), PR Pl. 9.9.48, S. 43.
Vgl. Obst, Chancen, S. 95; Jung, Volksgesetzgebung in Deutschland, S. 244.
Es ging um den Antrag Keil-Katzenstein, begründet von Abg. Keil (SPD), NV VerfA 9.5.19, NV Bd. 336, S. 294 ff.; Antrag Ablaß, Haußmann u. a. (DDP), Nr. 169 o. D., zur Begründung Abg. Koch [-Weser] (DDP), NV VerfA 11.4.19, a. a. O., S. 307 f., 311; ferner NV VerfA 6.6.19, a. a. O., S. 489. Vgl. Schiffers, S. 64 f., 113, 131, 135 (z. B. durch Heraufsetzung des Quorums beim Volksentscheid von 5 auf 10%).
Einem Parteifreund erläuterte Heuss: „Die Erfahrungen, die die Weimarer Republik mit dem Volksbegehren gemacht hat, sind ein Zeichen dafür, daß diese Einrichtung in der großräumigen Demokratie fast nur eine Chance für Demagogen darstellt” (Heuss an Wichert v. 8.10.48, BAK NL Heuss/418).
Jung, Volksgesetzgebung in Deutschland, S. 263. Heuss sah das offenbar anders. Über Freunde, die sich in jener Zeit bei ihm für direkte Demokratie nach Art der Schweiz eingesetzt hatten, meinte er später, sie hätten „die sehr alte Überlieferung in überschaubaren Räumen (übersehen), die nicht nachmachbar ist” (Heuss an Niemöller v. 23.5.51, zitiert bei Pikart, S. 62).
Nawiasky, Von der unmittelbaren Demokratie, S. 201.
Vgl. Abg. Heuss (FDP), PR HA 8.12.48, S. 264.
Vgl. Abg. Heuss (FDP), PR Pl. 9.9.48, S. 43. Die Topoi Übergröße und Gegenwartsgefahr gehörten für die Liberalen immer zusammen, vgl. Informationsdienst des Landesverbandes Bayern der FDP, Nr. 66 v. 12.2.49 (ADL N 1–2729), S. 42: „Eine Volksdemokratie schweizerischer Prägung paßt für ein biedermeierliches Idyll, aber nicht für ein großes Volk, das inmitten gewaltiger Staats- und wirt-schaftspolitischer Spannungen steht.”
Heuss an Wichert v. 8.10.48, BAK NL Heuss/418. Auf Wicherts differenzierte Argumentation (ders. an Heuss v. 4.10.48, a. a. O.) ging er dabei gar nicht ein.
Vgl. Menzel an Ollenhauer v. 17.9.48, AsD NL C. Schmid/1162.
Die regelmäßigen Wochenberichte Menzels an den Parteivorstand der SPD — an sich eine hervorragende Quelle zur sozialdemokratischen Perspektive im Parlamentarischen Rat — geben keinen Aufschluß; zwischen den Nachrichten über die Fraktionssitzungen v. 16.9. und v. 30.9.48 besteht, wohl wegen Abwesenheit Menzels zur Parteivorstandssitzung, eine Lücke (Berichtsserie in AsD Best. F. Heine/30, und NL C. Schmid/1162).
Abg. Katz (SPD), PR HA 8.12.48, S. 263.
OrgA 13.10.48, S. 126 (ParlA DBT, PR/O).
Z. B. von Antoni (Bd. 2, S. 254) im Rahmen einer geradezu unzulänglichen Darstellung; ferner von Ebsen, S. 10; Bugiel, S. 143, 159. Selbst anhand des veröffentlichten Kurzprotokolls der einschlägigen Sitzung des Organisationsausschusses (PR 10.48–187 II, S. 3 f.) war immer klar, daß Katz’ Verweis in die Irre führte.
Vgl. Abg. Katz (SPD), PR HA 1.12.48, S. 144.
Von den acht sozialdemokratischen Mitgliedern des Hauptausschusses waren — außer Katz — zumindest anwesend (laut Rednerbeiträgen) Bergsträsser, Greve, Hoch, Schmid und Schönfelder.
Vgl. Antoni Bd. 2, S. 57 f.; Diss., S. 329 (mit fehlsamer Einschätzung als gleichmäßige Tendenz); flach Günther, S. 173 ff.; siehe für den letzten Schwenk Pirker, SPD nach Hitler, S. 94. Festzuhalten ist, daß es sich um eine selbständige Entscheidung der SPD-Fraktion und um ein vollständiges Einschwenken handelte. Ebsens (S. 11 f.; insoweit zustimmend Bugiel, S. 154) Deutung als „Kompromiß” ist irrig, dessen Beziehung auf die Entscheidungen des Fünferausschusses Ende Januar 1949 anachronistisch.
Schmid, Gliederung und Einheit. Die verfassungspolitischen Richtlinien der SPD, S. 15; abgedruckt bei Benz, „Bewegt”, S. 383–391 (384). In offenem Widerspruch dazu beanspruchte Schmid als Fraktionsvorsitzender für die sozialdemokratischen Mitglieder des Parlamentarischen Rates „völlige Entscheidungsfreiheit”, während Schumacher auf einem imperativen Mandat der Partei bestand (Antoni Bd. 2, S. 35). Schon Schmids Eröffnungsdiskurs (PR Pl. 8.9.48, S. 13) stand ja nicht im Einklang mit den verfassungspolitischen Richtlinien seiner Partei.
Antoni Diss., S. 239.
Menzel, Grundgesetz und Verfassungswirklichkeit, S. 348. Keinen Aufschluß bringt Hirschers historiographisch schwache, eher biographietheoretisch interessierte Menzel-Biographie.
Vgl. Antoni Bd. 2, S. 36.
Jedenfalls läßt sich nicht, wie Antoni (Bd. 2, S. 101) es versucht, mit dem vereinfachten Entwurf der SPD zum Grundgesetz v. 23./26.4.49 argumentieren, der auch keine plebiszitären Verfassungselemente enthielt — der Anachronismus liegt auf der Hand. Zur personellen Verflechtung von Partei vorstand, Verfassungspolitischem Ausschuß und sozialdemokratischer Fraktion im Parlamentarischen Rat vgl. Antoni Bd. 2, S. 34.
Antrag v. 6.12.48, PR 12.48–349; auf diesen Zentrumsantrag wird unten noch eingegangen.
Antrag v. 16.11.48, verlesen von Abg. Renner (KPD), PR HA 8.12.48, S. 265.
Gegen Jürgens’ Kritik (S. 302) halte ich an diesem Begriff fest. Jürgens’ Hinweis auf das andere Abstimmungsverhalten der CDU/CSU-Fraktion fast fünf Monate später während des „Elternrechts”-Streits verfängt nicht: Im Dezember 1948 wurde — unbeschadet der einschlägigen Primärmotivation des Zentrums — eine allgemeine Debatte geführt, bei der eine Übergroße Koalition von Union, SPD und FDP die Vorstöße der beiden kleinen Parteien Zentrum und KPD zur generellen Einführung der Volksgesetzgebung abwehrte. Im Mai 1949 dagegen fand, politisch getragen von Zentrum, CDU und DP, eine nur als allgemeine getarnte Spezialdiskussion statt, während deren Teile der Union einer plebiszitären Durchsetzung des „Elternrechts” zuneigten (vgl. dazu unten S. 301–304).
