Zusammenfassung
Der Verfassungsstaat unterscheidet sich vom absolutistischen Staat in erster Linie durch die Gewaltenteilung. Die Staatsgewalt steht nicht über dem Recht, sondern ist an ein ihr vorgebenes Recht gebunden. Es ging darum, den Inhaber der Exekutive (früher den König oder Fürst) an ein Verfassungsrecht und an Gesetze zu binden, die er nicht allein schaffen, aufheben, ändern oder durchbrechen konnte, die vielmehr in der Verfügungsmacht einer von ihm unabhängigen gesetzgebenden Gewalt (Legislative) standen. Nur wo er überhaupt an Recht gebunden ist, kann er auch an Menschenrechte gebunden sein. Die Gewaltenteilung zwischen Legislative und Exekutive ist für sich allein zwar noch kein Garant für Menschenrechte, aber ihre erste Voraussetzung; sie ist m.a.W. ihre zwar nicht hinreichende, aber notwendige Bedingung. Dies war die erste Lehre, die die politische Aufklärung aus den Erfahrungen mit dem Absolutismus gezogen hat, insbesondere aus der französischen Hugenottenverfolgung nach der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes im Jahre 1685.
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Kriele, M. (1994). Gewaltenteilung und Menschenrechte. In: Einführung in die Staatslehre. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93514-4_6
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