Demokratie in Europa: Zur Rolle der Parlamente pp 114-145 | Cite as
Die „unionswärtige Gewalt“ des Deutschen Bundestages. Zur verfassungsrechtlichen Legitimation des gemeinschaftlichen Rechtssetzungsprozesses
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Zusammenfassung
Ohne daß sich ein Federstrich im Unionsvertrag oder im Grundgesetz verändert hätte, rückte das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) mit seinem Maastricht-Urteil2 den Deutschen Bundestag (stellvertretend für alle mitgliedstaatlichen Parlamente) von einer Zaungastrolle in den Mittelpunkt der europäischen Integration: Das Gericht sah die Verfassungsmäßigkeit des Maastrichter Vertrages nicht zuletzt dadurch gewahrt, daß die demokratische Legitimation der EU-Organe im Wege ihrer Rückkopplung an die Parlamente der Mitgliedstaaten gegeben sei (Ls. 3a und 4 des Urteils)3.
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Literatur
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- 134.Das Verfahren gemäß § 5 Abs. 2 EUZBLG ist beschrieben bei Rudolf Morawitz/Wilhelm Kaiser, Die Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei Vorhaben der Europäischen Union, 1994, S. 94 ff.Google Scholar
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- 143.Konsequenterweise ist deshalb bereits vorgeschlagen worden, die Gewaltenteilung künftig als eine solche zwischen Politik und Bürokratie zu begreifen, vgl. Hans D. Jarass, Politik und Bürokratie als Elemente der Gewaltenteilung, 1975, S. 93 ff. Gegen dieses Modell spricht allerdings, daß es dazu verführt, durch die Regierungsbeteiligung am Geschehen den Anteil der Politik bereits als abgedeckt zu betrachten und das Parlament (und damit auch die Opposition und die Öffentlichkeit) guten Gewissens außen vor bleiben zu lassen.Google Scholar
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- 145.So z.B. auch Ulrich Everling, in: DVBI. 1993, S. 936 (937 f.).Google Scholar
- 146.Gegen „Zersplitterungen“ z.B. Peter Lerche, Stellungnahme bei der Sachverständigen-Anhörung der GVK (Fn 62), S. B.Google Scholar
- 148.Maurizzio Bach (Fn 142), in: ZfS 1992, S. 16 (23, 26). Quasi naturgegebene „deutsche Interessen“, die eine Regierung ihrer Politik ohne weiteres zugrunde legen kann, gibt es ohnehin nicht. Es gibt nur bestimmte rechtliche und politische Traditionen (oder Optionen), die man bei der Rats-Rechtssetzung berücksichtigt sehen will oder eben auch nicht. Manche dieser sogenannten „deutschen Interessen” mögen politisch außer Streit stehen, wie etwa die sozialpartnerschaftliche Unternehmensmitbestimmung, die nicht einem einheitlichen europäischem Aktienrecht zum Opfer fallen soll. Andere können aber auch durchaus politisch umstritten sein, wie etwa das Fehlen von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Autobahnen. Politisch begründungspflichtig ist die deutsche EU-Politik also allemal.Google Scholar
- 154.Ulrich Fastenrath, Kompetenzverteilung im Bereich der auswärtigen Gewalt, 1986, S. 244 mit Fn 1175; Christian Tomuschat (Fn 100), in: VVDStRL 1978 (Bd. 36), S. 7 (36); a.A.: Klaus-Albrecht Seilmann, Der schlichte Parlamentsbeschluß, 1966, S. 74 ff.; Cornelius Grupp, Die parlamentarische Kontrolle der auswärtigen Gewalt in Form von Entschließungen, Diss. Augsburg, 1975, S. 143 ff.Google Scholar