Erstaunlicherweise wird die gesamte Debatte im Hauptausschuß am 8.12.48 von v. Doemming/Füßlein/Matz, S. 620, ignoriert.
Zu Katz’ biedermännischer Erklärung: „Der Antrag ist denkbar unklar” (PR HA 8.12.48, S. 263), existiert eine bemerkenswerte Parallelüberlieferung in der Mitschrift v. Merkatz’: „Katz widerspricht [dem Zentrumsantrag]: weil unklar, nicht weil SPD Volksentscheid ablehnt” (ACDP I-148–003/08).
Abg. Katz (SPD), PR HA 8.12.48, S. 263.
Abg. Renner (KPD), PR HA 8.12.48, S. 263 f.
Zur üblichen Vaticinado ex eventu in diesem Zusammenhang vgl. Jung, Volksgesetzgebung, S. 986 ff.
Abg. Heuss (FDP), PR HA 8.12.48, S. 264. Ich korrigiere meine frühere Interpretation (Jung, Volksgesetzgebung in Deutschland, S. 245): Heuss hat mit diesem Satzteil wohl noch den Fall Fürstenenteignung gemeint.
Abg. Heuss (FDP), PR HA 8.12.48, S. 264.
Abg. Katz (SPD), PR HA 8.12.48, S. 264.
Ebenda.
Vgl. die Mitschrift v. Merkatz’ als knappste Zusammenfassung des Katzschen Standpunkts: „SPD nicht dem Prinzip nach dagegen” (ACDP I-148–003/08).
PR HA 8.12.48, S. 265. Der Unterschied darf nicht überinterpretiert werden (so Jürgens, S. 293, 295, 302 — mit der absurden Konsequenz, daß die KPD im PR mehr Sympathie bzw. Einfluß gehabt hätte als das Zentrum). Der Zentrumsantrag wurde, vor allem weil sachlich nicht genügend ausgearbeitet, gleich inhaltlich abgelehnt. Beim kommunistischen Antrag bezog sich die Ablehnung auf die beantragte Überweisung in den Organisationsausschuß.
Wurde im Amtsblatt „Schleswig-Holsteinische Anzeigen” ein Lebenslauf des neuen Justizministers veröffentlicht (abgedruckt bei Lüth, S. 133 f.); ihm folgen Hans Rupp in: NDB 11, 1977, S. 334 f.; Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration Bd. I, S. 353; Das Bundesverfassungsgericht 1951–1971, S. 228. Zu Katz’ Exilzeit geben einige Details Radkau (bes. S. 148, 150, 157, 193, 260) und Röder (Die deutschen sozialistischen Exilgruppen, S. 36 ff.). Keinen Aufschluß liefert der pseudonyme Rückblick von Kuehl, S. 273–289. Nicht weiter führen Stiefel/Mecklenburg, S. 72.
Vgl. Abg Katz (SPD), OrgA 3.11.48, S. 159 (Parl DBT, PR/O).
Vgl. Pommerin, S. 571 f.
Abg. Katz (SPD), PR HA 8.12.48, S. 264. Nicht an geht freilich Wallers (S. 115) anachronistische Methode, von Katz’ Standpunkt im Parlamentarischen Rat 1948 auf die Verfassungspolitik in Schleswig-Holstein 1947 rückzuschließen.
In seiner Dissertation von 1920 ging Katz ausführlich auf die vom Reichspräsidenten anzuordnenden Referenden ein (S. 67–86), vermied aber diszipliniert jede rechtspolitische Stellungnahme.
Der Kommentator der „Neuen Volks-Zeitung”, New York, widmete sich, wie eine Musterung seiner Artikel ergab, der aktuellen Politik. Daß er einmal den Aufstieg Hitlers mit der Reichstagswahl im Sommer 1930 beginnen ließ (Katz, Das Hitlersystem als politisches Schwindlertum, in: Neue Volks-Zeitung 5 (1936), Nr. 14 v. 4.4.36, S. 1 f.) — und eben nicht mit dem später so beliebten „plebiszitären Durchbruch von 1929” (vgl. Jung, Plebiszitärer Durchbruch 1929? passim), war nur gewissermaßen ein journalistisches Obiter dictum. Anekdotisch sei vermerkt, daß Katz 1938 gegen eine Eingabe der vereinigten fünf großen amerikanischen Friedensgesellschaften an den Kongreß polemisierte, in der sie um ein verfassungsänderndes Gesetz des Inhalts ersuchten, daß die USA nur nach einer bejahenden Volksabstimmung einen Krieg erklären dürften (es ging also um ein Wiederaufgreifen des eben gescheiterten sogenannten Ludlow Amendments, vgl. Bolt, p. 152–185). „Da ein positives Kriegsreferendum praktisch nie zu erhalten wäre, bedeutete solch ein Gesetz nichts anderes als die Ausmerzung der Vereinigten Staaten als Machtfaktor bei dem kommenden großen Eroberungszug der faschistischen Diktaturen.” (Katz, Pazifisten helfen dem Faschismus, in: Neue Volks-Zeitung 7 (1938), Nr. 30 v. 23.7.38, S. 4).
Der nachmalige Bundesverfassungsrichter (1951–1961) konzentrierte sich literarisch auf Fragen des Rechtsstaats und insbesondere „seines” Bundesverfassungsgerichts.
AK-GG-Ridder, Art. 79 Rz. 11.
Heuss, Die neue Demokratie, S. 50 f.; vgl. schon ders., Das Verfassungswerk, S. 133. Mit Heuss’ späterer Sicht versetzt ist die Darstellung Eksteins’, S. 36; diszipliniert insoweit Heß, S. 85.
Vgl. Heuss, Politik, S. 41.
Vgl. Heuss, Politik, S. 158. Wenn man genau hinhörte, war das sogar bereits die Tonlage des Aufsatzes „Das Verfassungswerk” von 1919: Man könne „Zweifel haben, ob nicht ein Weniger ein Mehr gewesen wäre” (S. 133). Zur Sache vgl. Mauersberg, S. 168–171.
Heuss, Hitlers Weg, S. 62.
Vgl. Heuss, Das Verfassungswerk, S. 133; ders., Die neue Demokratie, S. 51.
Heuss, „Unmittelbare Demokratie”, in: Der Beobachter v. 25.3.25; in diesem zur Reichpräsidentenwahl geschriebenen Artikel war der zitierte Gedanke nur ein Apropos. Vgl. ders., Staat und Volk, S. 91 f.
Vgl. Jung, Volksgesetzgebung, S. 790 f., 847.
Heuss, Versagen und Vertagen, in: Der Beobachter v. 10.7.26.
Vgl. Jung, Volksgesetzgebung, S. 1019–1032.
