Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit war es, ein theoretisches Modell zu konzipieren, mit dessen Hilfe zwei zentrale Fragen des soziologischen Konstruktivismus (“Wie ist soziale Ordnung möglich?” und “Wie ist Erkenntnis möglich?”) in ihrem Zusammenhang untersucht werden können.
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Literatur
Somit wurde hier versucht, die Programmatik der Relativitätstheorie dest wie sie Martin Heidegger wiedergibt - ins Feld der Soziologie zu überführen: “Als Theorie der Zugangsbedingungen zur Natur [bzw. zur Sozialität, B.N.] selbst sucht sie durch Bestimmung aller Relativitäten [Analyseperspektiven] die Unveränderlichkeit der Bewegungsgesetze [Soziogenese] zu wahren und bringt sich damit vor die Frage nach der Struktur des ihr vorgegebenen Sachgebiets, vor das Problem der Materie [soziales Geschehen].” (Heidegger 1927, S. 9f1).
Die Unterscheidung der Einheit interindividuelle/soziale Konstruktion von Welt hat ihre Vorgeschichte bei Berger/Luckmann (1969), die eine “Gesellschaft als objektive Wirklichkeit” (Kap. II) und eine “Gesellschaft als subjektive Wirklich- keit” (Kap. III) unterscheiden. Allerdings wurden hier zwei wesentliche Erweiterungen durchgeführt: Erstens setzt der Konstruktionsprozeß - strikt der Methode der Rekonstruktion folgend - in der »sozio-kulturellen Nullage« ein; zweitens sind beide Prozesse bzw. die interindividuelle Konstruktion (Modell II A) und soziale Konstruktion (Modell II C) in einem Modell II D verknüpft.
Siehe Piaget 1946, S. 171f. Vergleiche hierzu auch Heisenbergs “Unbestimmtheitsrelation” und Gödels “Unvollständigkeitstheorem”.
Diese stellt zudem im Verstândnis Hegels die erkenntnistheoretische Strategie schlechthin dar: Nâmlich nicht erst die “Instrumente” des Erkennens untersuchen (Erkenntnis a priori), sondern das Erkennen untersuchen, indem man erkennt; d.h. “seine unvermischte Selbstheit ist das Denken”, welches sich in Widersprüche verwickelt, die es zu überwinden gilt (Vergleiche Hegel 1830, S. 43f.).
Vergleiche Plessner 1928, S. 364f. Das Interaktionsmodell könnte auch einen Beitrag leisten zu einer - wie ich es hier einmal nennen möchte - B Anthropologie der Ich-Haftigkeit«, d.h. einer Rekonstruktion der Genese der “Selbstbeziehung” des Menschen über die “Ihm-Beziehung” des Lebendigen und “Sich-Beziehung” des Tieres. Wie sich also über das gleichzeitige Innerhalb und Außerhalb des Lebendigen (Vergleiche ebenda S. 183), über das Hier-und Jetztsein des Leibes (Vergleiche ebenda S. 305), das Hinter-sich-stehen im Nirgendwo und Nirgend-wann eines Ichs (Vergleiche ebenda S. 364) konstituiert.
Vergleiche Luhmann 1990a, S. 7f. Der »Kreisprozeß« kann auch als eine Verknüpfung der Unterscheidung von “begrifflicher Abstraktion” (Theorie) und “Selbstabstraktion des Gegenstandes” (Realität) (Vergleiche Luhmann 1984, S. 15f.) verstanden werden. Er nimmt aber im Unterschied zum selbstreferentiellen System nicht über eine “Asymmetrisierung” (Vergleiche Luhmann 1988b, S. 49) seinen Ausgang, sondern aufgrund einer Störung seines Gleichgewichts (Vergleiche Piaget 1975, S. 14f., 82 ).
Siehe hierzu Grundtheorem jedweder Form von Konstruktivismus: Wenn der Erwerb von Wissen ein konstruktiver Prozeß ist, dann ist der Erwerb von Wissen über Wissen ein rekonstruktiver Prozeß.“ (Dux 1991, S. 22). Jean Piaget sieht diesen Sachverhalt genauso: Von diesem »allgemeinen Funktionieren« läßt sich auch kein kognitives a priori im Sinne vorgängiger oder von Anfang gegebener statischer Strukturen (wie bei Kant) ableiten. Allenfalls kann man von einem funktionellen a priori sprechen, nämlich insofern, als jede Struktur aus einer Aktivität resultiert und als dann, wenn umgekehrt jede Aktivität aus einer Struktur hervorgeht”(Piaget 1967, S. 334f, Anm. 45).
Siehe Einleitung, S. 21. Auch dies ist eine Aussage mit Realitätsgehalt ohne Informationsgehalt (Vergleiche Albert 1967, S. 333), sie soll aber in diesem Falle auch keinen haben, sondern dieser wird erst über den »Kreisproze6. erzeugt!
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Nicolaisen, B. (1994). Schluß: Zur Problematik einer Soziologie der Erkenntnis — eine Zusammenfassung. In: Die Konstruktion der sozialen Welt. Beiträge zur psychologischen Forschung, vol 32. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93518-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93518-2_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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