Zusammenfassung
So fundamental sich die Verfassungsentwicklung in den angelsächsischen Ländern und in Frankreich voneinander unterscheiden, so haben sie doch, wenn man von der Restaurationsepoche absieht, eines gemeinsam: Der «pouvoir constituant» liegt beim Volk. In Deutschland hingegen lag er bis zum Jahre 1918 bei den Fürsten. Zwar entwickelten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts parlamentarische Institutionen und die Befugnis der Parlamente, bei der Gesetzgebung und beim Budgetrecht, schließlich auch, jedenfalls zum Teil, bei der Einsetzung und Kontrolle der Regierungen mitzuwirken, und schließlich hat der Reichstag die Verfassung von 1871 bestätigt, wodurch ihre Legitimitätsgrundlage einen eigentümlichen Doppelcharakter erhielt (vgl. unten § 82). Insofern gab es also gewisse demokratische Verfassungselemente, die die monarchische Souveränität zwar relativierten, aber nicht grundsätzlich in Frage stellten.
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Kriele, M. (1994). Der demokratische Verfassungsstaat in Deutschland. In: Einführung in die Staatslehre. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93514-4_12
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