Heuss, Hitlers Weg, S. 141.
Vgl. a. a. O., S. 62.
Vgl. a. a. O., S. 68.
VorlVVertr., Verf A, 20.5.46, S. 7; es ging um die Volksabstimmung, die der damals noch vorgesehene Staatspräsident nach Art. 69I 1 E anordnen konnte — strukturell gleich Art. 73 I WRV.
LT WB, Beil. 77 v. 1.4.47, S. 99 (Hervorhebung von mir).
Peinlicherweise griff diese Entlastungsargumentation von 1947 eine vor allem von Carl Schmitt eingeführte Stilisierung des Triumphs der „nationalsozialistischen Revolution” von 1933 auf: „Die Wahl (sc. vom 5. März 1933) war in Wirklichkeit, rechtswissenschaftlich betrachtet, eine Volksabstimmung, ein Plebiszit, durch welches das deutsche Volk Adolf Hitler, den Führer der nationalsozialistischen Bewegung, als politischen Führer des deutschen Volkes anerkannt hat” (so Schmitt, Staat, Bewegung, Volk, S. 7; ebenso Poetzsch-Heffter/Ule/Dernedde, S. 9). Bracher geißelte diese Behauptung wegen „begrifflicher und sachlicher Leichtfertigkeit” (S. 135 FN 88).
LT WB, Beil. 77 v. 1.4.47, S. 105 (Hervorhebung von mir).
Vgl. Wiedner, S. 82, der freilich auf die neuen Faktoren nicht eingeht.
Jung, Volksgesetzgebung in Deutschland, S. 263.
Vgl. Pikart, S. 61, 64.
Heuss an FDP-Kreisverband Düsseldorf v. 5.5.49, BAK NL Heuss/405.
Heuss, Einführung, S. 12. Fast rein kompilatorisch und daher ohne Belang ist das Kapitel „Theodor Heuss im Parlamentarischen Rat 1948/1949” bei Wurtz-bacher-Rundholz, S. 149–168.
Zutreffend Bugiel (S. 150), der freilich zu Unrecht Obst (Zur Rezeption, S. 77) in diesem Zusammenhang anführt. Obst faßte Heuss wie Katz als Exponenten einer fundamental antiplebiszitären Strömung auf (Chancen, S. 81 — anders S. 96 -; Zur Rezeption, S. 75) und schrieb die (etwas allgemein gefaßte) Motivation durch die Situation der Nachkriegszeit der sogenannten Mittelgruppierung zu (Chancen, S. 84 ff., Zur Rezeption, S. 76 f.).
Vgl. Abg. Heuss (FDP), PR HA 8.12.48, S. 264; vgl. ders., PR Pl. 9.9.48, S. 43.
Abg. Katz (SPD), PR HA 8.12.48, S. 264. Als früher ein Petent eine Art Ombudsmann verlangt hatte, hielt Katz ganz ähnlich dagegen: „Wir haben eine repräsentative und keine direkte Demokratie. Das Ganze paßt nicht in unser System.” OrgA 10.11.48, S. 2 (ParlA DBT, PR/O). Man ist geradezu versucht, an den Geschlechterunterschied als Basis verschiedener Argumentationsstile zu denken, wenn die Abg. Wessel (Z) dem entgegenhielt: „Ob es sich um eine repräsentative Demokratie handelt, ist nicht entscheidend, es ist vielmehr entscheidend, welchen aktiven Willen man einem Volk zumutet.” (PR HA 8.12.48, S. 264).
Vgl. Hirscher, Schmid, S. 30.
Siehe oben S. 59 f., 69 f.; Hirschers (Carlo Schmid, Kap. VII und VIII) Darstellung ist — schon allein wegen der verschiedenen „Brennweite” — nicht deutlich genug.
StR Schmid (SPD), Verh. VorlVVertr. WB, 28.5.46, S. 9, 12.
Vgl. StPräs. Schmid (SPD), Verh. BerLV WH, 2.12.46, S. 14.
Siehe den Zweiten Menzel-Entwurf v. 2.9.48.
Parteitag 1948, Prot. S. 48.
GrA 14.10.48, PR Bd. 5, S. 293 (Unterstreichung im Original: ParlA DBT, PR/G, Bl. 157). Gewiß darf eine solche Aussage nicht überinterpretiert werden, wenn es nach der juristischen Methodenlehre die Entstehungsgeschichte dieser Vorschrift (Art. 20 GG) aufzuhellen gilt. Als Facette für ein zeitgeschichtliches Bild von Schmid aber behält diese Szene ihre Bedeutung — wozu man sie freilich nicht übersehen darf wie Hirscher (Schmid, S. 221 f.), der nur das Kurzprotokoll jener Sitzung benutzte.
Zu Unrecht schrieb Pirker später das Heusssche Diktum „Versuchung für Demagogen” Schmid zu (SPD nach Hitler, S. 257).
Hirscher, Schmid, S. 278.
A. a. O., S. 275.
StR Schmid (SPD), VorlVVertr. WB, VerfA, 5.4.46, S. 46.
Vgl. Schneider, Volksabstimmungen, S. 155.
Vgl. Antoni Bd. 2, S. 254.
Richtig bemerkte Obst zu Heuss’ Beitrag am 9.9.48, daß er „im Grunde weniger mit schlechten Erfahrungen der Weimarer Zeit (argumentiere)”, um dann schief fortzufahren: „als vielmehr mit einem grundsätzlichen Widerspruch zwischen der Beschlußkompetenz des Volkes einerseits und dem Parlamentarismus und dem modernen Staat andererseits” (Chancen, S. 82).
Vgl. knapp, aber immer noch treffend Merkl, S. 94 ff., 191 f.; Pirker, verordnete Demokratie, S. 146 ff., 157 f.
Vgl. Antoni Bd. 2, S. 58.
Antoni Bd. 2, S. 52.
Vgl. Pirker, Verordnete Demokratie, S. 157.
Antoni Diss., S. 310.
Antoni Bd. 2, S. 145.
So auch Antoni Diss., S. 358.
Vgl. dazu die gemeinsame Erklärung zum Elternrecht von CDU/CSU, Deutscher Partei und Zentrum, PR HA 8.2.49, S. 615.
Schon recht nahe war man dem 1919 gekommen. Damals wurde festgelegt, innerhalb der Gemeinden seien „auf Antrag von Erziehungsberechtigten Volksschulen ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung einzurichten, soweit hierdurch ein geordneter Schulbetrieb… nicht beeinträchtigt wird. Der Wille der Erziehungsberechtigten ist möglichst zu berücksichtigen” (Art. 146 II 1, 2 WRV). Diese Weimarer Verfassungsrechtslage betrachtete die katholische Kirche gewissermaßen als „Besitzstand”, den sie um jeden Preis wahren wollte. Daß sie um eine solche schon vor drei Jahrzehnten errungene Position nun wieder kämpfen mußte, wirkte erbitternd.
