Zusammenfassung
Es gehörte lange Zeit zu den Selbstverständlichkeiten des Wirtschaftsprozesses, daß Wachstum der Wirtschaft und Wachstum des Energieverbrauchs annähernd linear korreherten. Wirtschaftswachstum war nur zu haben, wenn man mehr Energie einsetzte. Auf energetischer Seite bezog sich diese Überzeugung zunächst einmal auf die Primärenergie, die ja so etwas wie den energetischen Reichtum einer Volkswirtschaft symbolisierte. Beispielsweise schreibt das Deutsche Atomforum: „Primärenergieverbrauch und Brutto-Inlandsprodukt haben sich in der alten Bundesrepublik bis in die 70er Jahre gleichförmig entwickelt, d.h. mit 1% Wirtschaftswachstum war etwa 1% Zuwachs beim Primärenergieverbrauch verbunden“/6/. Die Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch bezog sich dann aber auch auf den elektrischen Strom, der auf Grund seiner Nutzungsvielfalt so etwas wie die Krönung der Energiewirtschaft darstellte. Eng damit verbunden war die Aussage von der Verdoppelung des Strombrauchs alle zehn Jahre. Seit einigen Jahren ist das in den entwickelten Industrieländern ganz anders: der Energieverbrauch wächst langsamer als die Wirtschaft oder stagniert sogar. „Strom und Konjunktur entkoppelt“, so äußern sich beispielsweise die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke /33/ und das Deutsche Atomforum /6/. Diese augenscheinliche „Entkoppelung“von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch ist nunmehr Anlaß, sie ebenfalls unkritisch als wissenschaftlichen Tatbestand auszugeben so wie früher die Kopplung.
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© 1998 B. G. Teubner Verlagsgesellschaft Leipzig
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Brune, W. (1998). Energieverbrauch und Wirtschaftskraft. In: Energie als Indikator und Promotor wirtschaftlicher Evolution. Schriftenreihe des Instituts für Energetik und Umwelt, Leipzig. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93482-6_2
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Print ISBN: 978-3-8154-3543-4
Online ISBN: 978-3-322-93482-6
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