Zusammenfassung
Die Schlußfolgerung, in Westdeutschland sei kein Anstieg der Volatilität festzustellen, beruhte zu einem guten Teil auf der Analyse elektoraler Instabilität, also indirekt gemessenen manifesten Verhaltens. Ein Einwand, der gegen diese Analysen angeführt werden kann, ist, daß sie eine Destabilisierung, die sich noch nicht in tatsächliches Verhalten umgesetzt hat, dies aber mit einiger Wahrscheinlichkeit tun wird, nicht erfassen kann. Eine derartige Kritik hat den Typus des Wechselwählers im Auge, der zwar zum Wechsel bereit ist, diesen aufgrund der konkreten Umstände letztlich jedoch nicht vornimmt. Oben wurde darauf hingewiesen, daß ein derartiges Verständnis des Wechselwählers durchaus sinnvoll ist (vgl. Kap. 5). In dieser Sichtweise behaupten Thesen des dealignment keinen Anstieg der Wechselaktivität, sondern der Wechselbereitschaft: Ein Wählertypus werde häufiger, dem der Parteiwechsel leichter falle. Daß diese gestiegene Wechselbereitschaft sich noch nicht in einem Anstieg der Wechselaktivität niederschlagen konnte, liegt in dieser Sichtweise darin begründet, daß andere Faktoren dämpfend auf das Ausmaß der Wechselaktivität in den vergangenen Wahlen gewirkt haben. Das dealignment zeige sich nicht in einer Destabilisierung, sondern in einer “fragile stability” (Klingemann 1985:252).
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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Zelle, C. (1995). Wandel trotz Stabilität — Gestiegene Wechselbereitschaft in Westdeutschland?. In: Der Wechselwähler. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 160. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93500-7_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93500-7_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12766-8
Online ISBN: 978-3-322-93500-7
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