Brief v. 25.10.48, BayHStA NL Kleindinst/10; Abschriften schickte Frings am 28.10.48 an alle Mitglieder der Fuldaer Bischofskonferenz. Zu diesem Protestbrief und seiner Vorgeschichte vgl. Schewick, S. 76–81. Adenauer ging in seiner Antwort v. 1.11.48 nicht auf den Punkt ein (Briefe 1947–49, S. 333 f.).
Abg. Wessel (Z), PR Pl. 20.10.48, S. 82; vgl. demnächst dies., Das neue Grundgesetz, Vortrag auf dem Parteitag am 4. Dezember 1948 in Essen, S. 5, AsD NL Helene Wessel/387; teilweise vorabgedruckt u. d. T. „Unsere Mitarbeit am Grundgesetz” in: Das Zentrum im Lande Niedersachsen 2 (1948), Nr. 31/32 v. 11.11.48, S. 4. Noch drastischer formulierte demnächst der künftige Parteivorsitzende Fritz Stricker in einem für den Fall der Vereinigung mit der CDU vorbereiteten Manifest: „Wir wollen die Befreiung der Religion von jeder Parteipolitik. Deshalb wollen wir, daß alle Fragen religiösen Inhalts nicht durch die Zufälligkeiten der parlamentarischen Maschinerie entschieden werden, sondern ihre Beantwortung in einem Volksentscheid finden”, vgl. Kampf oder Verständigung, S. 26.
PR 12.48–349 v. 6.12.48.
Bericht Domkapitular Wilhelm Böhlers v. 17.12.48, BayHStA NL Kleindinst/10; zum Zustandekommen der Unterredung vgl. Adenauer an die Fraktionsvorsitzenden v. 10.12.48, in: Briefe 1947–49, S. 363 f., und Schewick, S. 96 f.
Vgl. Salzmann, S. 330 f. (6.1.49). Daß Adenauer seinen Antrag für die Volksgesetzgebung auf einem Spezialgebiet als den gleichen wie den Zentrumsantrag betrachtete, obwohl dieser allgemein formuliert war, zeigt, daß man natürlich das eigentliche Anliegen des Zentrums verstand. Viel zu spät führt das Instrument einer Volksabstimmung ein Sörgel, S. 199.
Vgl. Salzmann, S. 344 f. (18.1.49); in Zentrumssicht rangierte diese spezielle Volksabstimmung sogar unter Punkt eins, vgl. Kampf oder Verständigung, S. 13. Auf einem außerordentlichen Gesamtdelegiertentag am 30.1.49 lehnte das Zentrum das Fusionsangebot ab.
Vgl. Abschrift des Berichts der Außenstelle Godesberg v. 18.2.49, Büro der Ministerpräsidentenkonferenz, Ds 121 v. 22.2.49, S. 1, BAK NL Brill/11.
Adenauer an Frings v. 7.2.49, in: Briefe 1947–49, S. 397–401 (401).
Vgl. Adenauer an Hans Lauscher v. 19.3.49, in: Briefe 1947–49, S. 422.
In: Briefe 1947–49, S. 397–401 (398).
StBKAH NL Adenauer/09/07, Bl. 39; im Auszug in Briefe 1947–49, S. 664 (der zitierte Schlußsatz ist dort nicht wiedergegeben). Zu wiederholten Vorstößen Prälat Böhlers für einen Volksentscheid vgl. Schewick, S. 119, 121, 123.
Vgl. ACDP I-052–001/1, S. 126.
Vgl. Vertrauliche Informationen der Zentrumspartei, 12. Folge v. 28.4.49.
Vgl. Aufzeichnung zur Tagung der CDU/CSU in Königswinter v. 26.4.49, ACDP I-052–001/1, S. 151 f.; Adenauer verwies denn auch Bischof Keller in seinem Antwortbrief v. 30.4.49 auf die Möglichkeit einer erleichterten — repräsentativdemokratischen — Verfassungsänderung während der ersten bzw. zweiten Wahlperiode (in Briefe 1947–49, S. 445 f.).
Vgl. Adenauers Marschroute zur Frage eines Antrags auf Volksabstimmung über das Elternrecht in der Fraktionssitzung v. 3.5.49: „Wenn das Zentrum den Antrag stelle, würden wir ihn auch stellen” (ACDP I-052–001/1, S. 224b); tatsächlich war der Unionsantrag PR 5.49–755 schon am 2. Mai eingereicht worden (vgl. auch Salzmann, S. 531 (2.5.49)), das Zentrum kam insoweit (PR 5.49–818) erst drei Tage später.
PR 5.49–755 v. 2.5.49. Einen entsprechenden Eventualantrag brachte gleichzeitig die DP ein (PR 5.49–793 v. 2.5.49).
PR 5.49–758 v. 3.5.49.
PR 5.49–818 v. 5.5.49.
PR HA 5.5.49, S. 756.
A. a. O., S. 760.
Ebenda.
Vgl. Helene Wessel, Tragödie eines Grundrechtes und ihre Akteure, in: Neuer Westfälischer Kurier Nr. 54 v. 9.5.49.
CDU-Antrag PR 5.49–855 v. 6.5.49 (Wiederholung von PR 5.49–755); vgl.
Salzmann, S. 553 (6.5.49). Zentrums-Antrag PR 5.49–857 v. 6.5.49 (Wiederholung von PR 5.49–818).
PR Pl. 6.5.49, S. 177.
Vgl. Abg. Brockmann (Z), PR Pl. 8.5.49, S. 228.
PR PI. 6.5.49, S. 184.
PR 5.49–901 v. 5.5.49 (Wiederholung von PR 5.49–857 und 818).
PR Pl. 8.5.49, S. 229.
Keinen Aufschlug gibt Schewick, S. 121–127.
Vgl. Vertrauliche Informationen der Zentrumspartei, 10. Folge v. 14.4.49.
Vgl. Wessel, Tragödie eines Grundrechtes und ihre Akteure, in: Neuer Westfälischer Kurier Nr. 54 v. 9.5.49.
Gewiß sind Brockmanns Ausführungen (PR Pl. 6.5.49, S. 184, 8.5.49, S. 229) im Rahmen einer historischen Interpretation von den Juristen zu würdigen (vgl. Bugiel, S. 148); dies ändert aber nichts an ihrer zeitgeschichtlichen Funktionalität, die ihrerseits nicht übersehen werden sollte.
Eine Durchsicht des NL Brockmann im BA Koblenz brachte keine Aufschlüsse.
Vgl. Wessel, Tragödie eines Grundrechtes und ihre Akteure, in: Neuer Westfälischer Kurier Nr. 54 v. 9.5.49; Friese, S. 108; siehe ferner Helene Webers Manuskript von Mitte Mai „Das Elternrecht im Grundgesetz”: Die Unionsfraktion habe zumeist gegen die Zentrumsanträge gestimmt, weil „die Volksabstimmung für alle politischen Angelegenheiten… große Gefahren in sich (birgt). Es ist sehr zweifelhaft, ja sogar unsicher, daß die vollen Elternrechte damit erreicht werden; es ist im Gegenteil möglich, daß Rechte damit erkämpft werden, die für unser deutsches Volk große Gefahren enthalten — wir brauchen nur die Sozialisierung und die Enteignung zu nennen.” (IfZ NL Helene Weber/25). Vgl. ferner Schewick, S. 114.