- 155.Eckart Klein, Der Verfassungsstaat als Glied einer europäischen Gemeinschaft, in: VVDStRL 1991 (Bd. 50), S. 56 (76).Google Scholar
- 157.Verhandlungskompromisse quer durch alle Ressorts, vgl. Jurgen Bellers, Parlamentarische Souveränität und europäische Integration, in: Raban Graf von Westphalen (Hrsg.), Parlamentslehre, 1993, S. 514 (520).Google Scholar
- 159.Zu dieser Vorwirkung des Gesetzgebungsrechts Siegfried Magiera (Fn 91), 1979, 216 und 285; Hans H. Klein (Fn 108), HBStR Bd. II, 1987, § 40, Rz 12.Google Scholar
- 163.Zur Zulässigkeit: Lothar Gaa, Planung als neue Funktion des Parlaments, 1983, 80; Werner Hoppe, Planung, HBStR (Fn 4), Bd. III, 1988, § 71, Rz 72; Klaus Stern (Fn 160), 1980 § 40 III 3 d), S. 716 und III 5 b), S. 720.Google Scholar
- 166.Vorher: z.B. Thomas Oppermann (Fn 55), 1993, S. 103 (116); nachher: z.B. Albrecht Weber, Die Wirtschafts-und Währungsunion nach dem Maastricht-Urteil des BVerfG, JZ 1994, S. 53 (55); Lotte Incesu, Zwischen Europaoffenheit und Ewigkeitsgarantie des Grundgesetzes, in: RuP 1994, S. 70 (77).Google Scholar
- 169.Volkmar Götz, Das Maastricht-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, in: JZ 1993, S. 1081 (1084 f.); Rudolf Streinz, Das Maastricht-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, in: EuZW 1994, S. 329 (333).Google Scholar
- 171.Konrad Kruis (Fn 24), in: FS Geiger 1989, S. 155 (174); Georg Ress (Fn 24), EuGRZ 1986, S. 549 (556); Peter Lerche, „Systemverschiebung“ und verwandte verfassungsgerichtliche Argumentationsformeln, in: FS Zeidler 1987, S. 557 (568).Google Scholar
- 172.Inzwischen ist mit Art. 23 Abs. 4 bis 7 GG eine explizite Verfassungsanordnung nachgereicht worden.Google Scholar
- 173.Rupert Scholz, Europäische Union und deutscher Bundesstaat, in: NVwZ 1993, S. 817 (820).Google Scholar
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- 178.Aufgrund dieser verfassungsrechtlichen Gleichbehandlungspflicht muß dem Bundestag sinngemäß auch die gleiche Behandlung zugestanden werden, wie die Bundesregierung dem Bundesrat in der Bund-Länder-Vereinbarung vom 29. Oktober 1993 (im folgenden Bund-LänderV 1993), Bundesanzeiger 2. 12. 1993, S. 10425, zugesagt hat, vgl. hierzu auch Michael Borchmann, Neue Bund-Länder-Vereinbarung über die Zusammenarbiet in Angelegenheiten der Europäischen Union, in: EuZW 1994, S. 172 f. und Rudolf Morawitz/Wilhelm Kaiser, (Fn 134), 1994, S. 86 ff.Google Scholar
- 181.Udo di Fabio (Fn 66), in: Der Staat 1993, S. 191 (210), der auf die Gesetzgebungskompetenz des Bundestags nicht eingeht, sieht deshalb hier sogar eine Verletzung von Art. 79 Abs. 3 GG gegeben.Google Scholar
- 184.Franz Möller/Martin Limpert, Informations-und Mitwirkungsrechte des Bundestages in Angelegenheiten der Europäischen Union, in: ZParl, 24. Jg. (1993), S. 21 (27); BT-Sonderausschuß Europäische Union, DrS. 12/3896, 19 und 24.Google Scholar
- 190.Auch Michael Brenner (Fn 4), in: ThürVBl. 1993, S. 196 (198) sieht, daß das „Berücksichtigen“ „von unterschiedlicher Intensität” sein kann.Google Scholar
- 191.Vgl. BVerfGE 9, 268 (280) — Bremer Personalvertretung —; ähnlich Roman Herzog in MDHS zu 20 GG Abschn V Rz 120; a.A. Eberhard Schmidt-Affmann, Der Rechtsstaat, HBStR (Fn 4), Bd. I, 1987, § 24, Rz 57.Google Scholar
- 198.Vgl. Wolf-Rüdiger Schenke, Die Verfassungsorgantreue, 1977, S. 148.Google Scholar
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