Vgl. Wessel an Sybille Ludwig v. 22.6.49, AsD NL Helene Wessel/104 IL
Vgl. Abg. Wessel (Z), PR Pl. 8.5.49, S. 240 f.; ferner Wessel an Gerhard Ribbeheger v. 20.5.49, AsD NL Helene Wessel/104 II. Im Widerspruch zu ihrer eindeutigen Feststellung nach der Abstimmung im Parlamentarischen Rat („allein durch die negative Entscheidung über das naturbegründete Elternrecht abgehalten”) erklärte Wessel bei der Ratifizierungsdebatte im Düsseldorfer Landtag: „Nicht das Elternrecht allein war für uns das Entscheidende, sondern wir betrachten die Möglichkeit einer Volksabstimmung, eines Volksentscheids als das urdemokratische Recht, und weil dieses Recht im Grundgesetz nicht verankert worden ist, bedauern wir es auch, trotz aller Anträge, die dazu gestellt worden sind, [sc. daß wir] dem Grundgesetz unsere Zustimmung nicht haben geben können” (NRW LT 20.5.49, S. 2326).
Vgl. Vertrauliche Informationen der Zentrumspartei, 13. Folge v. 6.5.49.
Erklärung der deutschen Bischöfe zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Josef Kardinal Frings) v. 23.5.49, veröffentlicht z. B. in Kirchlicher Anzeiger für die Erzdiözese Köln 89 (1949), S. 211–221 (216 ff.) (Stück 13 v. 1.6.49); ein weitestgehend gleichlautendes „Hirtenwort der deutschen Bischöfe zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland” (a. a. O., S. 221–229) sollte am Pfingst-sonntag (5.6.49) verlesen werden. Vgl. Schewick, S. 126; Gotto, S. 107, und Morsey mit dem bemerkenswerten Understatement, die Bischöfe hätten „gewisse Vorbehalte” geltend gemacht (Adenauer und Kardinal Frings, S. 500).
Vgl. Bericht über den Verfassungskonvent, in: PR Bd. 2, S. 519.
Vgl. PR HA 8.12.48, S. 266; 15.12.48, S. 321.
Vgl. Salzmann, S. 347, und ACDP I-052–001/2, S. 416 (18.1.49).
Vgl. Salzmann, S. 350 (20.1.49).
Vgl. Adenauer an Josef Hofmann v. 10.2.48, in: Briefe 1947–49, S. 167.
Vgl. Adenauer an Hans Dichgans v. 27.1.48, in: a. a. O., S. 162.
Vgl. BE Hugo Scharnberg, Sitzung des Zonenausschusses v. 19./20.5.48, bei Pütz, S. 506 f.
Adenauer an Viktoria Steinbiß v. 31.5.48, StBKAH NL Adenauer/07/24, Bl. 328. Die genannte Voraussetzung war Adenauer allerdings wichtig. Deswegen hatte er sich auf der vorangegangenen Sitzung des Zonenausschusses gegen das von Ministerpräsident Geiler stammende Konzept gewandt, vor der Wahl der Verfassungsgebenden Versammlung erst einmal einen Volksentscheid über das dabei anzuwendende Wahlrecht durchzuführen. Weil Adenauer Wahlen zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt vermeiden wollte, war ein solcher Vorabvolksentscheid für ihn natürlich sinnlos (vgl. Pütz, S. 507).
Vgl. Salzmann, S. 350 (20.1.49). Eine andere Überlieferung bei Leusser, demzufolge in der Fraktion durchaus die Meinung dahin ging, „auch die Flaggenfrage und allenfalls die Frage des Wahlrechts” durch Sondervolksabstimmung klären zu lassen (Bericht an Ehard v. 21.1.49, BayHStA NL Pfeiffer/213). In seiner nahezu erschöpfenden Darstellung der Wahlrechtsthematik im Parlamentarischen Rat (Wahlrecht, S. 318–408) ist Lange auf dieses hier interessierende Detail nicht eingegangen.
Vgl. Wagner in: PR Bd. 1, S. LVII ff.
Vgl. Hennings, S. 52–64.
Vgl. PR Bd. 2, S. 520–523, 584.
Vgl. PR 10.48–212/II, S. 3; abgedruckt bei v. Doemming/Füßlein/Matz, S. 269.
GrA 20.10.48, PR Bd. 5, S. 354 f.
Vgl. PR Bd. 1, S. 33.
Vgl. GrA 20.10.48, PR Bd. 5, S. 354, 355 („Wir brauchen die demokratische Floskel der Mitwirkung der Beteiligten”), 359.
Der Entwurf des Redaktionskomitees ist abgedruckt bei v. Doemming/Füßlein/Matz, S. 269 f.
Vorsitzender v. Mangoldt (CDU), Bericht aus den Beratungen im Redaktionsausschuß, GrA 29.10.48, PR Bd. 5, S. 431. Nur der Abg. Greve (SPD) sollte später einmal gegen das Prinzip „kein Quorum” löcken (vgl. PR HA 17.11.48, S. 56 — abgelehnt 17:0:1).
GrA 29.10.48, PR Bd. 5, S. 430; der Beschlußstand in PR 10.48–227 II. Genau dies sollte 1976 im Falle Oldenburgs und Schaumburg-Lippes geschehen: Wider das Ergebnis der 1975 dort abgehaltenen Volksabstimmungen entschied der parlamentarische Bundesgesetzgeber — aufgrund des schon 1969 und jetzt noch einmal ad hoc geänderten Art. 29 GG — gegen die Wiederherstellung dieser alten Länder (vgl. Hennings, S. 92 ff., 120–124). Dies anzuführen ist wohlgemerkt kein Plädoyer für Kleinstaaterei; hier interessiert das Verhältnis von unmittelbar-demokratischem und repräsentativem Prinzip.
GrA 26.1.49, PR Bd. 5, S. 988.
Vgl. Abg. v. Mangoldt (CDU), GrA 26.1.49, PR Bd. 5, S. 983.
Vgl. Abg. Wirmer (CDU), GrA 26.1.49, PR Bd. 5, S. 986 ff. Der Abg. Reif (FDP) schlug vor, diese Territorialreferenden gleichzeitig mit dem Gründungsplebiszit über das Grundgesetz abzuhalten (a. a. O., S. 999), was bemerkenswerterweise just Pfeiffer (CSU) günstig erschien (a. a. O., S. 1001).
Vgl. Abg. v. Mangoldt (CDU), GrA 26.1.49, PR Bd. 5, S. 983, 985; am Vortag hatte die Unionsfraktion einmütig entsprechend beschlossen, vgl. Salzmann, S. 363. Den Funktionswandel verkennt Hennings, S. 87.
Vgl. Abg. v. Mangoldt (CDU), GrA 26.1.49, PR Bd. 5, S. 985.
Vgl. Abg. Laforet (CSU), GrA 27.1.49, PR Bd. 5, S. 1014 f.; dagegen vor allem Abg. Wirmer (CDU) und Abg. Reif (FDP), a. a. O., S. 1015.
PR HA 9.2.49, S. 623.
PR HA 9.2.49, S. 624 (12:9 Stimmen).
PR 5.49–838 v. 5.5.49.
Vgl. PR HA 5.5.49, S. 750; PR Pl. 6.5.49, S. 181; 8.5.49, S. 226 ff.
Vgl. Abg. v. Mangoldt (CDU), GrA 29.10.48, PR Bd. 5, S. 446.
Abgedruckt bei v. Doemming/Füßlein/Matz, S. 286 f.
Vgl. PR Bd. 2, S. 520 f.; andere schlugen 25% der Stimmberechtigten vor, a. a. O., S. 522.
Auf Anregung des Abg. v. Mangoldt (CDU), vgl. GrA 29.10.48, PR Bd. 5, S. 464.
Vgl. Abg. v. Mangoldt (CDU), PR HA 18.11.48, S. 57.
PR 12.48/370, S. 16 (Stand: 13.12.48).
Abg. Eberhard (SPD), GrA 27.1.49, PR Bd. 5, S. 1011.
Abg. v. Mangoldt (CDU), GrA 27.1.49, PR Bd. 5, S. 1011 f.
Vorschlag des Allgemeinen Redaktionsausschusses PR Ds 751 v. 2.5.49; angenommen PR HA 5.5.49, S. 750.
Zur funktionellen Verschiedenheit vgl. Ebsen, S. 13 ff. Verfassungsgeschichtlich mutete dies wie eine Generalisierung des Weimarer Finanztabus an: Auch über den Haushaltsplan, über Abgabengesetze und Besoldungsordnungen durfte ja, was oft übersehen wird, nach der Weimarer Reichsverfassung das Volk entscheiden, weder Kompetenz noch Reife der Bürger wurden bezweifelt — entscheidend war nur, daß die Initiative zu einem derartigen Finanzplebiszit immer „von oben” — vom Reichspräsidenten — kommen mußte (allerdings in den knapp vierzehn Jahren der Republik niemals kam).
Weber, Mittelbare und unmittelbare Demokratie, S. 768.
Vgl. Abg. Wessel (Z), PR Pl. 20.10.48, S. 82; dies., Das neue Grundgesetz, Vortrag auf dem Parteitag am 4. Dezember 1948 in Essen, S. 5, AsD NL Helene Wessel/387; teilweise vorabgedruckt u. d. T. „Unsere Mitarbeit am Grundgesetz” in: Das Zentrum im Lande Niedersachsen 2 (1948), Nr. 31/32 v. 11.11.48, S. 4.
Bugiels Qualifizierung als „Ergänzungsakt der Verfassungsschöpfung” (Peter Lerche) bzw. „Ausdruck des Gedankens der Betroffenendemokratie” (S. 121–124) ist juristisch richtig, greift aber zeitgeschichtlich zu kurz. Erklärungsbedürftig ist doch, warum man in diesem speziellen Falle der Verfassungsschöpfung die Betroffenen sich unmittelbar-demokratisch äußern zu lassen bereit war, während generell das Gründungsplebiszit über den Weststaat perhorresziert wurde. Die Antwort kann nur lauten, daß hier die Befürchtungen entfielen, die dort die Akteure beherrschten. Gleichwohl erscheint es charakteristisch, daß es auch hier die SPD war, die in verschiedenen Ansätzen und Anläufen gegen ein Initiativrecht des Volkes arbeitete.
Noch tradiert in Maunz/Zippelius, S. 70 f.
Ebsen, S. 4–9.
Obst, Chancen, S. 87–92.
Bericht des Unterausschusses I, PR Bd. 2, S. 209; vgl. S. 210 f.; BE Beyerle, 21.8.48, a. a. O., S. 354; Bericht über den Verfassungskonvent, a. a. O., S. 523.
PR Bd. 3, S. 418 (8.10.48), 489 (14.10.48).
Seit dem Vorschlag des ARA zu Art. 12 HChE (später Art. 14, schließlich Art. 18): PR 10.48–110 v. 1.10.48.
Vorschläge des ARA etc. (Stand 2.5.49), PR 5.49–751; vgl. Abg. Zinn (SPD), PR HA 5.5.49, S. 748.
OrgA 15.10.48, S. 136 (ohne Begründung) (ParlA DBT, PR/O).
Obst, Chancen, S. 97 FN 65.
Vgl. Obst, Chancen, S. 90, 97 FN 73.
PR 11.48–279/II (Stand: 16.11.48). Auf die mißtrauische Nachfrage des Abg. Katz (SPD) nannte der Abg. Dehler (FDP) als Beispiel ein Volksbegehren zur Änderung von Ländergrenzen. Vgl. Abg. Zinn (SPD): „Es ist dabei auch an den Fall gedacht, daß in einer Landesverfassung ein Volksbegehren vorgesehen ist.” (PR HA 17.11.48, S. 48).
PR HA 17.11.48, S. 48. Obwohl die CDU/CSU-Fraktion noch am 15.12.48 einen gleichlautenden Vorschlag einbrachte (ACDP I-122–070/2), strich der Hauptaus-schuß auf sozialdemokratische Initiative am selben Tag mit 18 zu 2 Stimmen die ganze Vorschrift, da keine Notwendigkeit dafür gesehen wurde (PR HA 15.12.48, S. 320 f.).
PR 11.48–279/II (Stand: 16.11.48), S. 2 — Bern. 17. Großzügig meint Obst, der „Normgehalt” gleich des ganzen Art. 20 habe für die Länder gelten sollen, wobei er mit Wendungen wie „in erster Linie” und „insbesondere” über den nüchternen quellenmäßigen Befund hinweg„schwimmt” (Chancen, S. 89 f.).
Obst mußte 1986 feststellen, daß sogar die Frage „bislang in der Literatur nicht erörtert worden” war (Chancen, S. 89).
GrA 14.10.48, PR Bd. 5, S. 288–295.
GrA 14.10.48, PR Bd. 5, S. 293 (Unterstreichung im Original: ParlA DBT, PR/G, Bl. 157).
Unkritisch Heidt, S. 41; noch zu optimistisch Obst, Chancen, S. 87 f.; Rommelfanger, S. 134; zutreffend Bugiel, S. 146–151.
Vgl. PR 10.48–203 II, S. 7 f.
Bemerkungen zu den in den Beratungen der Fachausschüsse bisher formulierten Artikeln des Grundgesetzes (Vorläufige Fassung — Stand vom 18. Oktober 1948 — PR 10.48–203 II), S. 3 (o. V. o. D.), BayHStA NL Pfeiffer/219 [„Persönliche Sitzungsnotizen von Dr. Pfeiffer”].
Wegen seiner Fixierung auf die positivrechtliche Alternative: Territorialplebiszite nach Art. 29 GG oder Volksgesetzgebung der Länder, entgeht Obst dieser historische Anknüpfungspunkt (Chancen, S. 89–92). Gewissermaßen haarscharf daneben trifft Bugiel, wenn er das Abstimmungsprinzip — konstruktiv — auf den änderungsfesten Kern des Art. 79 Abs. 3 bezieht, ohne das obligatorische Verfassungsreferendum, das für den vorhergehenden Absatz ursprünglich vorgesehen war, als historischen Bezug zu bemerken (S. 150 f.). Unzulänglich, da nicht einmal die Protokolle der Fachausschüsse konsultiert werden, Jürgens’ Erklärungsbemühen (S. 308).
GrA 10.11.48, PR Bd. 5, S. 529.
Vgl. PR 11.48–269 II, Anlage.
PR 11.48–279/II (Stand: 16.11.48). Mit stilistischen Änderungen und um einen Satz 2 ergänzt, lautete Art. 21 Abs. 3 nun: „Sie [sc. die staatliche Gewalt] wird vom Volk nach diesem Grundgesetz durch Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der vollziehenden Gewalt ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verantwortlich.”
PR HA 17.11.48, S. 47.
Fassung v. 13.10.48, vgl. PR 10.48–187 II.
PR 11.48–318 (Stand: 26.11.48), S. 2: Art. 102 Anm. 2.
Zum „Einschwenken” der SPD siehe oben S. 284 ff.
Daß dieses Verständnis der „Abstimmungen” in Art. 20 II 2 GG als eines „reinen Oberbegriff(s)” die Norm insoweit „auf die Stufe eines lediglich erläuternden und daher überflüssigen Programmsatzes hinabdrück(e)” — wie Obst polemisiert (Chancen, S. 257) -, hat mit den Wertungen des historischen Verfassungsgebers nichts zu tun. Es trifft aber auch dogmatisch nicht zu, vgl. Bugiel, S. 328.
Keinen Aufschluß bieten die Verhandlungen PR HA 17.11.48, S. 17; 15.12.48, S. 320; 9.2.49, S. 621; 5.5.49, S. 749; PR Pl. 6.5.49, S. 181.
PR 5.49 Ds 760 v. 4.5.49.
PR Pl. 6.5.49, S. 181 (ohne Auszählung); im Hauptausschuß am Vortag hatte v. Brentano auf eine Abstimmung verzichtet (PR HA 5.5.49, S. 749).
Wohlgemerkt gab es für den Antrag keine authentische Begründung, auch fand keine Debatte statt. Jürgens (S. 313) vermengt beim Versuch, v. Brentano zu verstehen, dessen außen- und deutschlandpolitisch bestimmte Position bei der Frage des Gründungsplebiszits (pro) mit seiner innenpolitisch begründeten Haltung zum Problem allgemeiner direktdemokratsicher Partizipation (contra).
Vgl. Abg. Brockmann (Z), PR Pl. 6.5.49, S. 184; vgl. ders., PR Pl. 8.5.49, S. 229: „Unser Antrag [sc. auf Einführung der Volksgesetzgebung] eröffnet eine Abstimmungsmöglichkeit, die bisher überhaupt nicht gegeben ist, obwohl sie in der Verfassung steht.” Daß es dem Zentrum eigentlich um das „Elternrecht” ging, wurde oben gezeigt (S. 286 f., 300–304).
Vgl. Rommelfanger, S. 130; Bugiel, S. 310.
Vgl. Bericht des Abg. v. Mangoldt (CDU), PR HA 18.11.48, S. 59.
Wenn Bugiel formuliert, der Bundesverfassungsgeber „wollte” die drohende Konsequenz eines Verdikts über das plebiszitäre Landesverfassungsrecht „offenbar nicht ziehen. Er hat daher das Demokratieprinzip in Art. 20 GG derart ausgestaltet, daß” etc. (S. 149, vgl. S. 328), muß man sich klar machen, daß hier ein Jurist konstruiert; der Historiker findet in den Quellen dazu gar nichts.
Unangemessen daher Obsts Rede von „Legalisieren” bzw. „Legitimieren” (Chancen, S. 90, 157).
Pestalozza, S. 15 (Hervorhebung im Original). Die Prämisse dieses Schlusses ist inzwischen höchstrichterlich bestätigt (BVerfGE 60, 175 [207 f.]).
Vgl. Rommelfanger, S. 130 f.
Vgl. ausführlich Obst, S. 149–161; ferner Bugiel, S. 149.
Vgl. Hofmann, S. 289–295.
Vgl. Bugiel, S. 329–358.
Vgl. Scheuner, S. 25
So enthielten alle Landesverfassungen der Amerikanischen und Französischen Besatzungszonen sowie die Verfassung des Saarlandes entsprechende Staatsfundamentalnormen, vgl. Art. 48 WB, Art. 71 HE, Art. 4 BY, Art. 75 I RP, Art. 21 WH, Art. 66 HB, Art. 62 SL. Stilistisch am nächsten steht Art. 51 Bd: „Das Volk gibt seinen Willen durch Wahlen und Abstimmungen kund. Die Staatsgewalt wird ausgeübt durch die stimmberechtigten Staatsbürger, durch die gewählte Volksvertretung und durch die verfassungsmäßig bestellten Staatsorgane.”
Vgl. AK-GG-Ridder, Art. 79 Rz. 28, 37.
Dies sei hier nur knapp festgestellt wider Versuche, auch aus Normen wie Art. 38 („freies Mandat” der Abgeordneten) oder Art. 76 f. (Kompetenzordnung) Argumente gegen eine Aktualisierung der direkten Demokratie im Grundgesetz zu gewinnen, vgl. Obst, Chancen, S. 181–203, 249–263; Bugiel, S. 443–460.
HessLT I. WP, Ds Abt. I, Nr. 1135 v. 16.5.49.
Bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Bad Godesberg am 13.5.49 beschwerte sich Württemberg-Baden, „daß der Parlamentarische Rat sich über acht Monate Zeit gelassen habe und nunmehr die Ministerpräsidenten und die Landtage in Zeitnot bringe” (AVBRD Bd. 5, S. 430 FN 8).
LT RP, I. WP, Ds Abt. I, Sitzung v. 18.5.49.
Z. B. LT NRW, 1. WP, LD II 983 v. 29.4.49, und LT 10.5.49, S. 2204.
Abg. Erich Arp (parteilos), 3. shLT, 20.5.49, S. 32.
Abg. Erwin Eckert (KPD), BadLT 18.5.49, S. 15.
A. a. O., S. 21.
Biedermännisch zitierte Schühly dazu eine entsprechende Note der französischen Militärregierung v. 17.5.49, ebenda.
Erklärung Clays (so HessLT I. WP, Ds Abt. I, Nr. 1135 v. 16.5.49) bzw. Robertsons (so IM Schühly, BadLT 18.5.49, S. 21) v. 12.5.49; das Protokoll über die Konferenz der drei Militärgouverneure mit Vertretern des Parlamentarischen Rats und der Ministerpräsidenten in Frankfurt am 12.5.49 (AVBRD Bd. 5, S. 423–428) berichtet nichts dergleichen. Kein weiterer Aufschluß bei Schnabel in Kube/Schnabel, S. 68.
LT WB 11.8.48, S. 2118.
Abg. Robert Leibbrand (KPD), LT WB 18.5.49, S. 2961.
Vgl. Abg. Wolfgang Haußmann (DVP), a. a. O., S. 2953.
BayLT 13.5.49, S. 2.
BayLT 19./20.5.49, S. 85.
MinPräs. Ehard, BayLT 13.5.49, S. 5; 19./20.5.49, S. 86.
Vermerk „Zur Arbeit des Parlamentarischen Rates in Bonn” v. 29.1.49 (o. V.), BayHStA NL Ehard/1463; auch in NL Pfeiffer/213.
Vgl. StM Pfeiffer (CSU), BayLT 19./20.5.49, S. 88.
Nämlich der Abg. Hans-Heinz Bauer und Jean Stock: jedenfalls hatten diese an den beiden vorangegangenen namentlichen Abstimmungen teilgenommen.
BayLT 19./20.5.49, S. 178. Alle drei letztgenannten Gesichtspunkte bzw. Voten ignoriert Gelberg (S. 256–273). Vorher hatte der Landtag in kontroversen Abstimmungen das Grundgesetz abgelehnt, aber seine Geltung für Bayern nach Annahme durch die qualifizierte Mehrheit der Landesparlamente — gemäß dem alliierten Reglement — anerkannt.
MinPräs. Ehard, BayLT 13.5.49, S. 5.
MinPräs. Ehard, BayLT 19./20.5.49, S. 86.
Diesen Beweggrund verabsolutiert Gelberg (S. 260), konsequent irrig aufgrund seiner Fehlannahme, daß Ehard grundsätzlich der Ratifikation durch die Landtage höhere föderalistische Legitimation als Landesreferenden beigemessen hätte (siehe oben S. 219). Vgl. ferner Kock, S. 319–323.
Vgl. den Aufruf „An Alle in Bayern, die Vaterland und Heimat lieben!”, mehrere Fassungen in BAK NL Schäffer/28, Bl. 91–108.
Vgl. Friedrich August Frhr. v. d. Heydte an Schäffer v. 11.10.48, BAK NL Schäf-fer/25, Bl. 30. Schäffer, der im September 1948 aus der CSU ausgetreten war, fungierte als Führer dieser überparteilich gedachten „Abwehrfront” (vgl. Schäffer an Anton Fehr v. 29.10.48, BAK NL Schäffer/25, Bl. 27), deren Vorgehen strukturell dem Elternrechts-Kampf des Zentrums ähnelte: Auch hier ging es um den einen fixen Punkt der Finanzhoheit der Länder und nicht etwa um die Beteiligung der Basis, die nur als taktisches Spielmaterial diente. Zur Druckpolitik gegenüber Ehard und der CSU vgl. Schäffer an Franz Schäfer v. 4.12.48, BAK NL Schäffer/25, Bl. 19uRS; Schäffer an Joseph Baumgartner v. 4.12.48, a. a. O., Bl. 20.
Vgl. Kock, S. 326.
Bürgerschaft HB 20.5.49, S. 181.
Bürgerschaft HH 18.8.48, S. 500.
Bürgerschaft HH 18.5.49, S. 323.
Siehe oben S. 218.
Abg. Adolf Kühn (CDU), LT WB 18.5.49, S. 2963; vgl. Abg. Haußmann (DVP), a. a. O., S. 2957.
Siehe oben S. 218.
Die Argumentation bezieht sich auf den Prozentsatz der abgegebenen gültigen Stimmen, der auf CDU, SPD und FDP entfiel; Daten nach Fischer, Wahlhandbuch, und eigene Berechnung.
Die Argumentation bezieht sich auf den Prozentsatz der abgegebenen gültigen Stimmen, der auf CDU/CSU, SPD und FDP entfiel; Daten nach Fischer, Wahlhandbuch, S. 4, und eigene Berechnung.
Vgl. Thieme, S. 449 f.
Im Gegenteil hatten Parteivorstand und Parteiausschuß der SPD in einer Erklärung vom 16.11.47 sich noch energisch gegen den Versuch der französischen Besatzungsmacht gewandt, „die Landtagswahl auszunutzen, um den Effekt eines Volksentscheides zu erwecken, ohne daß ein solcher Volksentscheid wirklich stattgefunden hat” (abgedruckt bei Robert H. Schmidt, S. 187 f. (188)). Daß Adenauer im März 1950 ins gleiche Horn stieß (Denkschrift der Bundesregierung zur Saarfrage, S. 14 ff.), wirkte nur ein Jahr nach den entsprechenden Vorgängen um die Weststaatsgründung geradezu unverfroren.
Niclauß, „Restauration”, S. 93.
Pfetsch, Verfassungspolitik, S. 147.
A. a. O., S. 128.
A. a. O., S. 147 FN 92.
Antoni, Bd. 2, S. 33; vgl. Lange, Entstehung, S. 386–389. Der Erfolg dieser Politik zeigte sich u. a. daran, daß die Diskussion über das Gründungsplebiszit weitestgehend innerhalb der sich wieder bildenden politischen Klasse verblieb. Daß sozialistische Studentengruppen Nordrhein-Westfalens (vgl. John van Nes-Zieg-ler [Reichsvorsitzender des SDS] und andere an die Mitglieder der SPD-Fraktion des Parlamentarischen Rats v. 28.11.48, AsD NL C. Schmid/1161) und der Kreisverband Einbeck der FDP (Schreiben v. 12.4.49, AsD Best. Schumacher/147) ein Referendum bzw., wie erstere bezeichnend formulierten, eine „Urabstimmung” über das Grundgesetz verlangten, blieb ebenso marginal wie die Forderung eines „Öffentlichen Forums Frankfurt/Main”, das Mittel des Volksbegehrens und Volksentscheides „hinreichend” in der neuen Bundesverfassung zu verankern (Schreiben an den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Parlamentarischen Rat v. 15.3.49 [aufgrund eines einstimmigen Beschlusses v. 17.2.49], AsD Best. Schumacher/147). Jedenfalls kann keine Rede davon sein, daß „das Volk” seine in der Präambel des Grundgesetzes beschworene verfassungsgebende Gewalt selbst auszuüben erwogen oder gar gefordert hätte.
„Das akzeptierte Grundgesetz” hieß vielsagend die Anfang 1990 erschienene Festschrift für den maßgebenden Verfassungskommentator Günter Dürig.
Von „Bewährung” sprach der Untertitel der von Klaus Stern herausgegebenen Jubiläumsschrift „40 Jahre Grundgesetz”.
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Jung, O. (1994). Der Parlamentarische Rat. In: Grundgesetz und Volksentscheid. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93523-6_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93523-6_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12638-8
Online ISBN: 978-3-322-93523-6
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